Freitag, 6. April 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1350

Wenn wir heute mit den Gedichten des Tages beginnen, dann scheibt sich eines, das außerplanmäßig nachrückte, in den Vordergrund. Günter Grass´ Gedicht sagte etwas Wichtiges; die Reaktionen darauf noch mehr. Es sei aber darauf hingewiesen, dass ein Gedicht keine amtliche Pressemitteilung ist, die möglichst ALLE Aspekte eines Problems zu würdigen hätte. Es muss das Recht haben, etwas zu betonen:

"was nicht gesagt werden darf"

Da ist die Fortsetzung des SF-Roman-Projekts vergleichsweise wenig problembehaftet:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (13)





Kriterien für Bewohnbarkeit prüfen! Beginnend mit Nahplanet.“ „Keine Atmosphäre, Oberflächentemperatur circa 200 Kelvin ...“
Stop! Nächstweiter Planet!“„Atmosphäre vorhanden. Sauerstoff vorhanden. Konzentration zwischen 10 und 35 Prozent. Spektren giftiger Gase nicht erkennbar. Oberflächentemperatur zwischen 250 und 320 Kelvin. Masse- und Dichtefaktor zwischen 0,7 und 1,3 irdisch. Für weitere Strukturanalyse Entfernung zu groß.“
Direkter Landekurs!“
Plötzlich begannen zwei Warnlämpchen zu blinken.„Direkter Landekurs programmierbar, nicht realisierbar. Energiereserve für 25 Prozent.“
Ich stöhnte auf wie von einem Uppercut getroffen. Das konnte doch nicht wahr sein! Erst werde ich in eine unendlich weite Ferne geschleudert, steige unbegreiflicherweise in eine Landefähre, obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass ich sie sinnvoll verwenden könnte, nicht im Bereich von Tausendstel Promille angegeben werden könnte, der Fall tritt doch ein ... und nun sollte ich mit Blickkontakt zu meinem erhofften Ziel krepieren? Ich hatte das Gefühl, mir würde die Luft knapp. Sollte ich darauf hoffen, dass auf meinem Zielplaneten intelligente Wesen lebten, diese mich entdeckten und retteten? Musste ich ihnen dafür Signale senden, damit sie die Fähre bemerken und für ein zu rettendes Schiff intelligenter Wesen halten konnten? Das Raumschiff, also jenes, das es nicht mehr gab, hatte dafür spezielle Programme, die ununterbrochen automatisch gesendet hätten. Aber ich?
Dann fiel es mir wie Schuppen von den Haaren, wie meine Urahnen gesagt hätten.„Alle möglichen Landekurse auf Realisierbarkeit mit verfügbarer Energiereserve überprüfen!“
Der Rest war Spielerei. Der Computer berechnete einen Kurs unter Nutzung der Eigenbewegung und des Gravitationsfeldes des näher liegenden Planeten. Dann machte er mir einen schmerzhaften Vorschlag: Die erforderliche Energiemenge überstieg im Standardprogramm immer noch knapp die vorhandenen Reserven. Eben jener Planet vor uns würde uns einfangen anstatt unsere Flugbahn auf den Zielplaneten hin zu lenken. Das Minimaß Toleranz, um dies zu verhindern, war nur herauszuholen, wenn alle Nebenprogramme abgeschaltet würden. Ich überzeugte den Rechner davon, noch einmal essen und trinken zu müssen. Danach sollte selbst der Sauerstoffregenerationskreislauf abgeschaltet werden. Ein absoluter Blindflug. Als ich meine Henkersmahlzeit eingenommen hatte, erlosch die Innenbeleuchtung. Ich vertraute mich bedingungslos meiner Technik an. Erst nach der Landung würde sich zeigen, ob ich auf jenem fremden Planeten überhaupt überleben konnte. Im Raumanzug schnallte ich mich an, lehnte ich mich zurück. Der unmittelbare Landeanflug sollte soweit möglich verkürzt werden. Der Schleudersitz bliebe dabei aktiv. Ohne weiche Landung würde mich das Programm ins Ungewisse hinausschleudern … „Ich bin noch nicht tot!“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Follower