Montag, 23. Juli 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1461

Es läuft gemischt bei den "Gedichten des Tages":


Sollte es neben so vielen denkbaren falschen Interpretationen meiner "Predigt" auch eine richtige geben, so wiß ich nur, dass, wüsste ich sie, ich sie nicht verriete ...
Irgendwie unchristlich geht es auch bei Thomas Reich in "Hire & fire"  zu.


Dazu kommt das nächste Stückchen des SF-Romanprojekts:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (122)



... Die Erntezeit kam heran, ohne dass sich etwas getan hätte.

Die Saks lasen die Wetterentwicklung damals an Farbnuancen des Himmels am Abend ab. Der Sprecher der Gemeinschaft der Genossenschaften war am Vortag zu mir gekommen. Seiner Erwartung nach war einerseits für mindestens die nächsten zehn Tage gleichmäßig warmes trockenes Wetter zu erwarten und andererseits war der Weizen derart golden, der müsse „knusprig reif“ sein. Er bat darum, mit dem Training zu pausieren und erst einmal ernten zu dürfen.
Was sollte ich tun? Damit die Ernte mit den vorhandenen Kräften ablaufen konnte, ließ ich Sicheln ausgeben. Das war ein technischer Rückschritt im Vergleich zu den Sensen, die die Bauern gewohnt waren. Ich konnte ihnen doch aber nicht erklären, dass die wegen der langen Stiele nicht replizieren konnte! Die Mädchen durften dagegen drei der Mähdrescher verwenden, auch wenn sich bei den Handtuchfeldern der Einsatz großer Technik nicht lohnte.
Die erste Dämmerung sah dann fast alle Stadtbewohner auf den Beinen, um mit der Ernte zu beginnen. Anstatt dessen trafen alarmierende Meldungen meiner Robbis ein, die den Belagerungsring beobachteten, und die Saks stürmten auf die Stadtmauer, um mit eigenen Augen zu sehen, war dort geschah.
Dieses Bild werde ich nie vergessen. Diesmal drängten an allen Abschnitten Soldaten auf das Feld. Sie sammelten sich zwar mit der gewohnten Bedächtigkeit wie bisher immer, aber diesmal waren es so viele, dass der Hochschildzaun sie nicht verdeckte. Dies, obwohl jetzt auch an den Flanken Hochschilde aufs Feld getragen wurden. Es waren mindestens zehn Soldatenreihen in der ganzen Länge des Ringes, die nun schon vor den Gruben Position bezogen hatten. Langsam, aber unerbittlich rückten sie näher. Nie zuvor hatte ich eine solche Wand der Bedrohung gesehen.
Immer näher kamen sie, immer näher. Und nirgendwo eine Lücke.
Und was tat ich? Ich schickte die, die am Vortag zum Ernteeinsatz Eingeteilten, tatsächlich auf ihre kleinen Felder, als ob mich der gegnerische Aufmarsch überhaupt nicht beeindruckte. Es konnte für meine Saks nur einen vernünftigen Grund dafür geben: Wenn mir die Ernte wichtiger war als 100000 anrückende Soldaten, dann konnten die Soldaten keine so große Bedrohung sein. Das beruhigte …
Natürlich war die Gefahr wirklich noch nicht akut. In dem bisher erkennbaren Tempo würden die Söldner bis zum Abend brauchen, um die Stadtmauer zu erreichen. Bisher war auch noch nicht zu erahnen, wie sie die dann bezwingen wollten. Also hatte ich einige Stunden Zeit.
Mittags hatte die vordere Linie der Belagerer gerade einmal die halbe Strecke zurückgelegt. Und dann schien es nicht mehr weiterzugehen. .


..

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