Karl-Heinz Tuschel: "Der purpurne Planet"
Auf dem Cover ist wie ein Markenzeichen
zu sehen „SPANNEND ERZÄHLT“. Die das getan haben, taten etwas
Wichtiges: Ohne, dass es außen drauf gestanden hätte, hätte man es
nicht geahnt. Ich war überzeugt, jedes Buch, was in dem oberen
SF-Regalteil steht, auch wirklich gelesen zu haben. Nachdem ich es
jetzt gelesen habe, kann ich nur sagen, dass ich mich an nichts
erinnern kann. Das liegt nicht an mir. Das Buch als Ganzes
illustriert eine Absicht der DDR-Literatur, die von vornherein zum
Scheitern verurteilt war: Der alltägliche Alltag der Arbeit sollte
als aufregend und spannend gezeigt werden. So aber funktioniert keine
Erinnerung. Man behält Außergewöhnliches, das besondere Gefühle
hervorrief. Von den etwa 250 Seiten des Buches beschreiben etwa 200
was die Kosmonauten auf der Reise zu ihrem Zielplaneten gehandhabt
haben, dass sie sich relativ gut verstanden haben, dass sie eine
fremde Atmosphäre untersucht haben, sie durchdrangen, es nicht
einfach war, die Expedition, die sich von dort nicht mehr gemeldet
hatte, zu finden, und weil das Wetter dort auf die Psyche wirkte,
mussten die Terraforming betreibenden Ansiedler die Retter finden und
retten. Während all dieser Seiten vermeidet es Tuschel geschickt,
irgendwo Dramatik aufkommen zu lassen.
Insgesamt ist es das einzige Buch, das durchgängig ohne „Feind“, ja eigentlich auch ohne „Gegenspieler“ auszukommen versucht – weshalb sich auch keine „Handlung“ ins Gedächtnis einbrennt.
Selbst der Schlussentscheidungskonflikt ist so angelegt, dass man bereits am Anfang ahnt, dass das Raumschiff nicht zurück zur Erde fliegen wird, sondern bei der Urbarmachung des Planeten helfen wird. Allerdings passiert da zumindest ein Unfall, dessen unmittelbare Folgen nicht von vornherein klar sind und auch die Beziehungen zwischen den Beteiligten sind nicht mehr bedingungslos glatt. Die Relevanz der wissenschaftlichen Erfindungen des Autors mag ich nicht beurteilen. Wenn sie nicht einen so überdimensionierten Umfang verschluckt hätten, wären sie mir auch belanglos erschienen – wen interessiert schon die Wetterentstehung in einer vorsintflutlichen, mit Asche angereicherten Atmosphäre unter besonderer Berücksichtigung elektrischer Ladungen, die in Wechselwirkung mit bestimmten teilkonstruierten Pflanzen treten? Immerhin bemüht sich Tuschel, die Harmonie sich entwickelnder kommunistischer Persönlichkeiten vorzuführen. Insofern ist das Buch lesbar und nirgendwo so abstoßend, dass man das Lesen aufgeben muss. Dieser Harmonismus wirkt allerdings bei den Abgeschiedenen naiv. Ich kann mir offen gesagt nicht vorstellen, dass bei wenigen, durch äußeren Zwang aufeinander angewiesenen Menschen natürliche Zwistigkeiten nicht nur nicht zu Kollisionen führen, sondern sogar überhaupt nicht auftreten. Wie vernünftig werden Emotionen beherrscht!
Letztlich ein Buch, das weniger literarisch unterhaltend zu empfehlen ist, sondern zum Verständnis beitragen kann, welche Illusionen einer Zukunftsgesellschaft in der DDR aufzukommen vermochten.
Insgesamt ist es das einzige Buch, das durchgängig ohne „Feind“, ja eigentlich auch ohne „Gegenspieler“ auszukommen versucht – weshalb sich auch keine „Handlung“ ins Gedächtnis einbrennt.
Selbst der Schlussentscheidungskonflikt ist so angelegt, dass man bereits am Anfang ahnt, dass das Raumschiff nicht zurück zur Erde fliegen wird, sondern bei der Urbarmachung des Planeten helfen wird. Allerdings passiert da zumindest ein Unfall, dessen unmittelbare Folgen nicht von vornherein klar sind und auch die Beziehungen zwischen den Beteiligten sind nicht mehr bedingungslos glatt. Die Relevanz der wissenschaftlichen Erfindungen des Autors mag ich nicht beurteilen. Wenn sie nicht einen so überdimensionierten Umfang verschluckt hätten, wären sie mir auch belanglos erschienen – wen interessiert schon die Wetterentstehung in einer vorsintflutlichen, mit Asche angereicherten Atmosphäre unter besonderer Berücksichtigung elektrischer Ladungen, die in Wechselwirkung mit bestimmten teilkonstruierten Pflanzen treten? Immerhin bemüht sich Tuschel, die Harmonie sich entwickelnder kommunistischer Persönlichkeiten vorzuführen. Insofern ist das Buch lesbar und nirgendwo so abstoßend, dass man das Lesen aufgeben muss. Dieser Harmonismus wirkt allerdings bei den Abgeschiedenen naiv. Ich kann mir offen gesagt nicht vorstellen, dass bei wenigen, durch äußeren Zwang aufeinander angewiesenen Menschen natürliche Zwistigkeiten nicht nur nicht zu Kollisionen führen, sondern sogar überhaupt nicht auftreten. Wie vernünftig werden Emotionen beherrscht!
Letztlich ein Buch, das weniger literarisch unterhaltend zu empfehlen ist, sondern zum Verständnis beitragen kann, welche Illusionen einer Zukunftsgesellschaft in der DDR aufzukommen vermochten.
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