Dienstag, 5. Juli 2011

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1075

Wer besonders viel von der "ewigen Liebe" hält, kann die meisten Scherze darüber dichten. Schwarze Scherze ...

Es wollt' auf dem Sterbebett Giorgio aus Este
den Kuchen versuchen, den grad' seine Beste
gebacken. Die zuckte
die Schultern und muckte,
der Kuchen sei für die Beerdigungsgäste.

Es hatte Karl-Ludwig aus Brehme
Probleme aufgrund der Ekzeme.
Der Ehefrau Rat:
Ein Salzsäurebad.
So lösten sich ALLE Probleme.

Das ist natürlich nicht alle "Lyrik" in den "Gedichten des Tages von übermorgen. Da kommen noch zwei Beiträge dazu - ein aktueller (Universum II.) und ein "alter, nur zur Erinnerung (empfängnis).
Nicht "nur zur Erinnerung" sondern zum fortlaufend Weiterlesen ist die Prosa:

„SOZAC – Das Glück hat einen Namen“(2)


Juliane hastete los. Sie gab ihr Kind ab, mahnte den Transportdienst an („Klar, wir bringen ihren Wagen heute Nachmittag. Direkt zum Firmeneingang“), war trotz U-Bahn fast pünktlich, ertrug das nervende Grinsen der Kollegen zur Begrüßung und wurde von einem Ordner auf ihrem Schreibtisch empfangen. Sie schlug ihn auf, wurde blass. Sie wagte nicht, die Summe noch einmal anzusehen. Sie hatte die Disposition freigegeben. Der Betrag war nie gedeckt und die Überweisung prompt als Storno zurückgekommen.
Twiggy, die Chefin mit dem Speckgürtel und der Puppenstimme, rief durch die Tür: „Frau Machensen, können Sie bitte mal kommen?“
Die Kollegen starrten demonstrativ auf ihre Terminals.
Ich glaube, Sie sind in letzter Zeit mit Ihrer Aufgabe überfordert … Ach, guten Morgen erst einmal.“ Twiggy lächelte. „Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen. Gute Fondsmanager gibt es überall. Natürlich hat jeder seine letzte Chance. Sogar Sie! Biegen Sie das …“ Twiggy deutete auf den Ordner „… wieder gerade. Dann vergessen wir die Sache.“
Juliane stürzte wortlos hinaus. Verprügeln hätte sie die Chefin können. Oder ihr eine kündigungsträchtige Entschuldigung ins Gesicht schmettern.
Beruhigen. Vor ihr die Akte. Sich überschlagende Gedanken. Lärm im Beraterraum. Althanns wird seinen Kunden doch nicht wirklich anbrüllen? Beruhigen…
Juliane, du bist dran!“
Verwirrt blickte sie zu Wolfgang hoch. Ja, richtig, heute war sie der Kantineninspekteur, der die Angebote zur Pausenversorgung begutachten sollte.
Ihre Augen tränten. Schon wieder wurde sie aus dem Takt gerissen. Hätte nur gefehlt, dass jetzt das Telefon … Da klingelte das Telefon.
Ist unser Auftrag immer noch nicht bearbeitet? Freuen Sie sich schon auf unsere Klage. Schadenersatz! Aber …“
Juliane schrieb den Namen Meierstein auf einen Abrisszettel und eilte, ohne weiter hinzuhören, zur Kantine hinunter. Was hatten die Kollegen aufgeschrieben? „Oh, nein, Bohnen mit B 321! Wenn Matthes die kriegt, rastet er aus. … Käsesalat? Und die Pampe als Soße?“
Matthes war schon seit Unzeiten nicht mehr „ausgerastet“.
Hastig griff Juliane einen konzentrierten Snack, fluchend drängte sie zur Kasse. Da sprang es ihr in die Augen: „SOZAC – Das Glück hat einen Namen.“
Die Erinnerung an das wohlige Gefühl des letzten Abends kämpfte kurz mit dem Pochen im Hinterkopf. Juliane war dran. „… und einmal SOZAC bitte.“

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