Freitag, 25. Mai 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1401

Die aktuell geplanten "Gedichte des Tages" beobachten auf spezielle Weise die "Natur" ...


Bei dem Gedicht "Seltsam" von Jürgen Polinske kann man sich fragen, ob er da wirklich nur eine skurrile Naturbeobachtung aufschreiben wollte oder ob er eine solche Naturbeobachtung als Metapher für eine besondere Aussage entdeckt hat. Und wenn Letzteres zutreffen sollte, ... Welches ist die Aussage?
Aber ist meine Metapher einfacher, nur weil mein Naturbild mit dem abstrakten Titel "Fortschritt" überschrieben ist?! 


... Der Fortsetzungsroman beobachtet auf spezielle Weise eine fremde (?!) Welt:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (64)


... Aber statt dass die Kinder schnuppernd neugierig näher kamen, drängten sie sich an der Wand des Stalls aneinander, als fürchteten sie den Duft. Gelegentlich rührten die Robbis mit ihren Kellen in den Töpfen, aber auf die Kinder schien das eher so zu wirken, als sähen sie sich selbst als die noch fehlende Fleischeinlage in einem der Töpfe.
Ein paar Minuten beobachtete ich die Szene verunsichert. Endlich kam mir eine Idee. Die Robbis mochten alle möglichen Rollen spielen können, die der Verkoster aber nicht. So blieb mir nichts Anderes übrig als Sanja, Kuoala und Ann-Ann zu bitten, obwohl sie gerade mit mir gefrühstückt hatten, nach draußen zu gehen, sich eine Kelle einschütten zu lassen und sichtbar genüsslich ihren Teller leer zu löffeln – jede etwas Anderes.

 Die zurückliegenden Wochen hatten bei meinen Mädchen eine Veränderung bewirkt, an die ich überhaupt nicht gedacht hatte: Sanja und die anderen empfanden die Kinder am Stall als dreckig. Entschieden wehrten sie sich dagegen, sich einfach unter die Gruppe zu mischen. Und weil ich sie schicken wollte, erinnerten sie mich an die Kuatsi, die sie nicht wieder haben wollten. Ich hielt die Wesen zwar für harmlos, juckende Parasiten ähnlich den Zecken oder irgendwelchen Sandwürmern. Ich erinnerte mich aber auch an die Zickereien, als ich sie bei meinen Mädchen entfernt hatte. Also gab ich nach. Ann-Ann und die anderen setzten sich einzeln etwas abseits, aber in Blick- und Riechrichtung der Neuankömmlinge zum Löffeln.
Endlich löste sich ein etwas jüngeres Mädchen aus dem Pulk. Verschüchtert, aber neugierig schnüffelnd kam es näher. Noch umstrich es die drei Großen in skeptischer Distanz. Die restliche Gruppe schwieg und beobachtete abwartend, was passieren würde. Schließlich näherte sich das Mädchen Ann-Ann mit ihrem Milchreis.
Sehr leise fragte sie etwas, wahrscheinlich, ob sie das auch essen könne oder einfach, ob´s schmeckt.

Ann-Ann murmelte etwas, stand aber auf, nahm dem Robbi die Kelle aus der Hand, schüttete den Inhalt auf einen Teller und kräftig Zucker und Zimt darüber. Ich bildete mir ein, bis an mein Fenster oben die Duftwolke zu riechen.
Das Folgende lief dann ab wie ein zu schnell abgespielter Film. Das Mädchen kostete, löffelte einmal voll, sah sich um, als würde ihr der Teller gleich wieder abgenommen, rief den anderen etwas zu, löffelte plötzlich so schnell sie konnte, die anderen quollen aus ihrer Ecke, und dann ging es nur noch darum, sie in eine Schlange zu ordnen, damit nacheinander aufgetragen werden konnte. ...




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