Dienstag, 12. März 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1678

Es ist ein Versuch: Einmal möchte ich mich in Verbindung mit Hanna Fleiss erwähnen. Dabei kommt dann heraus, dass ihr "Sermon" zusammen mit meinem "Der Leitwolf" an den Start geht - auch das ist möglich bei den Gedichten des Tages ...

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Da ist die Fortsetzung der Kurzgeschichte schon selbstverständlicher:

Slov ant Gali: Die Kontaktanzeige (6)


... Etwa zur gleichen Zeit blätterte der so Durchgehechelte in den drei Illustrierten, die er zum Buchvertriebsmanagement benutzt hatte, um Marions Bild darin zu entdecken.Wenn er ihr das nächste Mal begegnete, wollte er besser vorbereitet sein. Sie hatte ihm eine Berliner Telefonnummer aufgeschrieben, und die Selbstdarstellungen der Singlelebensend-Kandidaten in der Zeitschrift waren recht umfangreich. Da musste sich doch etwas zum Anknüpfen finden lassen. Also ein Grund für einen Gegenbesuch. Eine solche Blamage wie beim ersten Mal wollte er dabei aber nicht noch einmal erleben.
Doch so sehr er sich mühte, er entdeckte weder ein Foto, das eine ausreichende Ähnlichkeit mit seiner Nachmittagsbesucherin hatte, noch fand er eine „Marion aus Berlin“.
War sie schon eine jener Bekannten, die durch die von ihm durchaus gewollte Schleichwerbung an sein Buch gekommen waren? Nein, dann wüsste sie von seinen Familienverhältnissen. Sie hätte das Foto im Einband gesehen und sich nicht über sein Äußeres gewundert. Eigentlich hätte ihm das schon bei ihrem Besuch auffallen müssen. Christian runzelte leicht die Stirn.
Oder sie hatte mit ihrer Freundin zusammen deren Zuschriften ausgewertet und seine für sich behalten. Ja, das würde es sein! Dann lohnte es ganz sicher, noch einmal Anlauf zu nehmen.
Christian Aufmüpfer strahlte übers ganze Gesicht. Eine junge Frau, die sich für ihn interessierte, die durfte er sich nicht entgehen lassen. Die würde er sich nicht entgehen lassen. Na warte, was du kannst, kann ich auch, brummte er zufrieden, während er das Computerprogramm aufrief, mit der er zu der bekannten Telefonnummer den dazugehörigen Adresseintrag aufrufen konnte …

Marion Minas war wütend. Mehr noch, sie war richtig sauer, stinkig … Es war einer der Nachmittage ohne Vorlesungen oder Studienveranstaltungen, die sie hätte mitmachen müssen. Sie hätte also lernen können, natürlich. Sie hätte aber auch Frank in ihrer Altbaubude haben können und dann keine Jeans an und etwas anderes auch nicht, nur Frank hätte sie gehabt und Spaß bestimmt und eine unbändige Lust, sich begehren, und bespringen zu lassen wie ein Kaninchen, so oft, doch viel, viel länger. Sie hätte seine aufheizenden Worte in den Ohren gehabt und sich in die Zunge gebissen, damit Krauses Besenstiel nicht wieder den Putz von ihrer Wand klopfte.
Scheißkerl!
Hätte sie den Streit vermeiden sollen? Sie mochte nicht darüber nachdenken. Sie wusch sich die Hände, bespritzte ihr Gesicht mit kaltem Wasser und streckte dem Spiegelbild die Zunge heraus, während sie sich sorgfältig trockentupfte.
„Dann eben nicht.“
Mit einem Achselzucken holte sie einen Hefter hervor. Für die Zwischenprüfung in Mathematik würde der Streit bestimmt gut sein. Mit Frank zusammen blieb es nie lange beim ernsthaften Studieren.Es klingelte etwas verhalten.
Ach, Frank ... Das hätte sie ihm nicht zugetraut, dass er sich entschuldigen kommen würde. Doch das Lächeln lag längst in der kleinen Wangengrube, und sie keuchte wie nach einem 5000-Meter-Lauf, bereit, sich in die Arme des hinter einem monströsen Blumenstrauß verborgenen Mannes zu stürzen.
„Dass ich derart sehnsüchtig herbeigewünscht werden könnte, hatte ich allerdings nicht erwartet.“
Christian Aufmüpfer ließ seinen Strauß sinken, so wie das Mädchen ihm gegenüber die Arme sinken ließ. „Es scheint, der Empfang galt einem anderen und ich komme ungelegen … Aber die Blumen nimmst du mir doch wenigstens ab, bevor ich wieder gehe.“ ...




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