Samstag, 3. August 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1813

Allmählich steht die Grundkonstellation für den SF-Roman:

Slov ant Gali: Planet der Pondos (30)

... Allmählich wurde Uljana wach. Jetzt merkte sie, dass Xu-Li sie noch immer umschlungen hielt. Das Mädchen schnarchte. Beim Einatmen brummte sie, beim Ausatmen blies sie die Luft durch eine Zahnlücke.
Uljana lauschte. Außer ihr war noch niemand munter. Langsam fielen ihr die Ereignisse des vergangenen Tages ein. Sie löste sich aus der Umklammerung und setzte sich auf. Xu-Li murmelte etwas Unverständliches, griff nach der Decke und schlief schnarchend weiter.
Das Monster! Uljana hatte den Mann ganz vergessen. Immerhin hatte der Computer keine akute Gefahr für ihn gesehen. Oder? So leise es eben ging, schlich sie an den schlafenden Kindern vorbei. Der Mann hatte sich auf die andere Seite gedreht. Uljana hob die Decken an. Sofort ließ sie sie wieder fallen. Der Körper lag in einer stinkenden Brühe. Bepisst und vollgeschissen. Die Flüssigkeit hatte seine gesamte Kleidung durchtränkt. Obwohl Uljana nichts berührt hatte, kam es ihr vor, als sei der Gestank auf sie übergegangen.
Der Mann regte sich nicht. Uljana zitterte. Die Funktionskontrollen standen auf null. Der war doch nicht etwa tot? Uljana riss sich ein Haar aus und hielt es dem Mann mit ausgestrecktem Arm vor die Nase. Anfangs konnte sie nichts feststellen. Ihre Hand zitterte zu stark. Schlie?lich hatte sie sich beruhigt. Nun blieb kein Zweifel: Nicht die Spur eines Hauchs. Das Haar bewegte sich nicht. Der Mann war tot.
Uljana lief zu ihrem Bett zurück, setzte sich, versuchte zu weinen. Es ging nicht. Aber sie musste etwas tun. Sie schlich zu Xu-Li herüber.
„Xu? He! Wie lange willst du noch schlafen? Xu-Li!“
„Hmmmm. Mama? … Ach du. Is jetzt Morgen?“
„Keine Ahnung.“
„Du? Sag Schuli zu mir. Ich will nicht, dass man immer …“
Xu-Li stockte. Lächelte Uljana fragend an. Kicherte. Sprang auf, lief hinaus, kam in einem locker geschnittenen Kleid zurück.
Die Schlafplätze der beiden Jungen lagen unmittelbar nebeneinander.
„Hallo Jungs!“
Xu-Li feixte, als der Dunkle etwas Unverständliches grummelte und sich schnell die Decke über den Körper zog. Beide Jungen wirkten im Moment noch sehr träge. Da half es auch nicht, dass Uljana betont forsch in den Raum rief „Alles aufstehn! Fertig machen zum Frühstück!“
Immerhin war die Wirkung auf die Mädchen beeindruckend. Als hätten die meisten nur darauf gewartet, setzten sie sich auf, ließen die Beine auf den Boden gleiten, streckten die Arme nach oben und stürmten in Richtung Tür. Uljana beobachtete sie verwundert. Was war denn nun wieder? Die ganze Gruppe rannte los, ohne sich umzusehen. Xu-Li starrte ähnlich verwundert auf die Tür, hinter der die anderen Kinder verschwunden waren. Dann trafen sich die Blicke der beiden Mädchen. Uljana zuckte mit den Schultern. „Komm, gehen wir einfach hinterher!“ ...

***

Wir vergessen auch bei der Hitze (oder gerade bei der Hitze) die Gedichte des Tages nicht:

Wie schön, wenn man selbst der stöhnträchtigsten "Sommerhitze" ein Gedicht mit leicht philosophischem Schmunzelgewicht abgewinnen kann wiePetra Namyslo. Mir fallen da eher matsche Früchte vom Baum der Erkenntnis:

Slov ant Gali: Senryū Nr. 24

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