Montag, 27. Mai 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1750


Roger Suffo: Pickel steht auf (3)


Wenigstens ließ sich so manche Ameise auf einen Halm locken, von dort musste sie auf Bens Stamm gehievt und dort auch noch tätig werden, anstatt davonzulaufen. Dies alles verlangte viel Konzentration.
So verpasste Benjamin die Anbahnung des sein weiteres Liebesleben bestimmenden Augenblicks völlig. Er konnte später nur vermuten, dass die drei Mädchen die abgelegene Badestelle als unerwarteten Glücksfall auf ihrer Wanderung empfunden hatten. Sie hatten eine Grube entdeckt, sich dort ausgebreitet. Vielleicht hatten sie vorsorglich ihre Bikinis mitgenommen, vielleicht unter der Sommerkleidung getragen. Als sie auf die Idee kamen, das kurze Stück ins Wasser zu laufen, hatte wohl eine von ihnen den Blick schweifen lassen. Da aber hatte Ben seinen Rücken und im Besonderen dessen Ende, die Pobacken, nach oben gestreckt, sodass letztere wie mümmelnde Maulwurfshügel durchs Gras schimmerten. Neugierig geworden hatten sich die drei durch Zeichen verständigt und angeschlichen. Was und vor allem, warum das Ben dort tat, konnten sie anfangs nicht erkennen, da zwischen der Hand mit dem Halm und dem Blick der Mädchen noch des Jungen Hinterseite auf- und niederwippte. Dies sah allerdings ausreichend komisch aus, dass sich mindestens eines der Mädchen das Feixen nicht verkneifen konnte und infolge dessen auch die anderen nicht.
Dieses Geräusch kam so unvermutet für den Jungen, dass seine gewohnte Unterbewusstseins-Blockade, also alles, was er an Umgangserfahrungen gesammelt hatte, mit einem Mal aussetzte. Und dies – so merkwürdig das scheinen mag – gleichzeitig mit der anerzogenen natürlichen Scham.
Anstatt schnell verschämt nach dem Nächstbesten zu greifen, die eigene Blöße und den Gegenstand des heimlichen Spiels zu verdecken, drehte sich Benjamin Brandlochner vollends zu den Mädchen um und richtete sich zu voller, wenn auch noch nicht vollendeter Größe auf. Allerdings hatte sich das Organ unschuldiger Manneslust im Vorgefühl bevorstehender mikrobiologischer Reizung bereits zu maximaler Größe gestreckt. Es zielte nun mit drohender Macht auf die drei Sommersprossen im Gesicht des rotblonden Mädchens in der Mitte der drei.
Den Mädchen verging das Lachen sofort. Wie weit ihre bisherigen Erfahrungen mit maskuliner Anatomie bereits gingen, ob sie also den auf sie gerichteten Trumm zu vergleichen und bewerten in der Lage gewesen wären, war nicht festzustellen. Der Schreck überdeckte alles. Alle drei quietschten wie Zwölfjährige und ergriffen auf blanken Sohlen die Flucht.

Wie komisch das doch aussah!

Ist wieder die "nacht des raben"? Dieses Gedicht enthält eine Abwandlung einer gängigen Floskel, die so m.E. noch keinem anderen vorUrsula Gressmann eingefallen ist ...
"Once nueve" von Jürgen Polinske verunsichert mich an zwei Stellen. Zum einen kann ich schwer sagen, ob jemand, der den Dichter nicht gehört und Spanisch nicht gelernt hat, die Überschrift richtig deutet, zum anderen habe ich mit den tausend Sekunden Probleme. Ansonsten entstehen die "beabsichtigten" Bilder ... und ich denke voraus an den bevorstehenden Tag, an dem sich diese Katastrophe zum 40. Mal jährt ...

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