Montag, 5. August 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1815

Wie heißt es so schön? Fortsetzung folgt:

Slov ant Gali: Planet der Pondos (32)

... Sie hatte nicht auf Sarah geachtet. Gerade als das Schweigen peinlich wurde und Uljana aufstehen wollte, um sich einen leeren Tisch zu suchen, kam die Kleine mit einem Tablett. „Ich hab dem Replikator gesagt, er soll für dich dasselbe machen wie gestern. Hat er. Du bist ganz schön verfressen. Der Rest ist für mich.“ Mit diesen Worten nahm sie einen Behälter mit Honig-Cornflakes und eine Milchpackung vom Tablett.
Erstaunt sah Uljana auf. Aus der Kleinen sollte jemand klug werden. Sie begannen beide zu essen. Uljana schmeckte es sogar. Sie hatte etwas zu tun, konnte die Finger bewegen und den Mund; brauchte nichts zu sagen und konnte sich unauffällig im Kasino umsehen.
Immer wieder blickte eines der Mädchen zu ihr herüber. Fühlte es sich dabei erwischt, konzentrierte es sich umso intensiver auf das eigene Frühstück. Inzwischen waren auch die letzten an den Replikatoren gewesen, um sich eine Mahlzeit zu bestellen.
„Hast du Ahnung von der Technik hier?“
Irgendwie musste Uljana doch ein Gespräch in Gang bekommen! Das war ja zum Verrücktwerden zwischen diesen Kindern, die sich aufführen, als hingen sie als hölzerne Marionetten an unsichtbaren Fäden.
„Nein.“
Eine erschöpfende Antwort. Uljana wagte nicht weiter zu fragen. Vielleicht war der Junge dann auch noch beleidigt.
Einen Moment kauten alle schweigend. Xu-Li hatte sich mit an ihren Sechsertisch gesetzt. Plötzlich, völlig ohne einen Zusammenhang murmelte sie „Du, ich konnte nicht.“
„Ich wei?. Schon gut“, antwortete Uljana. Ach, der eklige Mann. War der überhaupt noch wichtig? Xu-Li schien es die ganze Zeit peinlich gewesen zu sein, dass sie nicht hatte zupacken können. Das hie?, aus welchen Gründen auch immer, Xu-Li und Sarah waren offenbar gesund. Aber das zu wissen half ihr im Moment noch nicht weiter.
Oder doch?
Normal wäre wohl gewesen, wenn jetzt alle nach ihren Eltern verlangten, besonders die Jüngeren, um diese verdammten gläsernen Särge herum ständen wie die Zwerge um das vergiftete Schneewittchen und sie ihnen die Lage hätte erklären müssen, die sie weder ganz verstand noch ganz verstehen wollte.

Uljana stand auf und ging mit Sarah und Xu-Li im Schlepptau in die Kälteschlafhalle. Grübelte. Etwas Besseres konnte ihr eigentlich nicht passieren. So lange sie niemand fragte, brauchte sie niemandem zu antworten. Aber später? Das konnte nicht ewig so bleiben. Wenn sie sich in den eigenen Quartieren einrichteten? Vielleicht jeweils zwei zusammen? Dann mussten sie nicht mehr in den Saal hinunter. Eine Ablenkung. Hoffentlich fiel ihr bald etwas ein…


***

... und die Gedichte des Tages folgen auch:

Und noch eine japanische Kurzgedichtdusche:

Slov ant Gali: Senryū Nr. 26 - 28

Slov ant Gali: Senryū Nr. 29

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