Brunhild Hauschild nimmt mit "Ostern 2013 oder Es wird Zeit"noch einmal die Tauwetter-Gewissheit vom vergangenen Freitag auf. Dass sie sich dabei auf Herrn Goethe beruft, erscheint mir in Anbetracht, dass der seinem Osterspaziergang ja auch einen optimistischen Menschheitsausblick im zweiten Faust-Teil anbietet, durchaus passend ...
Mit "Fingernagelspitzengänsehaut" setzen wir die Vorstellung der Beiträge von Ricardo Riedlinger zu "Mit Blindenhund durchs Liebesland" fort.
Zweiter Frühling (5)
... Darf ich davon träumen, dir
irgendwann DANACH dein goldenes Haar zu kämmen? Es zu streicheln?...
Bitte, bitte, sei mir doch nicht
böse: Nach diesem Gedicht … Ich musste dir einfach ein zweites Mal
schreiben, obwohl du mir auf das erste Mal noch nicht geantwortet
hast. Die ganze Zeit rügt mich eine innere Stimme: Mit DIESEM
Gedicht anzufangen, nein, das geht doch nicht …
Ein wenig anhimmeln darf ich dich
doch, wenn mich gerade der Alltag zu weit aus der Bahn geworfen hat.
Ein wenig möchte ich hoffen dürfen, dass es dich freut, dass du
mich mit deinem Bildchen bis tief unter die letzte schützende Haut
getroffen hast. Ich kann die Augen offen halten – ich sehe dich,
ich kann sie schließen und ich sehe dich weiter. Mal sehe ich dich
als Göttin, die man nicht berühren darf, mal sehe ich dich als
liebes, sanftes Mädchen, dem man nicht wehtun darf, mal finde ich in
dir das Fleisch gewordene, lustvolle, unendlich erfüllende weibliche
Geschlecht, zart und feurig zugleich, worin alle Männerträume ihr
Ziel haben, ein Weib, mit dem ich über ALLES reden kann, was mich
beschäftigt, bewegt, aber alles zum Verstummen bringt, nähert sich
deine Hand …
Schon okay. Ich bin ein Spinner.Aber
würdest du wirklich keinen wollen?Nicht wenigstens ein kleines
bisschen? Nein? Nein?!
Schreib trotzdem! Stell dir vor …
Ach, schreib erstmal!Vielleicht wird
was draus.
Dieter
PS: Habe ich dir eigentlich
geschrieben, dass ich dich ganz toll finde?
Wenn er mit diesen
Zeilen keinen Eindruck bei dem Mädchen hinterließe …
Dieter faltete den
Brief zusammen, schon fürchtend, beim nächstbesten Blick schon das
erste zu entdecken, das er nicht so schreiben sollte, wie es da
stand. Dann hätte er den Brief neu anfangen müssen und
wahrscheinlich niemals abgeschlossen.
Für wie alt mochte
Sabine ihn wohl halten. Für wie einsam?
...
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