Mittwoch, 30. November 2011

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1223

Gestern lag ein Irrtum vor: Die vorgestellten "Gedichte des Tages" stehen erst heute übermorgen auf dem Programm - also können wir einen Blick auf die Gedichte werfen, die morgen aktuell sind, also gestern als die von übermorgen "dran gewesen wären" ... Über so etwas kann man ein "logisches Gedicht" verfassen.
Dabei gibt es nicht sehr Aufregendes: Zum einen ahnen GdT-Leser den Anlass des "Testgedichts" "An deinem Grab ..."
Das Gedicht von 2008 stammt aus einer Höhenflugzeit: Titan 
Wichtig ist höchstens, dass das Gedicht zum 1. Dezember ein Gegenbild zur allgegenwärtigen Klimaerwärmung zeichnet:


Ursula Gressmann: erster Frost




Relativ gleichförmig geht es mit dem Fortsetzungsroman weiter. Bei  "Operation Zeitensprung" von Anna Roth  sind wir inzwischen bei der 22. Fortsetzung des Romans angelangt ..


Einer der Reiter hob plötzlich den rechten Arm, winkte in Richtung Burg und ritt im Galopp zurück durch das Tor. So entging er vorerst unseren Strahlern, aber die Zugbrücke war hinter ihm noch nicht wieder oben. Wir jagten ihm sofort hinterher. Die verwirrten Bauern folgten uns. Auf nennenswerten Widerstand stießen wir nicht mehr.
Endlich standen wir in dem mit Fackeln beleuchteten Burgsaal. An den Seiten waren Ritterbilder im flackernden Licht zu erkennen, sicher die Ahnengalerie, am oberen Ende aber stand ein lebendiger Ritter mit gezücktem, allerdings gesengtem Schwert, als wollte er sich mit seinen Ahnen malen lassen.
Wer wagt es, gegen seinen Herrn die Hand zu erheben? Allen, die jetzt ruhig wieder nach Hause gehen, sichere ich zu, sie nicht für diesen Frevel zu bestrafen. Wer aber noch einen Schritt weiter tut, der verliert sein Leben und seine Seele.“
Unschlüssig hatten sich die Bauern hinter uns versammelt. Eine gespenstische Stille trat ein. Ernst richtete seinen Strahler auf das Schwert. Ein kurzes Zischen und die Klinge polterte auf den Boden.
Ausziehen!“
Er versuchte seiner Kinderstimme würdevolle Festigkeit zu verschaffen. Das gelang ihm allerdings nur höchst ansatzweise. Immerhin verstärkte ein leichter Widerhall die Töne.
Was fällt dir ein, ...“
Wartet, ich helfe euch!“
Der nächste Strahl schnitt den glühenden Brustpanzer von den Schultern. Das nächste Poltern. Schon wieder ein Strahl. Diesmal auf den Gürtel und über den Beckenknochen.
Hört auf!“
Ich sagte ausziehen! Und zwar ganz!“
Aber ...“
Wird’s bald?“
Ernsts Kreuz suchte nach dem nächsten Ziel. Diesmal war klar, dass es des Körper treffen musste. So fein, dass ein Strahl die Unterwäsche eines Ritters abschweißen könnte, war keine Einstellung. Da begann dieser aber, sich tatsächlich selbst zu entkleiden. Das ging langsam. Noch mehrmals versuchte dieser Herr, das Ende zu verhindern. Aber ich verstand Ernst. Wie lächerlich menschlich wirkte der Ritter, als er endlich splitternackt war.

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