Donnerstag, 19. Juli 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1457

Es ist doch ein schönes Gefühl, wenn man weiß, was kommt ... und wenn es nur die nächsten "Gedichte des Tages" sind:


Man könnte natürlich Sebastian Deya zurufen, dass Geld längst die Welt regiert und wir bereits "ungebremst" den Abhang herunter rasen ... aber wir wollen ihm gönnen, das als Vision zu malen ...
Sicherheitshalber warne ich: Bei "Sagen Wir Neun!" haben ich nicht EIN konkretes Ereignis vor Augen. Besonders die, die an die Neun als Glückszahl und an das Nein als Aber glauben, werden mich wohl verstehen ...


Und auch die utopische Geschichte geht weiter:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (119)


  Ich hatte mir eine speziell ausgestattete Schießscharte bauen lassen. Dort erwarteten mich mehrere Phots. Unsere Photonenstrahler waren mit Stufenreglern und stufenlos regelbar ausgestattet. Im Normalfall wurde die engste Stufe verwendet. Der Strahl war dann punktförmig konzentriert. Die Stufenregler waren dagegen für die Energiemenge zuständig. So konnte man ein lebendes Ziel betäuben, anstatt es zu töten. Stufenlos war dagegen die Streuweite einstellbar. Voll hatte ich die Weitenstreuung noch nie ausgelastet, im Höchstfall hatte ich, wenn ich Angst hatte, ein Ziel zu verfehlen, eine Streuung auf einen großen Punkt zugelassen. Diesmal stellte ich die absolut weiteste Streuung ein.
Ich begann mit niedrigster Leistung, aber schneller Stoßfolge. Die Garde bestand aus etwa 1000 ausgesucht großen Saks, überwiegend auf Reittieren. Zumindest denen in den ersten drei Reihen sah ich auf Anhieb das Gefühl an, direkt in Feuer zu laufen. Die Herrschaften oben hätten ja versucht, wenigsten Haltung zu bewahren. Die Tiere aber wurden sofort von Entsetzen gepackt und scheuten.
In Sekundenschnelle war alle Eleganz verschwunden. Der tierische Fluchtreflex fand kein Ziel. Die Kalaks rannten wild durcheinander, nach rechts, links oder rückwärts. Damit brachten sie natürlich auch den Rest durcheinander.
Nun begann ich, gezielt zu schießen. Die zehn höchsten Würdenträger und diejenigen, die Ordnung in die Truppe zu bringen versuchten, tötete ich. Den anderen Offizieren und Gardesoldaten verpasste ich Betäubungen oder demütigende Verletzungen, bevorzugt solche, die sie für eine Weile am Hinsetzen hindern würden. Das hatte mich das Ende der vorigen Belagerung gelehrt.
Schon nach gefühlten fünf Minuten stellte ich meinen Beschuss wieder ein. Zufrieden lächelnd trat ich nach draußen. Die meisten meiner Stadtbewohner hatten zugesehen – die meisten Soldaten des Belagerungsrings auch. Meine Stadtbewohner glaubten fast schon an ein Scheitern der Belagerung …

 Ich war da nicht so optimistisch. Zu Recht. Am nächsten Morgen lagen keine Saks mehr auf dem Feld. Dafür begann ein für meine Seite gespenstisches Schauspiel:
In den Lücken zwischen den Gruben tauchten an allen dem Stadttor gegenüberliegenden Abschnitten Hochschilde auf. Ein Spukbild. Die Männer, die sie trugen, blieben dahinter vollständig verborgen. Die Schilde wurden sehr langsam bewegt. Sie mussten sehr schwer sein. Immer wieder verharrte alles am gerade erreichten Punkt. Eigentlich konnten solche Waffen nur extra für diese Belagerung gefertigt worden sein, dachte ich, denn für Kämpfe Mann gegen Mann erschienen sie völlig ungeeignet. Wenige Schritte hinter, also aus meiner Warte vor den Gruben rückten sie zur Seite, um Nachrückenden Platz zu machen. Inzwischen näherten sich etwa 100 Schilde nebeneinander. Wie eine gewellte Wand. Und hinter ihnen kamen immer neue Schildträger aufs Schlachtfeld. Begann nun die eigentliche Belagerungsschlacht? Dagegen sprach, dass sich mittlerweile die Schildfront nicht mehr zu verbreitern schien. ...



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