Dienstag, 26. März 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1692

Die Gedichte des Tages im Zeichen des bevorstehenden Osterfestes und der Blindenhund-Liebe und eine Fotoreiz-Gefühlsaufwallung in Prosa ... auch eine Mischung:


Brunhild Hauschild nimmt mit "Ostern 2013 oder Es wird Zeit"noch einmal die Tauwetter-Gewissheit vom vergangenen Freitag auf. Dass sie sich dabei auf Herrn Goethe beruft, erscheint mir in Anbetracht, dass der seinem Osterspaziergang ja auch einen optimistischen Menschheitsausblick im zweiten Faust-Teil anbietet, durchaus passend ...

Mit "Fingernagelspitzengänsehaut" setzen wir die Vorstellung der Beiträge von Ricardo Riedlinger zu "Mit Blindenhund durchs Liebesland" fort.

Zweiter Frühling (5)

... Darf ich davon träumen, dir irgendwann DANACH dein goldenes Haar zu kämmen? Es zu streicheln?...

Bitte, bitte, sei mir doch nicht böse: Nach diesem Gedicht … Ich musste dir einfach ein zweites Mal schreiben, obwohl du mir auf das erste Mal noch nicht geantwortet hast. Die ganze Zeit rügt mich eine innere Stimme: Mit DIESEM Gedicht anzufangen, nein, das geht doch nicht …
Ein wenig anhimmeln darf ich dich doch, wenn mich gerade der Alltag zu weit aus der Bahn geworfen hat. Ein wenig möchte ich hoffen dürfen, dass es dich freut, dass du mich mit deinem Bildchen bis tief unter die letzte schützende Haut getroffen hast. Ich kann die Augen offen halten – ich sehe dich, ich kann sie schließen und ich sehe dich weiter. Mal sehe ich dich als Göttin, die man nicht berühren darf, mal sehe ich dich als liebes, sanftes Mädchen, dem man nicht wehtun darf, mal finde ich in dir das Fleisch gewordene, lustvolle, unendlich erfüllende weibliche Geschlecht, zart und feurig zugleich, worin alle Männerträume ihr Ziel haben, ein Weib, mit dem ich über ALLES reden kann, was mich beschäftigt, bewegt, aber alles zum Verstummen bringt, nähert sich deine Hand …
Schon okay. Ich bin ein Spinner.Aber würdest du wirklich keinen wollen?Nicht wenigstens ein kleines bisschen? Nein? Nein?!
Schreib trotzdem! Stell dir vor …
Ach, schreib erstmal!Vielleicht wird was draus.
Dieter

PS: Habe ich dir eigentlich geschrieben, dass ich dich ganz toll finde?

Wenn er mit diesen Zeilen keinen Eindruck bei dem Mädchen hinterließe …
Dieter faltete den Brief zusammen, schon fürchtend, beim nächstbesten Blick schon das erste zu entdecken, das er nicht so schreiben sollte, wie es da stand. Dann hätte er den Brief neu anfangen müssen und wahrscheinlich niemals abgeschlossen.
Für wie alt mochte Sabine ihn wohl halten. Für wie einsam?

...

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