Roger Suffo: Pickel steht auf (3)
Wenigstens ließ sich so manche Ameise
auf einen Halm locken, von dort musste sie auf Bens Stamm gehievt und
dort auch noch tätig werden, anstatt davonzulaufen. Dies alles
verlangte viel Konzentration.
So verpasste Benjamin die Anbahnung des
sein weiteres Liebesleben bestimmenden Augenblicks völlig. Er konnte
später nur vermuten, dass die drei Mädchen die abgelegene
Badestelle als unerwarteten Glücksfall auf ihrer Wanderung empfunden
hatten. Sie hatten eine Grube entdeckt, sich dort ausgebreitet.
Vielleicht hatten sie vorsorglich ihre Bikinis mitgenommen,
vielleicht unter der Sommerkleidung getragen. Als sie auf die Idee
kamen, das kurze Stück ins Wasser zu laufen, hatte wohl eine von
ihnen den Blick schweifen lassen. Da aber hatte Ben seinen Rücken
und im Besonderen dessen Ende, die Pobacken, nach oben gestreckt,
sodass letztere wie mümmelnde Maulwurfshügel durchs Gras
schimmerten. Neugierig geworden hatten sich die drei durch Zeichen
verständigt und angeschlichen. Was und vor allem, warum das Ben dort
tat, konnten sie anfangs nicht erkennen, da zwischen der Hand mit dem
Halm und dem Blick der Mädchen noch des Jungen Hinterseite auf- und
niederwippte. Dies sah allerdings ausreichend komisch aus, dass sich
mindestens eines der Mädchen das Feixen nicht verkneifen konnte und
infolge dessen auch die anderen nicht.
Dieses Geräusch kam so unvermutet für
den Jungen, dass seine gewohnte Unterbewusstseins-Blockade, also
alles, was er an Umgangserfahrungen gesammelt hatte, mit einem Mal
aussetzte. Und dies – so merkwürdig das scheinen mag –
gleichzeitig mit der anerzogenen natürlichen Scham.
Anstatt schnell verschämt nach dem
Nächstbesten zu greifen, die eigene Blöße und den Gegenstand des
heimlichen Spiels zu verdecken, drehte sich Benjamin Brandlochner
vollends zu den Mädchen um und richtete sich zu voller, wenn auch
noch nicht vollendeter Größe auf. Allerdings hatte sich das Organ
unschuldiger Manneslust im Vorgefühl bevorstehender
mikrobiologischer Reizung bereits zu maximaler Größe gestreckt. Es
zielte nun mit drohender Macht auf die drei Sommersprossen im Gesicht
des rotblonden Mädchens in der Mitte der drei.
Den Mädchen verging das Lachen sofort.
Wie weit ihre bisherigen Erfahrungen mit maskuliner Anatomie bereits
gingen, ob sie also den auf sie gerichteten Trumm zu vergleichen und
bewerten in der Lage gewesen wären, war nicht festzustellen. Der
Schreck überdeckte alles. Alle drei quietschten wie Zwölfjährige
und ergriffen auf blanken Sohlen die Flucht.
Wie komisch das doch aussah!
Ist wieder die "nacht des raben"? Dieses Gedicht enthält eine Abwandlung einer gängigen Floskel, die so m.E. noch keinem anderen vorUrsula Gressmann eingefallen ist ...
"Once nueve" von Jürgen Polinske verunsichert mich an zwei Stellen. Zum einen kann ich schwer sagen, ob jemand, der den Dichter nicht gehört und Spanisch nicht gelernt hat, die Überschrift richtig deutet, zum anderen habe ich mit den tausend Sekunden Probleme. Ansonsten entstehen die "beabsichtigten" Bilder ... und ich denke voraus an den bevorstehenden Tag, an dem sich diese Katastrophe zum 40. Mal jährt ...
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