Montag, 21. Mai 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1397


Hi Anonymus …

Unter diesem Titel geruhte der Bundesvorsitzende meines Schriftstellerverbandes, Herr Imre Török, einen offenen Brief zu verbreiten, der mir durch die Veröffentlichung in „Buchreport“ zur Kenntnis kam. Von wesentlichen Aussagen dieses Briefes möchte ich mich hiermit ausdrücklich distanzieren.
Ja, es ist richtig: „Man muss offen und solidarisch für seine Ideale streiten.“
Die Methode des Anprangerns – so würde ich das nennen, was die sich hinter der Maske Verbergenden getan hatten, als sie die lautesten Egoisten auf Listen vorführten, wo doch Egoismus heute normal ist - ist der Würde jedes Menschen abträglich. Man bedenke, dass zu Mittelalterzeiten das an den Pranger Stellen als Strafe nach Verurteilung verhängt wurde, Anonymus beruft sich selbst zum Richter und Henker in einem.
Ja, es ist ein Problem: Wir leben in einer Welt, in der man Geld zum Leben braucht. Die Arbeit, die Schriftsteller leisten, ist eben, Worte zu Geschichten zu formen. Davon möchten sie leben können. Davon müssen sie leben können. Das muss gelöst werden, wenn nicht die schreibende Kunst restlos brotlos werden soll (Musiker und andere Künstler ähnlich).
Dann aber kommt das Aber.
Praktisch lassen sich hier Künstler vor einen üblen Karren spannen. Wenn Herr Török Urheberrechte zu „verbürgten Menschenrechten“ hochschreibt, kann ich mich nur angewidert abwenden. Auf solcher Art „Menschenrechte“ spucke ich. Da landet er bei „Menschenrechts“-Logik, die lieber Millionen Menschen sterben lässt als sie mit Generika sich retten zu lassen, weil damit Urheber-Menschenrechte verletzt werden. Ist das von dem Herrn so bedacht?
Von welchen „Freiheitsrechten“ spricht er da? So wie die einen von ihren genutzten geistigen Möglichkeiten leben können sollten, so sollen die anderen an ihren Produkten Genuss gewinnen dürfen. Die Unflätigkeit, von „Schwarmdummheit“ zu schwadronieren, weil sich da welche in der Form vergriffen haben, ist der Ton von jemandem, der nicht in meinem Namen spricht. Hier würgt ein selbstgerechter „Menschenrechts“-Apostel in tiefstem Gedärm steckende Verachtung gegenüber einfachen Menschen aus. Verachtung gegenüber „bildungsfernen Schichten“.
Was heißt hier Diktaturen? Was wird hier alles in einen Kübel geworfen? Es stünde einem Künstler besser zu Gesicht – mit und ohne Maske – sich dafür einzusetzen, dass nicht nur er sondern kein Mensch auf dieser Erde um ein anständiges Überleben betteln muss. Kreativität bedroht? Von Urheberechtsverletzungen?! Da schlage ich doch lieber eine solidarische Gemeinschaft vor, wo jeder so kreativ sein kann, wie er es eben kann, und jeder die Schätze der Weltkultur unbeschränkt nutzen kann, damit er kreativer wird.
Wie tief ist inzwischen der Schriftstellerverband gesunken. Einstmals eine Stimme des Menschheitsgewissen in deutschen Worten (wenigstens in denen) ist er herabgestiegen zur Standesorganisation beim Kampf ums größere Kuchenstück. Aber damit nicht genug: Man muss das noch zur Menschenrechtswahrung erklären.
Entschuldigt die Pickel im Gesicht. Die macht der Ekel. Fast wäre ich geneigt, „ein fürchterliches Gesicht hinter Grinsemaske“ aufzusetzen. Aber ich möchte ja doch „offen und solidarisch“ für mein Ideal streiten ...

http://www.buchreport.de/nachrichten/buecher_autoren/buecher_autoren_nachricht/datum/2012/05/16/fuerchterliches-gesicht-hinter-grinsemasken.htm



Auf der Spiegel-Bestsellerliste:



4
Gauck, Joachim

Freiheit
5
Maschmeyer, Carsten

Selfmade

Na, noch Lust auf die "Gedichte des Tages"? Dann bitte:


Gäbe es "Cocablätter für alle!" wie Roger Suffo das fordert, säße ich dann wohl nächtens noch beim Dichten? 
Vielleicht wäre ich aber noch ferner weg von "unserer" Erdwelt als "Vom Titan-Mond" ...


