Montag, 18. März 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1684


Spannend sind die Augenblicke, wenn man sondiert, ob man selbst der Meinung ist, jetzt könnten genügend Gedichte zusammen sein, sie zusammen mit guten Dichterfreunden veröffentlichen. Dann wird sortiert und betrachtet, was da Gedicht genannt werden will. Heraus kommt aber zuerst einmal Zweifel. Es wird geändert. Manchchmal entsteht im eigenen Empfinden Besseres, manchmal wachsen nur die Zweifel, ob das Produkt "funktioniert". Zur letzten Gruppe gehört "entbunden". Es ist in dieser Fassung ein neues "Testgedicht" ...
Im Boot des Lyrikprojektes "Manche nennen es Liebe" ist voraussichtlichRicardo Riedlinger. Er wurde bisher mit Gedichten in "Mit Blindenhund durchs Liebesland" bekannt, an die hier erinnert werden soll. Beginnen wir mit "Stürzender Wolf".


.Spannend geht es in einer Ehe auch irgendwie zu. Also weiter mit der erotischen Ehegeschichte:

Anjas Nachthemden (2)


... Auch er hatte übrigens ein Nachtkleid besorgt. Schließlich sollte Anja etwas zum Bedecken tragen, sollte sie während ihrer Hochzeitsreise über den Hotelflur schweben müssen. Eine unsinnige Idee. Das Stück blieb zusammengelegt in einer Schrankecke.

Manfred wollte Vater von vier Kindern werden. Anja wollte keine Kinder gebären müssen.
„Mit dir wäre es vielleicht etwas Anderes – probieren wir´s mal ...“, zeigte sie sich kompromissbereit.
Was vorher zu tun war probierten sie Monate lang. Manfred im Eifer, es müsste doch endlich gelingen, Anja in Sorge, wann es denn unverrückbar passiert wäre. Vergeblich.
Dann machten sie einen Tagesausflug mit dem Rad. „Übernimm dich nicht“, scherzte Manfred, „vielleicht bist du schon schwanger.“ Am nächsten Morgen war Anja übel und der Frauenarzt bestätigte, dass es gut sei, wenn Manfred bei der Entbindung dabei sei.
Es begann die Zeit, in der Anja von der Nacktschläferin zur Schlafanzugschläferin mutierte. Sie entdeckte Manfreds Unbenutze im Schrank. Manfred fand es anfangs genauso putzig wie Anja, wie Anjas Formen allmählich in den Stoff hineinwuchsen.
Im Krankenhaus schämte sich Manfred: Er sah zu, wie in Anjas Pobacke Wehenmittel gespritzt wurde, und alles drängte ihn dazu, sie an dieser Stelle zu streicheln, mehr noch: Jetzt, genau in diesem Augenblick hätte er ES tun wollen mit Anja. War er etwa pervers? Ein Glück: Der grüne Kittel über der Hose verbarg seine Erregung vollständig.
Anja zeigte ihm, wie sehr ihr seine massierende Hand über den Schmerz hinweghalf. Das Stillnachthemd trug sie dann aber nur im Krankenhaus. Manfred Schlafanzugjacken ließen sich viel leichter aufknöpfen. Nur … „Ich hab Durchblutungsprobleme.“ antwortete sie auf Manfreds fragenden Blick auf ihre Füße. Sie hatte seine dicksten Socken gegen dieses Problem entdeckt.
An Anjas Geburtstag hatte noch kein neuer Pillenrhythmus begonnen. Dafür lag ein knielanges Nachthemd auf dem Ehebett. „Wollen wir ES nicht mehr probieren?“
Anja fror an den Waden, den Füßen, den Oberschenkeln, …, das Baby wimmerte im Flur. Wütend verwandelte sich Manfred in einen Hengst, der mit aller Kraft hoffte, diesmal, ja diesmal endlich schon wieder funkte es bei Anja in jeder Hinsicht. ...



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