.Zweiter Frühling (12 = Schluss)
... .Zu deinen Fragen: Erstens mal, wir machen uns nicht über Briefe lustig, es sei denn, es hat mal einer wirklich sehr unverschämt oder pervers geschrieben, was wir gelegentlich unserem Anwalt übergeben haben. Mein Partner ist 34 und hats nicht nötig, in meinen Briefen zu lesen.
Allerdings muss ich dir sagen, bei
den vielen Zuschriften kann ich alle nur grob überfliegen und in den
Sammelkorb werfen. Fürbestimmte Interessenten gibt’s dann ein
Lager. Mit den Anzeigen das mache ich schon einige Zeit, wobei bei
einer ca. 20 Geschäftsabschlüsse komen. Härtere Aufnahmen mache
ich nicht. Mit Pornos will ich nix zu tun haben. Für die
Veröffentlichungen machen wir nur saubere Aktfotos, d.h., wo man
keine Geschlechtsteilesieh (außer im „Sexy“ hat man einmal ein
kleines bisschen gesehen. Was aber unscharf). Ich mache bei Akt auch
nur Soloaufnahmen. Bei Fotos für extra angemeldete Privatkunden
zeige ich etwas mehr, es sind aber keine Dildos und sowas dabei.
Meine Schamhaare lasse ich stehen, weil man sonst für öffentlich
alles sehen würde.
Ob ich mehr von dir möchte?!
Persönliche Kontakte zu Fotokunden möchte ich auf keinen Fall.
Zum letzten Satz in deinem Brief:
Warum sollte ich dich Blödmann nennen? Du hast mir doch einen ganz
netten Brief geschrieben?
Okay … Viele Grüße vom Bodensee
sendet dir Sabine
Mit unbewegtem
Gesicht nutzte Dieter den Augenblick, wieder einmal allein im Raum zu
sein. Er griff nach dem Fotoständer, zog die nackte Undine-Sabine
hinter dem Glas hervor, sodass seine lachende Familie wieder zum
Vorschein kam. Seufzend schob e den Zeitschriftenfetzen durch den
Reißwolf. Er strich sich über den Kopf, gefasst auf das
doppeldeutige „Mach dir keine Platte!“, mit dem Hansen die
Veränderung quittieen würde. Und während er die Sachen fürs
Fitnesscenter zurechtlegte, knurrte er leise vor sich hin: „Mir
reichts mit der Jugend. Ich bin bedient“ ...
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"Gedichte des Tages"?!
Beim Eheversprechen heißt es so abstrakt "In guten wie in schlechten Zeiten" - aber kann man die so leicht unterscheiden? Ist dieser Unterschied nicht mitunter sehr relativ, so sehr, dass man sich später jene Zeit zurück wünscht die man damals für eine "schlechte" gehalten hatte. "Ja, die Gefühle" seufzt Hanna Fleiss da zu Recht ...
Mit "Bei Dir... " setzen wir die Vorstellung der Beiträge von Ricardo Riedlinger zu "Mit Blindenhund durchs Liebesland" fort.
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