Samstag, 28. April 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1372

Wir beginnen wie immer mit den aktuellen Gedichten des Tages:


Eines meiner Testgedichte hat sich als ein Liebesgedicht entpuppt: "In der Liebeswüste". 
Es folgt das dritte Gedicht, mit dem ich mich in der Anthologie des Friedrichshainer Autorenkreises vorzustellen gedachte, sollte sie denn escheinen: "Brücke".


Der utopische Fortsetzungsroman geht folgendermaßen weiter:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (35)


... Ich wartete. Nichts geschah. Ich suchte mit dem Fernglas die Burgmauern ab. Eigentlich erkannte ich nichts wirklich. Aber ich bildete mir ein, die Spitzen von Hellebarden und Lanzen gesehen zu haben – und die schwarzen Rachen riesiger Kanonen. Noch wusste ich nicht, ob ich mir nur eine Szene aus einer alten Geschichte herbeihalluzinierte, in der einer unserer Vorfahren auf einer Kanonenkugel geflogen zu sein behauptete. Inzwischen weiß ich ja, dass solche Waffen hier unbekannt waren. Aber an einem gab es keinen Zweifel: Auf die Rückkehr der Gruppe zu warten, hatte keinen Zweck.
Ich schleppte mich den Weg zurück zum Gleiter, gab die Aufzeichnungen in den Analysator ein und legte mich hin, obwohl ich wusste, ich würde nicht einschlafen können.

15 Kilometer Luftlinie neben meiner begonnenen Höhlenfestung stand also eine mächtige Burg. Die Umstände meiner blinden Landung hatten verhindert, dass ich beziehungsweise das Analyseprogramm etwas vom Niveau der Besiedlung bemerkt hatte. Und jetzt? Ich würde die Vorstellungen meines gesamten künftigen Lebens ändern müssen, wenn es auf diesem Planeten schon Herrscher gab!
Dass die acht Erwachsenen nach einer Woche zurückkamen, abends wieder in der Siedlung auftauchten, als wären sie wie die anderen nur auf den Feldern gewesen, ahnst du sicher schon. Die Zwölfjährigen – ich hatte entschieden, dass die zehn Kinder zwölf Menschenjahre alt gewesen waren, wenn sie auch sehr reif für dieses Alter wirkten – kamen nicht wieder.
Für mein Leben ergaben sich mehrere Änderungen.
Zum einen eine erfreuliche. Als ich am Morgen nach dem Ausflug den Übersetzer zur Wiedergabe zuschaltete, erklangen erstmals mehrere vernünftige Sätze nacheinander. Manchmal bewahrte der Translator einen fremden Ausdruck, wenn er für ihn keine Entsprechung gefunden hatte. Insgesamt aber hatte das analysierte Material endlich für die Übertragung der fremden Grammatik im fremden Begriffsschatz in meine Sprache ausgereicht.
Zum anderen musste ich meine Position völlig neu überdenken. Eine Burg – das hieß so etwas Ähnliches wie ein Adliger, ein Alleinherrscher, der seine Macht auf Abhängigkeiten und Söldnern gründete. Die bisher beobachteten Bauern waren also keine freien Menschen, sondern zum Beispiel zum Frondienst verpflichtete. Es war nun besonders erschreckend, in welch niedrigem Lebensniveau sie gehalten wurden. Die Kinder ... Nein, dafür hatte ich noch keine Erklärung. Vielleicht so etwas wie Pagendienst? Aber ich würde mich nicht unterwerfen. Es gab nur eine logische Konsequenz. Ich musste eine kleine Truppe Robotersoldaten replizieren, um mich durchsetzen zu können. Zumindest Hieb- und Stichwaffen konnten denen nichts anhaben. ...



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