Was gestern begann, geht heute in die 2. Runde: Slov ant Gali"verurteilt".
.Aber gehen wir nicht mit Riesenschritten auf Ostern zu? ZumindestBrunhild Hauschild hat sich des Themas mit dem nötigen Maß an wissenschaftlicher Genauigkeit angenommen: "Ei und Hase"...
.
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (12)
.
... Als
ich endlich in der „Flunder“ saß, fielen mir meine Kameraden
ein. Nein. Die hatten es besser als ich. Wahrscheinlich waren sie
längst tot – und wenn nicht, dann bekamen sie wenigstens nichts
mit vom Sterben. Nur ich ... Ich gab mich meinen Ängsten hin. Wem
sein normales Leben als endlos gegeben erscheint, der hat so seine
Probleme damit, plötzlich sterben zu müssen und eine Zeit vor sich
zu sehen, in der im Wesentlichen nichts Anderes zu tun war, als sich
auf dieses Sterben einzustellen. Auch wenn es vielleicht Jahre
dauerte. Aber Jahre in hoffnungsloser Ödnis. Denn jetzt rächte sich
mein früherer Leichtsinn. Weil ich einen so ungewöhnlichen Kurs
geflogen war, war nicht damit zu rechnen, dass in den bevorstehenden
Jahren irgendein Raumflugzeug mein Schiff bemerken würde, da es ja
keine bewussten Signale aussandte.
Nach
langem Nachdenken entschied ich mich dafür, mich zu töten.
Allerdings auf eine Weise, die wenigstens eine minimale Chance der
Rettung ließ: Ich musste mit der Flunder in den freien Raum. Von
dort konnte ich über den internen Rechner Notrufe streuen und, wenn
das erfolglos geblieben war, mit dem Phot meine Qualen beenden. Das
alles erforderte einen Kampfeinsatz, denn es funktionierte ja keine
Schleuse nach draußen. Ich beschoss also die Innenwände. Fast wäre
ich dabei zerschellt. Der Sog des Vakuums schleuderte mich gegen die
Wand des Schotts, bevor das Fluchtloch groß genug geworden war. Doch
der Ausbruch gelang. Er kostete mich 90 Prozent der Energiereserven
der Flunder. Eigentlich war mein Schicksal besiegelt. Irgendwo im
Kosmos in einer Landefähre. Nachher habe ich nur mit dem Kopf
geschüttelt, wie ich so irre hatte sein können. Aber nun stell dir
vor, ich schalte die beiden Displays an: Zuerst ein Schock: Ich sah
einen Sternenhimmel, wie ich ihn noch nie gesehen hatte. Und du
kannst sicher sein, dass ich zumindest die Konstellation der Sterne
oft genug studiert hatte. Jede Verschiebung zu den Sternbildern, wie
sie von meiner Erde aus zu sehen gewesen waren, hätte ich
beschreiben können. Meine Position musste sich in der Zwischenzeit
um Millionen Lichtjahre verschoben haben ... um sehr viele zumindest.
Vielleicht war ich in einer anderen Galaxis. Als erster Mensch.
Niemand würde es erfahren. Ich konnte also jeden Kurs
einprogrammieren. Er konnte nur ins Unbekannte führen. Inzwischen
habe ich den Gedanken mit der anderen Galaxis zwar verworfen – aber
eigentlich ist es egal, ob man Milliarden Lichtjahre von der Heimat
entfernt oder nur auf der Rückseite des eigenen Mondes rettungslos
einsam ist.
Ich
verfiel in Panik. Ich klimperte auf der Hauptkonsole herum, als
wollte ich eine Klaviersonate über meinen Tod komponieren. Dabei
konnte ich mit Klavieren, das sind ganz herrliche Musikinstrumente
mit schwarzen und weißen Tasten, überhaupt nicht umgehen. Und da
... Ich dachte, ich hätte Halluzinationen. Das Bild erinnerte sehr
an das Bild meines heimischen Sonnensystems von einer Stelle etwa
zwischen dem fünften und sechsten Planeten aufgenommen. Ich wollte
den Zoom regulieren, hatte das ganze Bild verschoben, sah eine kleine
Explosion, dachte sofort, das war das Raumschiff und jetzt hätte ich
schon tot sein können, zitterte, suchte die vorige Einstellung
wiederzufinden, klickte hin und her ... Und da hatte ich sie endlich
wieder gefunden: Ein Stern im Zentrum, den ich sofort Sonne nannte
wie meinen Heimatstern, und unterschiedlich hell schimmernde Punkte,
die eigentlich nur Planeten sein konnten.
Du
hättest dich kaputtgelacht. Ich führte laut Selbstgespräche. Ich
musste einfach meine Stimme hören. Ich musste einfach hören, dass
da jemand das aussprach, was ich hoffte, wirklich zu sehen. Und dann
fiel mir die akustische Steuerung des Bordrechners ein. Sofort
schaltete ich sie an.„Aktiviere Fernanalyse!“„Fernanalyse
aktiv.“...
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