Samstag, 16. März 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1682

Heute einmal alles aus eigener Feder. Zuerst  die "Gedichte des Tages" für morgen ...

Nur zur Beruhigung: Im Laufe des Tages strahlte die Sonne im Vorgefühl kommender Kraft. Aber der Eindruck, es könne ein "Computerfehler März" vorliegen, ist noch frisch. Und da kommt mir auch gleich noch ein "Spitzwegig"es Wispern an ...



... und dann noch eine Rezension bei lovelybooks (So kann das nicht weitergehen):

Peter Michel: "Kulturnation Deutschland"
Wer einen solchen Titel liest mit dem Untertitel „Streitschrift wider die modernen Vandalen“ erwartet Polemik, in der die Titelfrage mit einem klaren Nein beantwortet wird. Das Coverfoto verstärkt diese Erwartung noch, weil es einen geplagten Mann zu zeigen scheint.
Doch das kleine Büchlein verweigert sich einseitiger Parteilichkeit. Gerade das aber macht es so wertvoll. 
Es zieht einen roten Faden von der Römerzeit über die Araber zu den Faschisten, der DDR ins Deutschland nach einem sogenannten Einigungsvertrag. Er verschont niemanden, der sich jeweils zum Sieger der Geschichte erkor und zur vermeintlichen Selbsterhöhung das Kulturschaffen der Vorigen zu vernichten sucht. Er versucht die Arten des Vandalentums zu Gruppieren und die Beweggründe dafür auch. Insofern kommt die DDR noch relativ gut davon. Bei ihr wirkte hauptsächlich eine Mischung aus geistiger Borniertheit der politisch Verantwortlichen und der langen Nachkriegsarmut, wo Anderes als der Erhalt von Kulturgütern wichtig schien.
Michel verliert sich im hinteren Mittelteil ein wenig in Details einzelner Beispiele, bei denen nicht alle gleich nachvollziehbar wesentlich erscheinen. Insgesamt gelingt ihm aber gerade dadurch der rote Faden, dass die geistige Tiefschlagleistung einer Bundeskanzlerin Merkel, dass in einer Diktatur wie der DDR gar keine Kunst entstehen konnte, ein Schlaglicht auf den bevorzugten Umgang mit DDR-Kunst wirft: Gerade die Künstler, die stets ein besonders individuelles und damit nuanciert kritisches Verhältnis zu den sie umgebenden Verhältnissen haben müssen, werden geopfert: Es muss alles, was zum Leben der DDR gehörte, „delegitimiert“, nuanciert schlecht gemacht werden. Politik vor Kultur. 
Kaum denkt man, jetzt wird’s zur linken Polemik, zeigt Michel aber Beispiele, dass es eben in der deutschen Kulturwirklichkeit auch anders geht. Ich teile allerdings nichts die Meinung, dass sich dabei ein positiver Trend abzeichnet. Die politische Verbannung von DDR-Kultur weicht nur subtilerem ideologischem Bekämpfen. Und einer der Schwerpunkte, nämlich die Alltagskultur, ist bereits mit ihren Werken so weit vernichtet worden (siehe Palast der Republik), dass die verbliebenen Reste musealen Wert gewinnen.
Beinahe freundlich naiv wird das Buch, wenn es recht umfassend nachweist, wie viele Verhaltensweisen geschriebenem Recht, also Grundgesetz und „Einigungsvertrag“ widersprechen. Als ob sich die Machtverfestigung der herrschenden Klasse darum kümmerte, womit sie den anderen Staat einst eingekauft hatte.
Eine lesenswerte Verteidigungsrede für den Umgang mit überlieferten Schätzen aller Vergangenheit ist das Ganze allemal. Und eine für aktive Einmischung ohne Scheuklappen.


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