Freitag, 4. November 2011

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1198

Beginnen wir mit den Gedichten des Tages von übermorgen. Das sind voraussichtlich r "Drei Fragen und eine Antwort",   nur dieses eine Mal
sowie


bevor ich
das zimmer betrete
hole ich tief luft
versuche ein lächeln
auf mein gesicht
zu betten
oder einen abglanz davon
mehr gelingt nicht
gesichtslandschaften
in den kissen vor mir
leuchten
wie knochenporzellan
stille
unterbrochene schaltkreise

Bei dem letzten wäre natürlich interessant, ob jemand meine Vorbehalte teilt ...

Ein Herz für Prosa? Dann auf zur Fortsetzung 4 zum utopischen Erzählungsentwurf  "Im Heute das Morgen"

... Ich wischte mir über die Stirn. Schweißtropfen. Noch immer hätte ich mich nicht gewundert über einen schrillen Babyschrei. Aber dann … Eines Tages werden Sie es nachempfinden, dieses Aufwachen. Diese Peinlichkeit.
Ich war doch krank, oder? Jeder hat schon einmal mehr oder weniger gut erdachte Geschichten über Raumkoller, Psychosen und Ähnliches gehört. Sollte mich so etwas erwischt haben? Dann kam mir ein anderer Verdacht. Jana war für alles, was nicht rational zu erklären war, viel zu vernünftig. Boris hingegen entwickelte mitunter einen sehr zweifelhaften Humor und er war mit Abstand der beste Programmierer im gesamten Team. Sollte er die Zeit genutzt haben … Sofort fiel mir auch ein, dass es einmal um Frauen und das Kinder kriegen gegangen war und ich ihm erzählt hatte, dass ich mir nichts Unheimlicheres vorstellen könne. Dass ich nichts Abartiger wüsste als Männer, die bei einer Entbindung dabei waren.
Na warte! Von wegen schlafen …
Was soll ich sagen? Es gab richtigen Ärger, als ich ihn weckte. Ich hatte ihn wohl doch aus dem Tiefschlaf geholt. Seltsamerweise scheute ich davor zurück, ihm den Grund zu gestehen. Ich behauptete einfach, das Bild auf dem Hauptschirm habe geflackert. Und bevor der ganz ausfiele …
Anfangs war Boris echt sauer. Was ich denn wolle? Alle Instrumente funktionierten einwandfrei. Dann jedoch las er das codierte Datenstromprotokoll. Er wurde immer unsicherer. Ich verstand die Ausdrücke nicht, mit denen er um sich warf. So wie er es dann für Steinzeitmenschen auf der Datenautobahn wie mich zu übersetzen versuchte, müsse eine externe Quelle ohne definierten Zugang und ohne Zugangsberechtigung unter Umgehung aller Sicherheitsroutinen kurzzeitig Unmassen an Impulsen eingespeichert haben. Eigentlich hätten komplexe Bilde in 3D-Format dabei entstehen müssen. Ich könne froh sein, dass es beim Flackern geblieben war. Aber sollte so etwas noch einmal auftreten, müssten wir auf jeden Fall auf direktem Weg zurück. Er würde die gestörten Sequenzen löschen. Niemand solle uns vorwerfen, wir hätten eine Gefährdung ignoriert. Dann aber sagte er etwas, was ich, wenn auch mit viel handfesterem Grund nur bestätigen konnte: Dieser Planet sei ihm unheimlich. Wir kommen hier sowieso zu keinen neuen Erkenntnissen. Wir sollten zusehen, dass wir weiter kämen!
Bis gestern schlug ich mich mit drei Erklärungen herum, die mir alle nicht recht waren. Die vernünftigste: Ich hatte irgendwelche Halluzinationen, war, wie auch immer, erkrankt. In diesem Fall hätte ich leichtfertig das ganze Unternehmen gefährdet, denn es hätte ja schlimmer werden können mit Schäden für alle.
Oder irgendwo im Rechnersystem hatte ein Virusprogramm gewirkt oder eine elektromagnetische Anomalie oder was auch immer. Dann träfe Boris die Schuld, weil er von uns der einzige war, der so etwas hätte erkennen und beseitigen können und müssen. Ich hätte sogar optimal reagiert, als ich ihn als ersten benachrichtigte. Allerdings spricht die Kombination meines unbeschreiblichen Hochgefühls und der verschiedenen Bilder dagegen. ...

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