1. Mai?! Kampftag der internationalen Arbeiterklasse?! (Oder seit der Machtübernahme durch die Hitlerfaschisten Feier-"Tag der Arbeit")
Wie hat dieses Blog vor vier Jahren darauf reagiert?
2011 probierte ich auch einen Rückblick. Da wurden zum Beispiel aufgewärmt: ...: Hinz sieht hell und Tweet 58 von Natascha P./Slov ant Gali
Der utopische Fortsetzungsroman steht insofern nicht im Zeichen irgendeinen Datums:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (38)
... Nach
einer fast zweistündigen Alleinunterhaltungsschau schlug die
„Zigeunerin“ das Verdeck ihres Wägleins hoch, und zum Vorschein
kamen die unterschiedlichsten Sachen, deren Sinn ich nicht begriff,
die Dorfbewohner allerdings auch nicht, denn nur einer der jüngeren
Männer schleppte einen Gegenstand, den die Frau und der Translator
Amgakscha genannt hatten, im Austausch gegen einen Zettel in seine
Hütte, um dieses Ding wie ein Schmuckstück ohne praktischen Nutzen
neben dem Eingang aufzustellen. Wieder eine Entdeckung: Es schien
also durchaus so etwas wie Papiergeld zu geben. Im Umgang der
Dorfbewohner miteinander war das aber in den zurückliegenden Monaten
nicht einmal verwendet worden beziehungsweise war mir keines
aufgefallen.
Der
weibliche Spielmann blieb noch zur Nacht im Dorf und zog am folgenden
Morgen weiter. Wie dem auf der Erde berühmten Rattenfänger von
Hameln folgten ihr die Siedlungskinder als tänzelnde Traube über
die Dorfgrenze hinaus – im Gegensatz zu jener Sage aber kamen sie
alle ungewöhnlich aufgekratzt wieder zurück.
Der
Besuch der Fremden hätte eine heitere Episode im Dorfleben bleiben
können. Aber vier Tage danach zeigten die meisten Bewohner des
Dorfes unverkennbare Symptome einer quälenden Krankheit. Zuerst
waren sie in der Hütte aufgetreten, in der die Amgakscha einen
mittigen Ehrenplatz eingeräumt bekommen hatte. Die Gesichter der
Bewohner waren von braun-violetten Flecken übersät, die Körper
schienen innerlich zu glühen - ich hätte geraten, dass sie von
hohem Fieber geschüttelt wurden – und die Menschen hielten sich
die Bäuche, als würden sie von Krämpfen geschüttelt.
Ich
muss zugeben, dass mich die Bilder verwirrten. Krankheiten gehörten
nicht zu dem, was ich kannte. Ich wusste, dass es sie auch auf der
Erde gegeben hatte, zu meiner Zeit noch kleine bei den Kindern und
Jugendlichen ohne Nanniten-Schutz, ich wusste, dass man gegen die
meisten immunisiert werden konnte, ich wusste um alte Zeiten, in
denen man an einigen von ihnen sterben konnte. Aber beobachtete ich
gerade eine solche? Was auch immer das war, war sicher nicht mit
irdischen Erkrankungen vergangener Zeiten vergleichbar. Ich fühlte
mich irgendwie hilflos. Wieder würde ich nur zusehen können.
Die
Krankheit trat schon am nächsten Morgen in eine neue Phase. Von den
Dorfbewohnern verließ keiner mehr den Bereich der Hütten. Ich
musste daraus schließen, dass diese Menschen sehr starke Schmerzen
hatten oder eine extreme Schwäche oder beides. Die Gesichter hatten
sich verändert. Die meisten von ihnen waren aufgedunsen. Die Flecken
vom Vortag waren zu hässlichen Beulen aufgequollen. Einige Saks
hatten daran gekratzt. Die Haut war aufgeplatzt und eine gelbe Masse
schoss hervor, so als ob es sich um Pickel von zwei Zentimeter
Durchmesser handelte. Ich hatte keine Ahnung. Nur das Wort Beulenpest
fiel mir ein. ...
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