Sonntag, 7. April 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1704

.Für das Programm "Zeit der Kirschen" unter dem Motto "Armut - Reichtum" hatte ich zum einen mehrere Gedichte aus "Worträume" ausgewählt, zum anderen den Prosatext "Kampf der Titanen" aus der Anthologie www-wir-wahren-worte-de etwas bearbeitet. Hier die geänderte Fassung:


Slov ant Gali: Kampf der Titanen (4 = Schluss)


... Bernd dagegen unterbrach den Kampf mit den Links und den Reloadsperren nur für die üblichen Einkaufs- Arzt- und Ämterfahrten. Nach der Rückkehr war nun aber kein Rückstand mehr auszugleichen. Eigentlich stand Bernd schon am 29. Tag als Sieger fest. Trotzdem klickte er verbissen bis in die letzte Nacht hinein. Er fluchte vor sich hin. Von wegen, er müsse erst ausdauernd zu arbeiten lernen … Beim Einschlafen sah er sich als dieser Muhammad Ali bei seinem Comeback. Würden Werner und Mudder Augen machen, wenn er beim Frühstück seinen Sieg schilderte …
Am Morgen hörte er die Mutter stöhnen. „... Nein, Junge, lass nur! Das Wetter schlägt um.“
Bernd heizte, holte frische Eier, stellte die Teller auf den Tisch. Werner kam in die Küche, noch mürrischer als in den vergangenen Tagen. Schwieg sein Frühstücksei an. Schon landete Bernds Pranke auf seiner Schulter: Wasn los, Digger? Probleme?“
Werner druckste eine Weile herum. Dann quoll es aus ihm heraus. Nicht die kleinste Freude werde einem gegönnt. Es habe ihm solchen Spaß gemacht, im Internet einen Wettkampf zu gewinnen. „... Wisst ihr, dort konnte ich als Terminator auftreten. Irgendwie habe ich mich auch so gefühlt, stark, mächtig, einmalig, endgültig. Diesmal hat mich einer geschlagen. Irgend so ein Schleuser … Nun musste ich auch dort einem hinterherlaufen. Immer Verlierer … Na, egal! Gibst mal den Honig rüber.“ Meilenweit roch er nach Mutlosigkeit.
Bernd wusste einen Moment nicht, wohin er sehen sollte. Aber schon versuchte er die gewohnte Aufmunterung: „Mensch Digger, dann gewinnst du eben beim nächsten Mal. Du schaffst das! Glaub mir!“
Werner reagierte nicht darauf. Bernd betrachtete den schlabbrigen Trainingsanzug des Bruders. Schwieg. Hoffentlich bestätigen sie bald die Pflege. Dann werde ich dafür bezahlt. Solange ich hier bin, kommt Mudder nicht ins Heim. Beinahe hätte er das laut gesagt. Und das wäre doch wirklich peinlich gewesen ... 


.
Die Gedichte des Tages von morgen:



Mit "Der Anfang vom Ende" stellte Sebastian Deya mir eine Aufgabe, der ich mich nicht entziehen konnte. Darf man dieses Gedicht einfach so stehen lassen?
Hanna Fleiss´ Gedicht "Auf Horchposten" ist nicht ein politisches, das über Stasi oder V-Schutz filosofiert, sondern es ist eines, das über Nachbarschafliches fiesolofiert ...



.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Follower