Das von Hanna Fleiss angeregte Thema des Tages: "Nachbarn". Als ich ihr Gedicht las, erinnerte ich mich sofort, dass auch ich mich darn versucht hatte: "Nachbar". Beiden Gedichten geht das Lachen ab ...
Die Kurzgeschichte geht weiter - beabsichtigt, in einer Sammlung von Heiterkeiten aufzutauchen ...
Slov ant Gali: Die Kontaktanzeige (2)
,,, „Hach!“ Mit einer Siegerpose reckte er seine rechte Faust in die Luft.
„Für Geld kann man das schon mal
machen. Denn Geld und Ruhm werden rauskommen dabei.“
Für Aufmüpfer war alles klar. Was
würde geschehen? Die Mädchen würden der Aussicht nicht widerstehen
können, persönlich mit einem Künstler wie ihm vertraut werden zu
dürfen. Also würden die meisten seine Zuschrift herausfischen und
in den Buchhandlungen nach seinem Buch fragen. Es wäre nicht da,
müsste – und würde – bestellt werden, und wenn dann die
Bestellung abgeholt würde, würden die Mädchen erfahren, dass er
mit Weib und zwei Kindern zusammenlebte.
In ihrer Entrüstung darüber
verbreiteten sie sicher ungewollt noch seinen Ruhm in der
Bekanntschaft. Dann würden sie den Kopf schütteln und sein Buch zur
Seite legen. Natürlich erst nach dem Lesen. Sie würden es
interessant finden und ihren Freundinnen davon erzählen. Melden
würde sich jedenfalls keines der Mädchen bei ihm und er brauchte
sich auch nicht mehr zu melden. Und … es traf ihn wie der Blitz:
Das ging sogar mit den Männern!
Natürlich durfte er nicht „Liebe“,
sondern musste „Lieber ...“ schreiben, und untendrunter musste er
mit „In (vielleicht mal) Liebe, Chris“ unterschreiben, den
Restbrief konnte er lassen.
Nun her mit den Namen und Adressen, und
los ging's mit den Serienbriefen – schade, dass er sie nicht als
Infopost abschicken konnte. Die hätten dann aber einfach zu
unpersönlich gewirkt.
Die nächste Nummer der besagten
Zeitschrift erschien, ohne dass eine Reaktion von einem Singlepartner
im Briefkasten gelandet wäre. Der Verlag hatte sich zwar nicht bei
ihm gemeldet wegen einer Neuauflage seines Buches, aber Aufmüpfer
war sich fast sicher, dass seine Masche funktionierte.
So wiederholte er das Spiel nun schon
mit einiger Routine.
Er achtete auch nicht mehr so penibel
darauf, immer der Erste am heimischen Briefkasten zu sein. Es würde
wohl nichts passieren.
Eigentlich schade, dachte er. Neben der
Verkaufsmasche hatte er damit geliebäugelt, mal so richtig scharfe
Fanpost zu bekommen, solche, bei der es besser war, dass Rita sie
nicht zu Gesicht bekam. Aber der Erfolg ging natürlich vor.
Erfolgreiche Künstler werden immer auch als sexy erkannt. So wartete
er gelassen auf die folgende Monatsausgabe.
Weitere zwei Wochen vergingen. Seine
Frau Rita hatte sich erst gewundert über sein plötzliches
Interesse an einer Frauenzeitschrift, es aber schnell wieder
vergessen. Es gab Wichtigeres zu erledigen.
Die Aktion Kontaktanzeigen war fast
schon in Bedeutungslosigkeit versunken, da klingelte es an der
Haustür.
Vor Aufmüpfer stand ein Mädchen, das
er trotz seiner Überraschung sofort reizend fand.
„Hallo, ich bin die Marion.“ Sie
lächelte Christian an und klimperte ein wenig mit den Augenlidern.
„Guck nicht so komisch. Du hast mir doch auf meine Singleanzeige
geschrieben. Na, und nun bin ich zufällig hier in der Ecke. Da
dachte ich, schaust du einfach mal rein. Was ist denn? Willst du mich
nicht reinlassen?“
...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen