Montag, 11. März 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1677

Frühlingsspiele im Gedicht?


Die Assoziationen, die ein Mensch hat, sind manchmal seltsam. BeiBrunhild Hauschilds Gedicht kam mir als erstes ein Stück Scherzgedicht in den Sinn: " ... Das schien mir wie ein Frühlingshauch... und Pilze suchen wollt es auch ..." Danach fiel es mir schwer, das vorliegende Gedicht zu würdigen, obwohl es sich ja lohnt. So etwas kann ein Autor schwerlich voraussehen. Er muss es allerdings, wenn vielen potentiellen Lesern dieselben (unerwünschten) Assoziationen kommen ...
Stammbesucher dieses Gedichteblogs werden es wissen: Die übliche Aversion gegen Spinnen habe ich mir nicht zu Eigen gemacht. Sie spielen also im Projekt "Voran zur Natur" keine negative Rolle ... nur eine eigentümliche: "gefunden" ...



Die Kurzgeschichte kommt ohne Frühling aus:


Slov ant Gali: Die Kontaktanzeige (5)


... Christian war sich nicht sicher, ob er Marions Angebot wirklich angekommen hätte, aber auf keinen Fall hätte er ihr doch offenbaren können, warum es an diesem Tag, zu dieser Stunde gerade nicht möglich war.
Wie groß wäre seine Überraschung gewesen, hätte er am nächsten Tag seine Frau Rita am Arbeitsplatz besucht.
Dort saß sie vor ihren Computereingaben und lauschte amüsiert den Worten der ihr zugeteilten Praktikantin:
„... Er muss wohl Dutzende Frauen angeschrieben haben. Jedenfalls hatte ihr Mann nicht die blasseste Ahnung, welche Marion ich sein könnte. Und ich war wohl wirklich die Erste, die ihm körperlich gegenüberstand … Wenn sich Verlegensein noch steigern ließe, dann wäre dieser Ausdruck für ihn angebracht gewesen.“
„Und hat er dich nun angemacht?“
„Wie denn? Ich hab' doch gleich gesagt, in dieser Lage kann nichts werden. Seinen Denkzettel hat er weg. Hatte der die Hosen voll. Aber wenn Sie vorher angerufen hätten, dass sie mit den Kindern noch eine Weile unterwegs sind, einkaufen zum Beispiel … also ich kann für nichts garantieren ...“
Rita schluckte.
„Hat er was gemerkt?“
„Kaum. Das mit dem Versicherungsvertreter hätte ich nicht sagen sollen“
„Wieso nicht?“
Die beiden Frauen tippten intensiv auf ihren Tastaturen, denn ein etwas jungenhaftes Chefgesicht blickte in den Raum.
„Na, Frau Aufmüpfer, kommen Sie mit der Neuen zurecht? Keine Sorge, es sind ja nur vier Wochen.“
Schon hatte sich die Tür des Abteilungsleiters wieder hinter ihm geschlossen.
„Keine Sorge? Ob ich mit ihm als Neuem zurechtkomme, fragt ja auch keiner. Keine Angst, es sind alle Chefs vor ihm schnell wieder verschwunden, ich werde mich kaum an ihm gewöhnen müssen ...“
Die Sachbearbeiterin hatte das wohl mehr für sich gebrabbelt, doch dabei wechselte sie einen Blick des Einverständnisses mit der Studentin.
„Wenn sich Ihr Mann nun noch mal meldet, wie soll denn dann reagieren?“
„Der doch nicht. Der ist froh, wenn er auf seinen Künstlerturm steigen kann. Oder meinen Sie, der hätte mit seinem Vertreterexperiment Erfolg gehabt? Also dafür ist er viel zu unmodern. Der ist ja nicht einmal auf die Idee gekommen, dass da irgend so eine Lissy oder wie die sich nannte, im Internet unsere Telefonnummer finden könnte und mich anrufen würde. Ob ich weiß, wie sich mein reizender Mann seine Inspirationen verschafft. Allein, wie die Insiration schnurrte, war das Erlebnis wert, mit der telefoniert zu haben … Nachher, ja nachher hätte er bestimmt erzählt, er hätte nur ein wenig Praxis gewinnen wollen … Egal. Wir werden schon mit ihm fertig. Wenn er dich anrufen sollte, sagst du mir Bescheid. Der wird einen Empfang erleben, dass er die nächsten drei Jahre Schreibblockaden hat. Eigentlich schade, dass er sich so was nicht wirklich traut. Vielleicht würden dann wenigsten seine Geschichten weniger trocken ...“

Etwa zur gleichen Zeit blätterte der so Durchgehechelte in den drei Illustrierten, die er zum Buchvertriebsmanagement benutzt hatte, um Marions Bild darin zu entdecken.Wenn er ihr das nächste Mal begegnete, wollte er besser vorbereitet sein. ...


  

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