Nein, es gibt noch richtig aus dem Rahmen fallende Lyriker.
Bei Thomas Reich ist "Murmeltiertag". Wer da an den Film "Und ewig grüßt das Murmeltier" denkt, ist schoneinmal auf der richtigen Fährte ... wenn auch etwas sehr Eigenes zum Gedicht wurde ...
... Letztlich klang mir dann das Lied "Alle Vögel sind schon da" zu niedlich. Die Assoziation aber ist erlaubt - auch wenn das Bild größer gedacht ist: "Falscher Frühling". Der Titel ist geblieben ...
Kurze Fortsetzungsstücke ergeben erst zusammengesetzt ein "richtiges Bild". Die meisten klassischen Fortsetzungsromane waren kurze Sumpfblüten. Aber hier machen wir ja Science Fiktion:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (26)
... Aber
alle taten von Angst gebannt so, als schliefen sie fest, damit dieser
Nachtgeist nicht gerade sie bemerkte und mitnähme. Und das, was ich
für irgendein Familien- oder Fruchtbarkeitsfest gehalten hatte,
erwies sich als eine Art Voodoo-Zauber, der die reglosen Hausgeister,
die ich zurückgelassen hatte, bannen sollte. Der Bann schien ja
erfolgreich zu sein, denn es regte sich nichts und es kam niemand
mehr. Man näherte sich den Zauberwerken nicht so weit, sie zu
wecken, aber man vergaß sie allmählich wieder, weil nichts geschah
– vorerst einmal.
Die
Beobachtung des Hütteninnenlebens, besonders morgens und abends, gab
mir schnell Grund zu vielfältigen Hoffnungen. Zum einen erkannte ich
auch ohne Übersetzer eine Vielzahl unterschiedlicher Laute und
Gesten. Aus dem Vergleich der vielen Hüttengespräche würde der
Übersetzer nun sicher eine richtige Sprache erkennen. Zum anderen
bemerkte ich etwas, was jedem echten Voyeur ein rauschendes Vergnügen
durch die Glieder gejagt hätte. Das war das Liebesleben meiner
Menschen. Für mich waren die Hütten ja erbärmlich klein. Sie
enthielten fast gar keine Möbel, gerade einmal Truhen, die aussahen,
als könnten sich die Saks die auf den Rücken binden. Es gab keine
Räume für einzelne Zwecke außer eben jenem einen für sexuelle
Begegnungen. Weißt du, ich kannte das ja nicht. Wenn wir auf der
Erde miteinander intim werden wollten, dann machten wir das entweder
dort, wo wir uns gerade aufhielten und uns ungestört glaubten, oder
im Schlafzimmer vor oder nach dem Schlafen, weshalb wir auch
Miteinanderschlafen zu der Sache sagten. Geschlafen wurde in den
Hütten aber in dem Raum, in dem sich vorher alles Andere abgespielt
hatte. Aber jede Hütte hatte eine nur nach einer Seite offene
Nische. Acht Hütten hatte ich mit Beobachtungstechnik versehen, aber
nur in zweien konnte ich dort hineinschauen. Mir kam das Verhalten
deiner Vorfahren in der Beziehung richtig komisch vor. Die, die sich
dahinterbegeben wollten, verneigten sich erst voreinander. Solche
Verneigungen waren auf der Erde schon früh aus der Mode. Nur wenige
Völker, vor allem die Japaner, bewahrten diese Geste länger – und
bei einigen Kampfsportarten, die von ihnen erfunden worden waren,
gehören sie zum Ritus. Ich kam nicht sofort auf den Sinn dieser
Geste, weil sich mitunter auch mehr als zwei Menschen voreinander
verbeugten und dann in diese Nische verschwanden. Die restlichen
Bewohner deuteten den Entschwindenden gegenüber ebenfalls eine
Verbeugung an. Dann sah man, wie die für die Liebe Bereiten aus den
Kleidern, die sie ablegten, eine Schwelle bauten, und ich habe nie
beobachtet, dass irgendein anderer Bewohner über diese Schwelle
getreten wäre, ja, dass überhaupt einer versucht hätte, einen
Blick dorthin zu werfen. Die Geräusche verrieten allerdings
zweifelsfrei, was sich da abspielte. ...
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