Wie ich trotz und wegen der DDR zu meinem ganz individuellen Kommunismus fand (15)
... Darf man mir verübeln, dass ich das
vergnüglich fand? Aus einer spontanen Tageslaune heraus landete ich
auf einem Pädagogenplatz – und noch dazu als Rotlichtbestrahler.
Ja, so anarchisch habe ich Staatsbürgerkundelehrer werden können.
... Und mir ist nie ein „Stasi“-Schlapphut mit dem Wunsch nach einer „Verpflichtung“ begegnet (aus anderen Gründen auch nicht) – ich war damals nicht einmal Mitglied oder „Kandidat“ der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Das war nicht Bedingung. Später habe ich mich darum bemüht. Das war schwierig. Ich nahm es allerdings auch ernst mit der Auswahl meiner Bürgen. Ich hatte meine Freiheit voll ausgereizt und erwartete nicht von vornherein, dass man ausgerechnet mir Vertrauen entgegenbrächte – brachte man aber.
... Und mir ist nie ein „Stasi“-Schlapphut mit dem Wunsch nach einer „Verpflichtung“ begegnet (aus anderen Gründen auch nicht) – ich war damals nicht einmal Mitglied oder „Kandidat“ der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Das war nicht Bedingung. Später habe ich mich darum bemüht. Das war schwierig. Ich nahm es allerdings auch ernst mit der Auswahl meiner Bürgen. Ich hatte meine Freiheit voll ausgereizt und erwartete nicht von vornherein, dass man ausgerechnet mir Vertrauen entgegenbrächte – brachte man aber.
Während wir bei der praktischen
Ausgestaltung des Studiums und im Ausreizen unserer Meinungsbildung
in der „Sektion Marxismus-Leninismus“ große Freiheiten genossen,
beobachteten wir bei den Studenten der Geschichtssektion Anderes.
Dort wurde schulmäßig gegängelt. Für viele der Gedankengänge,
mit denen uns unsere Professoren „bearbeiteten“, hätten sie nach
heute üblichem DDR-Bild sofort in „Stasi-Knästen“ verschwinden
müssen.
Einzig die „Freiheit“ zum
Drogen“konsum“ hatten wir nicht – ich glaube aber, mir ist da
nichts entgangen – mit Alkohol wurde die „Lücke“ ausgefüllt.
Klar wäre ich gern auch einmal durch die andere Hälfte der Welt
gereist, aber mit offenen Augen durch die Länder des Ostens zu
reisen war zumindest bereichernder, als sich an fernen Küsten
zuzuballermannen.
Für meinen Gesamtweg war dann ein
anderer Bruch Ausschlag gebend: Klar, ich konnte mich hinter den
ungeeigneten Stimmbändern verstecken. Aber wahrscheinlich wäre ich
nie ein guter Lehrer geworden. Was den Umgang mit Schülern anging,
bin ich eben eher „Coach“ für Interessierte als ein Massen
dressierender Lehrer. An der ersten Einsatzschule nach dem Studium
war ich aber der einzige Staatsbürgerkundelehrer. Ich hatte alle
Schüler der Schule in dem Fach zu unterrichten, ohne sie je kennen
gelernt zu haben. Vielleicht hätte man mir meine „Anfangsprobleme“
kameradschaftlich verziehen. Aber eine Kollision mit der
Parteisekretärin der Schule brachte das Ende. Meine scharf
antimilitaristischen Auffassungen, die natürlich auch nicht vor
menschenverachtenden Umgangsformen innerhalb der NVA Halt machten,
stießen bei der Genossin, deren beide Söhne begeisterte Offiziere
waren, auf „machtvolle“ Ablehnung. So etwas wie mich konnte man
nicht auf sich erst entwickelnde Persönlichkeiten loslassen. Als
sich mein Scheitern abzeichnete, schien die Konsequenz klar: Ich war
im Kreis der Versager gelandet. Meiner damaligen Partnerin (und
späteren Ehefrau) verdankte ich die Chuzpe, mich trotzdem auch für
Aufgaben zu bewerben, die anspruchsvoller als die eines Lehrers
erschienen. Ich wollte und ich bekam erneut eine Chance. Ohne recht
zu ahnen, was mich erwartete, landete ich im Bildungsbereich eines
Außenhandelsbetriebes ...
Hanna Fleiss nennt "Der Afrikaner" ein Gedicht mit fast aktuellem Anlass. Traurigerweise zieht sich die Aktualität dieses Gedichts durch alle Frontex-Zeiten ... Ich wage, ausgerechet diesem Gedicht für ein Angebot aus ""Gemeinschaft der Glückssüchtigen"" "Gemeinsame Rast" zuzuordnen - sei es, weil Pfingsten ist, sei es, weil mir der Afrikaner willkommen ist, sei es, weil es wichtig ist, dass gleich Gesinnte einander die Hand reichen ...
Hanna Fleiss nennt "Der Afrikaner" ein Gedicht mit fast aktuellem Anlass. Traurigerweise zieht sich die Aktualität dieses Gedichts durch alle Frontex-Zeiten ... Ich wage, ausgerechet diesem Gedicht für ein Angebot aus ""Gemeinschaft der Glückssüchtigen"" "Gemeinsame Rast" zuzuordnen - sei es, weil Pfingsten ist, sei es, weil mir der Afrikaner willkommen ist, sei es, weil es wichtig ist, dass gleich Gesinnte einander die Hand reichen ...
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