Dienstag, 29. Mai 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1404

Wenn irgendwo oder irgendwann FAST dasselbe steht als anderen Orts oder zu anderer Zeit, ist besondere Aufmerksamkeit gefordert. Es kann sich mit oder ohne Vorsatz um etwas ganz Anderes handeln. In diesem Sinn ein Blick auf die neuen "Gedichte des Tages":


..Jedes Blog hat seine sich entwickelnden "jungen Wilden". Eine solche Stimme ist hier sicher die von Thomas Reich, der expressiv seinen persönlichen Freiraum einfordert ... bzw. gegen dessen Verlust rebelliert:  " Traumleben".

Variationen zu einem Thema ... Diesmal die politische Frage, was denn eigentlich links ist. Klar, dass sie sich nicht mit einem oder drei Gedichten beantworten lässt, aber Blitzlicher zum erhellten Weiterdenken sind doch möglich:  "links (2)


In einem Fortsetzungsroman geht die Handlung natürlich weiter. Nichtsdestotrotz kann dem Leser das Gefühl vermittelt werden, in eine Zeitschleife geraten zu sein. Nicht so hier:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (67)


... Klar kann ich mir vorstellen, wie sich das Mädchen gefühlt haben mag. Ein kahler Raum mit eben dieser einen Luke, die so ähnlich wie die Essensausgabe funktionierte, nur mit einer beweglichen Klappe dahinter, daneben ein elektrisches Licht, das das Mädchen nicht kannte, und von irgendwoher eine schnarrende Translatorstimme. Hätte ich verlangt, sich die Haare auszureißen, hätte es zumindest nach oben gegriffen.
Kaum war es unbekleidet, ging gegenüber vom Eingang die Wand auf. Eine Schiebetür, die von innen nicht erkennbar war. Panika blieb daneben stehen. Sie hatte sie aufgeschoben und sollte nun durch Beobachten lernen, was sie später selbst zu machen hatte. Ich hatte mich inzwischen umgezogen und war nur mit einem weißen Kittel bekleidet.
Na komm!“
Das Mädchen trippelte auf mich zu … ich hätte zu gern „Ich beiß nicht“ gesagt, aber als Scherz wär das nicht angekommen.
Wie heißt du?“
Tscham ´ita Ma´an.“
Tschamita. Ein schöner Name. Und ich werde dich in ein Mädchen verwandeln, zu dem dieser Name passt.“
 Tschamita ahnte natürlich nicht, wie ich das meinte. Sie gehörte zu den größeren Mädchen, mindestens neun Sakurjahre alt, mit einer Figur, wie sie extrem kleine und zierliche Menschenmädchen mit sechzehn gehabt hätten. Unter dem Rasierer schrumpfte sie innerlich zusammen. Ich ließ ihr aber keine Verschnaufpause. Umdrehen, wieder umdrehen … dann folgte die Creme, die fett auf jede Hautpore aufgetragen wurde, antrocknen lassen, umdrehen. Die Wimpern verschonte ich, die Brauen nicht. Aufstehen! Hier in die Ecke! So steh´n bleiben!
Der Schreck war nur kurz. Als ich sie aufforderte, sich zu bewegen, damit das Wasser überall hinkäme, tat sie das nicht unwillig. Ich hatte die Dusche sehr warm eingestellt.
Ich hüllte sie in ein riesiges Frottiertuch, rubbelte, packte sie wieder aus, tastete sie mit dem MFDG ab, ließ sie tief einatmen, Luft anhalten… Am meisten irritierten Tschamita wohl die Piep-Geräusche, die das „Multifunktionale Diagnosegerät“ fortwährend von sich gab. Das Problem: Ob irgendein Messwert eine Fehlfunktion der angepeilten Organe bedeutete, konnte ich frühstens nach der letzten Untersuchung sagen. Ich wusste damals ja noch nicht einmal, ob die Saks überhaupt dieselben Organe wie Menschen hatten. ...



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