Was passt wohl besser zum Freitag, dem 13. als das Motiv der Königskinder: Sie konnten zueinander nicht kommen (und wer den Schaden hat, braucht ...)
Ich finde das umso erfreulicher, weil diesmal ein Angebot dabei ist, was eine beeindruckende Herausforderung für einen guten Vortragskünstler sein sollte. Bei diesem Gedicht habe ich zugegebeneermaßen einen ganz speziellen vor Augen gesehen, dem es aus der besonders schwimmfähigen Haut geschnitten zu sein scheint:
Gunda Jaron:
… eine todtraurige Ballade ..."
Glaubt da noch jemand an Zufall, wenn ich behaupte, am Donnerstag, dem 12. April ein ganz andersartiges, hier alledings mauerblümiges Gedicht "Königskinder" beim Friedlichshainer Autorenkreis zur Diskussion gestellt zu haben?
Gut, aber dass das Romanmanuskript gerade an einer passenden Fortsetzungsstelle sein könnte, erwartet hoffentlich niemand, oder?
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (20)
... Je
näher ich jenem Gebirge kam – ich hatte die Bergspitze für mich
Kilimandscharo genannt nach einem Berg unseres wärmsten Kontinents,
dessen Spitze mit Schnee bedeckt war – umso mehr lichtete sich der
Wald. Ich neigte immer mehr dazu, in Begriffen meiner früheren Erde
zu denken. Das sich nun unter mir ausbreitende Land nannte ich
Savanne. Und wie ich so Ausschau hielt nach etwas Löwenartigem oder
hüpfenden Gnus, entdecke ich eine Herde mich sofort faszinierender
Tiere. Die Bäume waren etwa 10 Meter hoch, aber die Wesen, die die
„Kokosnüsse“ von den Wipfeln abrissen, brauchten ihre Hälse
nicht einmal auszustrecken! Du verstehst: Ich hatte die erste
Knala-Herde entdeckt, Tiere, die zehnmal größer waren als alle
Landtiere, denen ich bisher begegnet war. Begeistert bestaunte ich
sie von oben.
Ich
flog nahe heran. Es waren etwa 20 Knalas. Manche bewegten den Kopf
ein wenig, als sie mich bemerkten, aber dann fraßen sie ruhig
weiter. Raubvögel kannten sie offenbar nicht. Ihr Kopf war für mich
verblüffend klein. Vergnügt beobachtete ich, wie langsam eine Zunge
herauskam, doppelt so lang wie der ganze Kopf, sich um die Früchte
wand und die in den eigentlich kleinen Rachen hineinzog. Diese Wesen
waren nicht gefährlich, außer, ich geriet unter ihre Füße. Sie
fielen aber auch als Jagdbeute aus. Sollte ihr Fleisch wohlschmeckend
sein, dann hätte ein einziges Tier mich mehr als ein Jahr versorgt -
nur das meiste wäre eben vorher vergammelt. Die Logik warnte mich:
Wenn sich diese Riesen hier natürlich entwickelt hatten, dann hatten
sich auch Wesen entwickelt, denen die Fleischberge als Beute dienten.
Bei uns auf der Erde hatte es einen sogenannten Tyrannosaurus Rex
gegeben. Für den wäre ich eine Zahnfüllung gewesen. Etwas in der
Art vermutete ich als Gegner der Knalas und mir kam mein Planet nicht
mehr ganz so idyllisch vor. Eher natürlich wild.
Beim
Weiterflug wunderte ich mich über etwas Anderes. Ich war zwar schon
mehr als vier Stunden unterwegs, hatte aber noch kein Gewässer
entdeckt. Das konnte kein Zufall sein. Ich brauchte nicht lange zu
überlegen. War ich nicht die ganze Zeit lang in eine Richtung
geflogen? War das nicht die Richtung zu dem Gebirge? Wenn hier nicht
alle mir bekannten Naturgesetze auf dem Kopf standen, begannen Flüsse
üblicherweise im Gebirge und mündeten im Meer. Ich wäre dann
bisher parallel zu ihnen geflogen. Ich entschied mich also dafür, um
90 Grad zu wenden, so lange zu fliegen, bis ich wirklich auf einen
Fluss stieß, und über dem dann weiter in Richtung Quelle. Ein
Problem hatte ich aber: Wenn ich mir keine Probleme bereiten wollte,
dann sollte ich in zwei Stunden den Ausflug beenden. Die
Energieanzeige war auf elf Prozent gefallen.
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