Roger Suffo: Pickel steht auf (1)
Pickel hatte Angst. Eigentlich war das
zu seinem ersten Ich geworden. Er sammelte Zeitungsartikel über
jugendliche Amokläufer, wenn mal was bekannt wurde, und dann dachte
er, die sind so wie ich, aber die ziehen es wenigstens durch bis zum
Schluss. Selbst dazu fehlt mir der Mumm.
Nein, Pickel, der laut Ausweis Benjamin
Brandlochner hieß, aber seitdem seine Familie in die Nähe Berlins
gezogen war, von allen nur Pickel gerufen wurde, hatte keine Ahnung,
was im Kopf so eines Amokläufers vor sich ging. Er malte sich nur
aus, was wohl in seinem Kopf vorgehen würde, wäre er einer. Einmal
hätten ihn alle zur Kenntnis nehmen müssen. Sie hätten ihn
gefürchtet. Das war fast so gut, wie geachtet zu werden. Er wusste
schon nicht mehr, wie es angefangen hatte. Hatte er am ersten
Schultag etwas Verkehrtes gesagt? War es sein Dialekt gewesen, den
die anderen bayrisch nannten, obwohl er doch aus Stuttgart kam?
Anfangs hatte er sich noch gewehrt. Dann aber hatte er immer mehr
vorausgesetzt, dass man ihn ablehnte.
Richtig schlimm wurde es erst, als er
sich für Mädchen zu interessieren begann. Das konnte ja nicht gut
gehen: Man, also Mann, interessierte sich zwar für Mädchen, war
sich aber sicher, dass die sich nicht für ihn interessierten, und
wahrscheinlich war er von Natur aus, wenn es denn so etwas gab,
sowieso schon ein schüchterner Einzelgänger.
Ihm gelang es einfach nicht, zu einem
Mädchen Blickkontakt aufzunehmen. Irgendwie versuchte er es zwar,
aber immer so, dass das Mädchengesicht ein Lächeln überzog, für
das es in Pickels Logik nur eine Erklärung gab: Sie lachte ihn aus.
Worüber sie wirklich lachte und ob überhaupt, spielte überhaupt
keine Rolle.
Natürlich hatte Pickel entschieden,
dass er kein Boxershortstyp sein konnte. Er schwamm schlechter als
die meisten anderen Jungen, er trug keine Merkmale übergroßer
Männlichkeit unter der Alltagskleidung. Schlicht gesagt: Hätte er
denn eine Clique angehört, hätte er darin keine positive Rolle
gespielt. Da er keiner angehörte, war die Wahrscheinlichkeit noch
größer, dass er an einem der Strände in der Nähe der Siedlung
gehänselt werden würde. Meinte er....
Nun aber weiter mit den "Gedichten des (morgigen) Tages":
Es ist bestimmt ein miterlebenswertes Ereignis, Ursula Gressmann in einem lyrischen Rapsblütenrausch nahmens "frühlingstraum" zu erleben.
Es wäre sehr interessant zu erfahren, wie viele Leser erkennen, worauf sich das Gedicht "Verboten" bezieht, ja, was es denn überhaupt für ein Gedicht ist. Man kannes wirken lassen, wie es ist ... und sollte ich das einmal zur iskussion stellen, wird man mir die Fingerzeige auf den Ursprung sicher streichen und es wird dann ein anderes sein ...
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