Dienstag, 19. März 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1685

Zwei Gäste bei den morgigen "Gedichten des Tages":


Roger Suffo hat einst meine Zusage, ich würde seine neuen Gedichte berücksichtigen. Was bleibt mir übrig, wagt er sich diesmal aktuell an Zypern heran - also aktueller geht es ja kaum noch: "Gutbürgerlich & Deutsch GmbH" ... gar nicht so schlecht der Titel ...
Auch das ein Versprechen: In Vorbereitung der Gedicht-Sammlung "Manche nennen es Liebe" an Ricardo Riedlingers Gedichte aus "Mit Blindenhund durch Liebesland" zu erinnern: "weeping nights" ...



Dagegen plätschert es prosaisch ehelich weiter:




Anjas Nachthemden (3)


Anja fror an den Waden, den Füßen, den Oberschenkeln, …, das Baby wimmerte im Flur. Wütend verwandelte sich Manfred in einen Hengst, der mit aller Kraft hoffte, diesmal, ja diesmal endlich schon wieder funkte es bei Anja in jeder Hinsicht.

Anjas Gedanken kreisten unsicher zwischen dem Baby draußen und den Vielleicht-werde-ich-ein-Bäby-Fädchen drinnen in ihrem Bauch. … Ja, umziehen sollte man in eine größere Wohnung, bevor das zweite kommt … Nein, es ist nicht eideutig, ob Sie Röteln haben und wie gefährlich das sein könnte, aber besser ist´s, Sie lassen sich impfen.
Das Nachthemd zu Anjas Geburtstag fiel eine Nummer größer und lang und weich aus, doch schon in der Woche darauf passte sie nicht mehr hinein.
Vom Kinderkriegen hatte sie danach erst einmal genug. Auch Manfred war zumindest froh, dass sie Benny nach den Fiebertagen endlich übern Berg hatten. Grau war Anjas ungeschminktes Gesicht, als sie sich wieder als sie sich wieder über ihre Arbeiten zum dritten Semester beugte.
So richtig sicher wäre die Pille wohl erst ab dem zweiten Zyklus. Ängstlich musterte Anja das Stück Manfred, das einfach nicht auf dessen Zehen schauen wollte. Dann strich sie des großen Manfreds Kopf und dankte ihm, dass e ihr nicht einmal mit den Händen untreu geworden sei. Kann sein, es war doch die Pille, die an diesem Abend doch verhütet hatte …
Nach außen war die Kinderfrage mit einem saubeen Kompromiss beantwortet: Jeder war in seinen Vorstellungen dem anderen um zwei Kinder „entgegengekommen“. So waren sie ihren Plänen gleich nah wie fern geblieben.
Anja erreichte das Prädikat „gut“. Die Frauen ihrer Seminargruppe stolzierten herum: Männer müssen sich bemühen, wenn sie ES von uns wollen. Anja wollte ES inzwischen nur noch selten. Und wenn, dann merkte es Manfred nicht. Ihr ursprügliches heißes Fordern KOMM JETZT verstaubte mit einem der ersten Nachthemden. Manfred schenkte ihr trotzdem regelmäßig raffiniert gearbeitete neue. Doch es wurde eine immer mehr nur rituelle Art zu sagen: Ich will dich immer noch. ...

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