Sonntag, 15. Juli 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1453

Es ist noch nicht vergessen, dass vor kurzem "Gedichte des Tages" im Zeichen des "Tierischen" standen. Offenbar war das inspirierend:


Brunhild Hauschild schrieb, sie habe die Nr. 1655 inspiriert. Sie musste unbedingt Animalisches bedichten - Bei "Jagd" werde ich aber das Gefühl nicht los, hinter der heiter-tierischen Oberfläche verbirgt sich noch eine zweite Ebene ...

.Es gibt Gedichte, die darf nicht jeder schreiben - eines wie das folgende ist zum Beispiel einem Workfechter wie mir vorbehalten:
"wer einen großen laufen lässt muss tausend kleine hängen - (loblied für die alltäglich fleißigen finanzamtsmitarbeiter)"



Vielleicht ist aber auch das SF-Romanprojekt inspirierend:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (115)


Für mich waren fast alle Tage vollgepfropft mit kleinen und großen Dingen. Vielleicht nur so viel, dass im nächsten Herbst etwa 7000 Saks nach Fredville kamen und die meisten von ihnen aus eigenem Antrieb. Wenige auch wegen Intrigen. Zum Beispiel bekamen wir Tipps von Minderheiten, die ihr Dorf nicht hatten verlassen dürfen. Da es dabei besonders um die Kinder ging, schreckte ich nicht vor hartem Durchgreifen zurück. Ich sah das als sinnvoll für alle Seiten an. Es war doch eine gute Teilung: In der warmen Zeit lebten die Kinder in ihren Dörfern, während der Wintermonate, der Schulzeit, in meiner Stadt.
Inzwischen waren die meisten Provisorien überwunden. Also die Häuser waren fertig eingerichtet, wenn auch nun nur mit Fenstern von der Größe eines in einem Stück replizierbaren Teiles. Das Tor war fertig. Es gab eine extra Pforte in der Art, wie sie die Burg früher gehabt hatte. Auf der Stadtmauer konnte man entlangspazieren, ohne von draußen beobachtet oder gar beschossen zu werden.
Nicht, dass es keine ungelösten Probleme gegeben hätte. Dafür sorgte schon die sehr vergrößerte Bewohnerzahl. So hatten eigentlich nur die ersten 100 Häuser wirklich fließend warmes Wasser … und gelegentlich wurde auch das fließende Wasser generell zum Problem, weil Einige nicht begreifen wollten, dass sie unbedingt den Hahn zudrehen mussten, wenn sie ihr Wasser nicht gerade zum Waschen und Trinken nutzten. Aber man stellt doch eine Quelle auch nicht einfach ab, argumentierten sie. Wenn sie da ist, ist sie eben da. Na, und solche Kleinigkeiten eben.
Nach den zwei schwersten Schneestürmen, die ich je auf diesem Planeten erlebt hatte, sehnte ich mich allerdings schon sehr nach etwas Ruhe und danach, die Bildung meiner Mädchen und der neuen Kinder zu heben. Allmählich sollte das Allgemeinwissen, also das, was ich dafür hielt, durch verschiedene Fachschulen ergänzt werden. Ich hatte schon je eine Klasse für Agrarwissenschaft, für Technik und für Medizin zusammen. Meine künftigen Studentinnen und Studenten experimentierten fleißig mit eigenen Wegen der Wissensaneignung herum – und zur Prüfungsabnahme konnte ich die Robbis einsetzen. Aber noch stand der Schulunterricht an erster Stelle.

Ich gebe zu, es beunruhigte mich schon ein wenig, als der für die Überwachung der Grenzanlagen zuständige Robbi meldete, dass seine Kommunikation ausgefallen sei. Aber bei aller Angriffslust möglicher Nachbarn … Bei dem Wetter mussten doch noch Monate vergehen, bevor sich ein Heer sammeln und zum Angriff führen ließ! Und ein solches Heer hatte ja unter den Bedingungen der Saks ein fast unlösbares Problem: Wie sollte es versorgt werden?
Ich fühlte mich also sehr sicher.
In dem Monat, den ich den Spätmärz getauft hatte, um ihn in meine Vorstellungen eines Kalenderjahres einzubauen, störte Sanja völlig unangekündigt meine Mittagsruhe. Spaziergänger auf der Stadtmauer hätten in der Ferne etwas beobachtet, was sie für Soldaten hielten. Das Wetter war gerade wunderbar. Bald würden die ersten Winterstädter aufs Land hinaus ziehen. Noch war das Stadttor aber verschlossen. Nun stürmte ich mit zwei Robbis in die Überwachungszentrale. 



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Follower