... oder auf die nächste SF-Fortsetzung? Dann auch das:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (60)


... Für die Mädchen gab es keinen Grund, die Robbis nicht für Menschen zu halten und bei den gewaltigen Lehrstoffen, die ich allmählich zusammentrug, war auch nichts dabei, was daran Zweifel genährt hätte. Den Mädchen kamen gerade die verschiedenen Geschmacksreize wie ein Wunder vor, das sie aber für die normale feine Herrschaftsküche hielten.
Sie akzeptierten übrigens, dass ich ihre für meine Zunge etwas verdrehten Namen meinem Sprachgefühl anpasste. Sanja, Kuoala, Ann-Ann, Stanza und Panika konnte ich aussprechen. Sie alle stimmte ich darauf ein, dass wenn sie endlich ausreichend meine Sprache beherrschen würden, noch viele Dinge zu lernen wären, von denen sie in ihrem Dorf noch nie etwas gehört hatten. Ich kündigte ihnen auch an, dass ich die Absicht hatte, alle Kinder, zumindest die Mädchen der Umgebung ebenfalls zu unterrichten. Dazu würden die für lange Zeit in Gruppen hier oben leben und von irgendwem betreut und beaufsichtigt werden müssen – dafür seien die fünf ausersehen.
Ja, die neuen Kinder, die ich bald auf die Burg holen würde, würden ihnen dann gehorchen müssen wie mir. Nach dieser Antwort waren meine Mädchen begeistert von der Aussicht – und ich schämte mich: Gehorchen war ein Wort, das nicht in die Erziehungswelt passte, aus der ich kam. Aber was sollte ich tun? Wie lang hätte denn mein Vortrag sein sollten, um wenigstens ansatzweise begreiflich zu machen, was Autorität ist. Und meine Autorität als „Gott“ stand ja nicht zur Debatte. Vielleicht deshalb hatte keines der Mädchen danach gefragt, warum ich zuerst nur die Mädchen wollte.

Wahrscheinlich hätte ihnen eher eingeleuchtet, dass ich mir in Ruhe eine oder mehrere Gefährtinnen unter ihnen aussuchen wollte, als eine sehr abstrakte Erklärung von praktischer Emanzipation. Will man in einer Gemeinschaft, in der die Männer das Sagen haben, Gleichberechtigung durchsetzen, müssen die künftigen Männer erst einmal die Mädchen mindestens als gleich stark, eher noch als stärker als sich selbst erleben, damit sie das akzeptieren und die Mädchen sich nicht unterbewusst in die Nebenrolle einpassen.

Bereits in den ersten Tagen verwendete ich jeden Morgen und Abend je eine halbe Stunde für ein Sportprogramm – also richtige Bewegung draußen. Übrigens begriffen die fünf sehr schnell selbst die Regeln des Schachspiels, wenn auch ohne mehrere meiner folgenden Züge vorauszudenken, so dass ich keine Angst wegen einer Niederlage haben musste.
Endlich war es soweit. Alle fünf sprachen nach zwei Monaten ein ausreichendes Erd-Basic. Nun waren wieder meine Robbis dran. Ich hatte es mir leicht gemacht. Aus ein paar Luftbildern hatte ich eine Landkarte meines Herrschaftsgebietes erstellt. Die darauf entdeckten Siedlungen gedachte ich in von meinem Dorf aus gesehen konzentrischen Kreisen nacheinander aufzusuchen. ...

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