Die Assoziationen, die ein Mensch hat, sind manchmal seltsam. BeiBrunhild Hauschilds Gedicht kam mir als erstes ein Stück Scherzgedicht in den Sinn: " ... Das schien mir wie ein Frühlingshauch... und Pilze suchen wollt es auch ..." Danach fiel es mir schwer, das vorliegende Gedicht zu würdigen, obwohl es sich ja lohnt. So etwas kann ein Autor schwerlich voraussehen. Er muss es allerdings, wenn vielen potentiellen Lesern dieselben (unerwünschten) Assoziationen kommen ...
Stammbesucher dieses Gedichteblogs werden es wissen: Die übliche Aversion gegen Spinnen habe ich mir nicht zu Eigen gemacht. Sie spielen also im Projekt "Voran zur Natur" keine negative Rolle ... nur eine eigentümliche: "gefunden" ...
Die Kurzgeschichte kommt ohne Frühling aus:
Slov ant Gali: Die Kontaktanzeige (5)
... Christian war sich nicht sicher, ob er
Marions Angebot wirklich angekommen hätte, aber auf keinen Fall
hätte er ihr doch offenbaren können, warum es an diesem Tag, zu
dieser Stunde gerade nicht möglich war.
Wie groß wäre seine Überraschung
gewesen, hätte er am nächsten Tag seine Frau Rita am Arbeitsplatz
besucht.
Dort saß sie vor ihren
Computereingaben und lauschte amüsiert den Worten der ihr
zugeteilten Praktikantin:
„... Er muss wohl Dutzende Frauen
angeschrieben haben. Jedenfalls hatte ihr Mann nicht die blasseste
Ahnung, welche Marion ich sein könnte. Und ich war wohl wirklich die
Erste, die ihm körperlich gegenüberstand … Wenn sich Verlegensein
noch steigern ließe, dann wäre dieser Ausdruck für ihn angebracht
gewesen.“
„Und hat er dich nun angemacht?“
„Wie denn? Ich hab' doch gleich
gesagt, in dieser Lage kann nichts werden. Seinen Denkzettel hat er
weg. Hatte der die Hosen voll. Aber wenn Sie vorher angerufen hätten,
dass sie mit den Kindern noch eine Weile unterwegs sind, einkaufen
zum Beispiel … also ich kann für nichts garantieren ...“
Rita schluckte.
„Hat er was gemerkt?“
„Kaum. Das mit dem
Versicherungsvertreter hätte ich nicht sagen sollen“
„Wieso nicht?“
Die beiden Frauen tippten intensiv auf
ihren Tastaturen, denn ein etwas jungenhaftes Chefgesicht blickte in
den Raum.
„Na, Frau Aufmüpfer, kommen Sie mit
der Neuen zurecht? Keine Sorge, es sind ja nur vier Wochen.“
Schon hatte sich die Tür des
Abteilungsleiters wieder hinter ihm geschlossen.
„Keine Sorge? Ob ich mit ihm als
Neuem zurechtkomme, fragt ja auch keiner. Keine Angst, es sind alle
Chefs vor ihm schnell wieder verschwunden, ich werde mich kaum an ihm
gewöhnen müssen ...“
Die Sachbearbeiterin hatte das wohl
mehr für sich gebrabbelt, doch dabei wechselte sie einen Blick des
Einverständnisses mit der Studentin.
„Wenn sich Ihr Mann nun noch mal
meldet, wie soll denn dann reagieren?“
„Der doch nicht. Der ist froh, wenn
er auf seinen Künstlerturm steigen kann. Oder meinen Sie, der hätte
mit seinem Vertreterexperiment Erfolg gehabt? Also dafür ist er viel
zu unmodern. Der ist ja nicht einmal auf die Idee gekommen, dass da
irgend so eine Lissy oder wie die sich nannte, im Internet unsere
Telefonnummer finden könnte und mich anrufen würde. Ob ich weiß,
wie sich mein reizender Mann seine Inspirationen verschafft. Allein,
wie die Insiration schnurrte, war das Erlebnis wert, mit der
telefoniert zu haben … Nachher, ja nachher hätte er bestimmt
erzählt, er hätte nur ein wenig Praxis gewinnen wollen … Egal.
Wir werden schon mit ihm fertig. Wenn er dich anrufen sollte, sagst
du mir Bescheid. Der wird einen Empfang erleben, dass er die nächsten
drei Jahre Schreibblockaden hat. Eigentlich schade, dass er sich so
was nicht wirklich traut. Vielleicht würden dann wenigsten seine
Geschichten weniger trocken ...“
Etwa zur gleichen Zeit blätterte der
so Durchgehechelte in den drei Illustrierten, die er zum
Buchvertriebsmanagement benutzt hatte, um Marions Bild darin zu
entdecken.Wenn er ihr das nächste Mal begegnete, wollte er besser
vorbereitet sein. ...
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