Wie ich trotz und wegen der DDR zu meinem ganz individuellen Kommunismus fand (2)
... Wenn dies auch offiziell nicht
erwünscht, eigentlich Betrug war, so stand doch fest, dass die
gegenseitige Nutzung unserer Stärken allen Beteiligten Vorteile
brachte. Es machte mir dabei wenig aus, dass ich mehr einbrachte, als
ich herausholen konnte.
Das Problem der Prügel, des Mobbings
der Schwachen, war damit noch nicht gelöst. Es fanden sich nämlich
immer ausreichend körperlich Überlegene zusammen, um uns Schwächere
zu quälen. Was am meisten auffiel: Die da prügelten, waren
„leistungsschwache“ Schüler, die sich auf solche Weise ihr
„Sieg-Erlebnis“ aus der Schule holten, die Betroffenen jedoch
versuchten – letztlich meist erfolglos – sich im Bewusstsein der
bevorstehenden Niederlage der körperlichen Auseinandersetzung zu
entziehen … sie liefen davon. Eigentlich ging dies so bis Klasse 7.
Und dann passierte etwas, was ich im Nachhinein vielleicht
überbewertet und fehlinterpretiert habe. Aber es ist eben genau so
passiert:
In einer großen Hofpause war es mir
gelungen, alle zu sammeln, die auf „meine“ Seite gehörten. Es
kam zur Schlacht. Diesmal blieben wir nicht nur (wie sonst)
zahlenmäßig überlegen, sondern wir kämpften auch geschlossen. Und
wir beendeten diese Hofpause als Sieger. Womit ich nicht gerechnet
hatte, trat ein: Von kleinen „Kabbeleien“ (wie das meine Mutter
genannt hätte) abgesehen, trat ein dauerhafter Friede ein. Nicht,
dass wir nun alle Freunde geworden wären, aber das permanente
Massenmobbing war zu Ende.
Klar, wir waren einfach insgesamt
reifer geworden und diese „Schlacht“ war vielleicht nur „Anlass“
der Veränderung, aber auf jeden Fall erlebte ich hier die Siegpotenz
von Underdogs, die als solidarische Gemeinschaft kämpfen. Ein
Anhänger körperlicher Gewalt bin ich damit nicht geworden.
Allerdings hatte ich erlebt, dass sie notwendig gewesen war, um die
Macht der Gewalt zu beenden.
Ab Klasse 7 wollte man unser
Bewusstsein durch Staatsbürgerkunde- und Geschichtsunterricht
„bilden“. Rückblickend muss ich allerdings sagen, dass die
ethischen Normen, die nun Namen bekamen, längst geprägt waren,
indem sie uns vorgelebt oder eben nicht vorgelebt wurden. „Gut“
oder „Böse“ war uns greifbarer als „Sozialismus“ und
„Kapitalismus“ ..
Beginnen wir mit einem der Stammautoren dieses Blogs. Thomas Reichkann man sicher so nennen. Diesmal stellen wir "Mein Kiez" vor.
Mit der "Moritat vom Tal der Blinden" kommt ein ganz starker "philosophischer Touch" in "Gemeinschaft der Glückssüchtigen" - aber in einer Weise, die nicht auf den ersten Blick zum Thema Kommunismus zu passen scheint. Aber das Buch soll ja gerade auf mehr als eine Weise zum Nachdenken anregen ...
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