Sonntag, 22. April 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1367

An diese Stelle hätte ich mir eine Fledermaus gewünscht, die ja das natürliche Vorbild des Vampirs ist, doch das sähe ja nur so aus:   Also folgen die geplanten Untoten-Gedichte des Tages:


Das hat ja nun gedauert. Unbegreiflicherweise ist die Vampir-Welle bisher spurlos an den "Gedichten des Tages" vorbeigeschwappt. Endlich habe ich in einer Begleitkommunikation wohl Gunda Jaron Anstöße gegeben, zum die Menschheit zutiefst (be)rührenden Thema der Liebe unter / mit Vampiren etwas zu Halse Gehendes zu schreiben: "Kurzgedicht 2".
Nun ist es schwer, zum Folgenden einen Übergang zu finden. Vielleicht wäre die "Gemeinsamkeit" mit dem Heiteren das Motiv des "Untoten". Mehr Anknüpfungspunkte zu "Auf Siegmunds Couch" gibt es aber wirklich nicht ...


Daran mit einem utopischen Romanmanuskript anzuschließen, dessen "Held" über die Mittel zum endlosen Leben zu verfügen glaubte, hat wenigstens etwas Pikantes:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (30)



... Nein. Ich lache nicht über die damaligen Sitten deines Volkes ... doch, ein bisschen schon ... Aber ich nehme an, du kannst du dich nicht mehr an diese Einzelheiten erinnern. Da warst du noch nicht bewusst bei der Sache. ...bei DER Sache sowieso nicht …

Aber im Ernst. Eigentlich ahnte ich schon die Lösung des Geheimnisses. Aber, weißt du, wenn man etwas nicht wahrhaben will ... Und im Moment bestärkte absolut nichts meinen Verdacht. Mal dir das aus: Ich gewöhnte mich mehr und mehr an diese Wesen, an „meine Menschen“, wie ich sie immer öfter nannte. Ich merkte verwundert, dass mir ihr Äußeres von Tag zu Tag nicht nur vertrauter, sondern sogar schöner erschien.

Übrigens fiel mir allmählich etwas Anderes auf: Obwohl der allererste Eindruck das nicht verriet, hatten die Frauen nichts zu melden. Also die Kinder hüpften glücklich umher, unabhängig, ob Junge oder Mädchen. Und da ich meine Kameras in den Hütten platziert hatte, erlebte ich meist Frauen, die für Ordnung sorgten. Aber dann … Ich verstand ja die Reden noch nicht. Aber eine kleine Beobachtung schärfte mir den Blick. Eines der jungen Paare schien nicht einer Meinung zu sein. Zuerst hatte der Mann etwas gesagt, dann die Frau geantwortet, wahrscheinlich hatte sie widersprochen, denn es folgten Worte und Gesten des Mannes, die auch für einen der Sprache Unkundigen eindeutig ungehaltene Schlussworte für eine Debatte waren. Noch ein Laut der Frau und sie hatte einen so kräftigen Schlag ins Gesicht bekommen, dass sie zur Seite fiel.
Davon, dass es Männer gegeben hatte, die Frauen schlugen, hatte ich auch auf der Erde gehört. Was dem folgte, verunsicherte mich aber vollkommen: Die Frau richtete sich zu dtei Vierteln auf und dann ging ihre Bewegung in eine Verbeugung über! Sie sagte leise etwas dazu, was ich wahrscheinlich auch unter anderen Umständen nicht verstanden hatte, wobei ihrer ersten noch mehrere weitere kurze Verbeugungen folgten. Und die beiden waren ja nicht allein in ihrer Hütte. Weder die Erwachsenen noch eines der Kinder nahm an der Szene Anstoß.
Der Mann hatte sich also nicht daneben benommen, wie man das eigentlich auch nicht dulden sollte, er hatte etwas getan, das alle als ganz normal ansahen. Ich mein, ich hätte etwas falsch interpretieren können. Aber als ich nun besonders auf ähnliche Gesten achtete, bestätigte sich der Eindruck: Nirgends wurden kleine Kinder geschlagen, bei Frauen, zumindest den noch nicht alten, kam das häufiger vor. Aber wenn man genauer hinsieht, fällt einem ja noch mehr auf. So sprachen die Frauen insgesamt mehr, womit der Computer hoffentlich bald ausreichend Material für ein Übersetzungsprogramm gesammelt haben würde. Aber das letzte Wort hatten immer die Männer. Wahrscheinlich waren also auch sie die einzigen Teilnehmer an Dorfversammlungen, wenn es hier so etwas gab. ...

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