Mittwoch, 25. Juli 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1463

Das ist jetzt richtig Sommer, wie uns das bei der allgemeinen Klimaerwärmung auch in Deutschland zusteht? Oder nur ein Zwischenspiel? Die "Gedichte des Tages" sind kein Zwischenspiel sondern feste Tradition:


Diese beiden sind wie die gestrigen typische Testgedichte aus dem Wortbaby-Kreißsaal.

Feste Tradition ist auch das häppchenweise Angebot einer Prosa, nun schon eine Weile das utopische Fortsetzungsroman-Projekt:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (124)


... Photonenstrahler zu verteilen hätte meine gottgleiche Macht beendet. Jeder beliebige Bauer hätte mit einem Fingerkrümmen nicht nur jeden anderen missliebigen Saks auslöschen können, sondern auch mich. Ich hätte die Saks in jene Erdzeit versetzt, in der die Menschheit von einer Selbstzerstörungsmöglichkeit zur nächsten taumelte – ohne jede Reife im Umgang mit der Natur.
Aber war das wirklich das, was mich antrieb? Steckte nicht in mir eine völlig irrationale Hoffnung, dass sich im entscheidenden Augenblick noch eine bisher übersehene Lösung zeigen würde, nach der ich Herrscher meiner Teilwelt bliebe und diese Belagerer, von deren Herkunft und Handlungsgründen ich fast nichts wusste, zogen sich zurück, um nicht mehr wiederzukommen? Nachher sind mir so viele Entschuldigungen eingefallen, dass ich jetzt nicht mehr weiß, was mich tatsächlich zu dem letztlich so folgenschweren Handeln getrieben hat. Vielleicht hatte ich mich in meiner Überheblichkeit nur einfach über- und meinen Gegner unterschätzt oder ich war mit einer solchen Situation schlicht überfordert …

Obwohl die Belagerer die Art meiner Waffentechnik nicht ahnen konnten, hatten sie letztlich doch erfasst, dass sie beschossen worden waren, und eine Lösung des Problems gefunden: Kleinere Steinschleudern. So viel kleinere, dass ich nicht mehr direkt auf sie zielen konnte.
Es dauerte eine Weile, bis sie sich eingeschossen hatten. Die Wirkung, die die nun verwendeten wesentlich kleineren Brocken erzielten, war im Einzelnen bescheiden. Aber jede Beschädigung der äußeren Stadtmauerfläche war von meiner Seite aus nicht zu reparieren. Die Angreifer konnten sie erkennen und feiern – schon die ersten drei Salven blieben offensichtlich nicht ohne Wirkung. Auch wenn ich die wesentlichen Truppenbewegungen hinter dem Schilderzaun nicht sah, konnte ich einige erahnen. Offensichtlich hatten sich die unsichtbaren Kanoniere für vier Stellen entschieden, an denen sie die Masse der Katapulte zusammengezogen. Dort flogen deutlich mehr Brocken gegen die Mauer als anderswo. Sollte die Munition der Angreifer ausreichen – und warum sollte sie das nicht – konnte es nicht lange dauern, dann würde mein Mauerwerk nicht mehr standhalten.
Nun versuchte ich nachzuholen, was ich bisher – zumindest in der Konsequenz – versäumt hatte. Ich versuchte die Deckungen zu zerstören. Nach zwei Stunden gab es keinen verwendbaren Phot mit Dauerstrahl mehr. Das kostete die Belagerer 14 Hochschilde, die Saks, die sich dahinter verborgen hatten, und viele Katapulte auch. Bei der Masse an Belagerern war das aber nicht einmal ein Teilerfolg, weil offenbar genügend Reserveschilde vorhanden waren, um die Lücken schnell wieder zu schließen.
Ich probierte verschiedene Einstellungen an den normalen Phots aus … und ich fand eine relativ günstige. Wenn ich bei dieser Fixierung in Höchstleistung dreimal hintereinander abdrückte, brannte das aus den Schilden Löcher von 15 bis 20 Zentimetern Durchmesser heraus. Klar, dass dies nicht nur ein paar dahinter verborgene Saks tötete, sondern auch für Verwirrung sorgte, da nun die Robbis sich nach meinen Vorgaben an dem Beschuss beteiligten.
Am Abend waren die Speicher aller Phots leer und nur noch knapp ein Drittel aller Schilde hatten kein Guckloch. Glücklicherweise ahnten die Belagerer nichts von meiner Schwäche. Wer weiß, was sie dann unternommen hätten. Mir reichte schon, dass sie offenbar eine Katapultnachtschicht einlegten. Es war ja nicht zu kompliziert, im Dunklen eine Mauer zu beschießen. ...





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Follower