Die Geschichte vom
Geist des Geldes (1)
Es
geschah in einem Land, in dem der Wanderer einen Pfahl in die Erde
hätte schlagen, und in eine Richtung – er hätte es Westen genannt
- loswandern können, ... irgendwann wäre er wieder an eben diesem
Pfahl angekommen, nur so spät eben, dass er das Kind seiner
Kindeskinder gewesen wäre. Genauso gut hätte er in die
entgegengesetzte Richtung aufbrechen können – dann hätte er die
Osten geheißen. Er hätte Fahrzeugen bauen müssen für viele Wasser
und welche bauen können für die Wege über das flache und solche
über das bergige Land. In diesem Land lebten einst Wesen zusammen,
die waren arm an Verständnis für ihre Welt aber schon reich an
Wünschen, sie zu verstehen. Weil sie sie aber nicht verstanden,
meinten sie, dass die eine wie in die andere Richtung an einer
bemalten Mauer ende, an der ALLES endete und sie nannten die Mauer
Horizont und sie liefen nur manchmal ein Stück in die eine und
manchmal in die andere Richtung und die Mauer schien ihnen immer
gleich fern. Nur die Füße sagten den Bäuchen, sie seien viel zu
lange gelaufen und nichts als Hunger wäre dabei herausgekommen.
In
diesem Land machte jeder das, wovon er wusste, dass es nottat. Wenn
wer Hunger hatte oder Durst – früher oder später bekam jeder mal
Hunger, mal Durst – versuchte er zu sammeln, zu finden, zu jagen
und was immer ihm gerade sinnvoll schien, um den Hunger und den Durst
zu vertreiben. Manchmal meinte es die Natur gut mit diesen Wesen und
sie hatten schnell etwas gefunden gegen den Schmerz in den Gedärmen,
manchmal aber schafften es zumindest die Schwächsten nicht und sie
starben und andere gewannen Kraft aus dem Fleisch ihrer Kameraden.
Diese
Wesen aber – ich erwähnte es schon – begannen allmählich, ihre
Welt zu verstehen. Der erste Schritt dabei war die Erkenntnis, dass
auch wenn man gesättigt war und frei von Durst, der nächste Hunger
und der nächste Durst kommen würden. Überhaupt quälte die Natur
mit noch so vielen anderen Plagen: Da war der Wind, der manchmal
stärker war als schön und er war zu kalt für die Haut. Außerdem
waren die Wesen unterteilt in weibliche und männliche und sie
brauchten einander, damit sie zwar starben als die eine und der
andere Einzelne aber nicht als ihresgleichen und sie sich freuen
konnten an Kindern, in denen sie sich selbst wiedererkannten und sich
immer ein Stück mehr verstanden. ...
Da ist es gut, auf Bewährtes zurückgreifen zu können - und die "Gedichte des Tages" sind "Bewährtes" ...
Neigen wir mit "fortschreitendem Alter" zu versöhnlerischem Selbstbetrug, wie ich das Hanna Fleiss´ "Resümee II" entnehmen würde?
Ich denke gerade an Brunhild Hauschild, weil mir auffiel, wie schwer es ist, zu "antworten". Hier also mein kläglicher Testversuch der Antwort auf Sebastian Deyas Gedicht von gestern (und das "Resümee II" gleich mit): "Der Jüngste Tag?" ...
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