Donnerstag, 24. Mai 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1400

Diesmal haben die "Gedichte des Tages" eine identische Überschrift:


Er war zuerst da mit der Idee, die in der Überschrift liegt. Roger Suffo mit "Tierisch" wirkte als "Anreger".
Hoffentlich ernte ich keinen Sturm der Entrüstung. Ich nehme aber für mich in Anspruch, dass Lyrik entwas besonders Persönliches ist, was jeder anders empfinden kann. Aber ich konnte mich nicht zurückhalten, die Vorgabe in ein eigenes "Tierisch"-Gedicht umzusetzen ...



Ein solches Problem steht bei Fortsetzungsromanen so nicht:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (63)


... Ich war mir nicht sicher, ob die Erwachsenen mein Angebot verstanden hatten. Zumindest zeigten sie keine Feindseligkeiten. Außer dass manche Mutter sich bei der Verabschiedung nicht losreißen konnte, kam es zu keinem erwähnenswerten Zwischenfall. Hätte sich anfangs noch eines der Kinder verstecken können, weil wir das womöglich nicht bemerkt hätten, beendete die Dunkelheit alle Fluchtchancen. Die Robbis sahen besser im Dunklen und die Kinder fürchteten sich vorm Dunklen mindestens genauso wie vor den Riesen-Saks, für die sie die Robbis wohl hielten.
Auf das an die Erwachsenen gerichtete „Geht jetzt wieder in eure Hütten!“ folgte ein extrem einschüchterndes Wunder. Plötzlich war das große Licht verschwunden, kein Glimmen, nichts. Von einer Sekunde zur anderen lastete absolute Dunkelheit auf der ganzen Siedlung. Die Bauern waren nun sicher von unserer übernatürlichen Macht überzeugt, wenn wir die Nacht zum Tag machen konnten und umgekehrt.
Das Dorf war recht groß und scheinbar von der Seuche unberührt geblieben. Jedenfalls marschierten nun vierzig Kinder sich an einem dicken Tau festklammernd durch die Dunkelheit Richtung Burg. Total erschöpft, müde, hilflos betraten sie deren Vorhof. Ich wusste mir nicht anders zu helfen, als sie wie zu meines Vorgängers Zeiten erst einmal im Stall unterzubringen. Sie wunderten sich nicht darüber, soffen das angebotene Wasser, als hätten sie tagelang nichts zu trinken bekommen, und sanken ins Stroh zum Schlafen.
Kann sein, dass es ein Fehler war, nur die Mädchen mitzunehmen. Aber dort, wo keine Jungen sind, konnte es keine Aufgaben geben, die für Jungen oder für Mädchen waren. Alles würden die Mädchen erledigen und sich nicht wundern. Kämen die Jungen später hinzu, wussten die Mädchen um ihre Fähigkeit, auch Jungenaufgaben zu lösen …

Am folgenden Morgen ließ ich drei Suppentröge auf dem Hof aufstellen. Drei Robbis standen dabei mit unzerbrechlichem Geschirr, Kellen, Löffeln …
Es geschah nichts.
Mir hatte es selbstverständlich geschienen, dass der Hunger die Kinder zum Essen treiben, die Gerüche sie anlocken würden. Im Gegenteil. Die Kinder suchten den größten Abstand zum Essen. Vorsichtig ausgedrückt: Das verunsicherte mich. Es konnte einfach nicht sein, dass die Mädchen nicht hungrig waren. Für meine Nase rochen die Suppen verführerisch. Zwar war die Auswahl vielleicht etwas ungewöhnlich: In einem befand sich eine Abwandlung dessen, was bei uns auf der Erde Soljanka geheißen hätte, im zweiten ein Erbseneintopf und im dritten eine Pampe, halb Milchsuppe, halb Milchreis. Als Frühstücksangebot! ...



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