Ob wohl jedes Land seine eigene Romeo-und Julia-Geschichte hat? Jürgen Polinske hat sie jedenfalls in Portugal gefunden: "Alcobaca". Und es ist natürlich kein Geheimnis, wer Marina ist ... (Tipp: kein Königskind ...)
Es sind noch ein paar weitere Portugal-Gedichte geplant. Zu erwarten war auch, dass nach einem "archimedisch 1" ein "archimedisch 2" folgen musste. Hier ist es.
Es soll damit nicht gesagt werden, dass es um die Veröffentlichung des Arbeitsstands des SF-Romanprojekts nicht schade wäre ...
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (22)
... An
den folgenden Tagen passierte nichts Erzählenswertes. Ich bereitete
meinen Ausflug zu der fremden Siedlung gründlich vor. Er war einfach
zu wichtig, als dass ich mir vermeidbare Fehler hätte leisten
dürfen. Manchmal ging mir zwar durch den Kopf, es darauf ankommen zu
lassen und mit dem Gleiter einfach zwischen den Hütten zu landen.
Aber das war natürlich Quatsch. Im wahrscheinlichsten Fall stoben
alle auseinander und näherten sich erst wieder, wenn meine Spuren
verwischt waren. Vielleicht hätten sie mir ein Opfergeschenk
hinterlassen.
Aber
was wichtiger war und jeden möglichen Erfolg minimierte: Ich besaß
keine Kommunikationsmöglichkeit. Was nutzte mir der
Hochleistungsübersetzer TL 300, wenn er nicht über die Sprache der
Anderen verfügte? Eine Intelligenz hatte auch eine Sprache, aber
die konnte total anders sein als meine.
Als
ich endlich loszog, wirkte ich wie ein überladener Reporter. Kameras
und Aufzeichnungsgeräte, ein TL, drei Phots ... Ich wollte mich zu
Fuß der Siedlung nähern und zwar so, dass ich nicht bemerkt würde.
Die Erfolgsaussicht hielt sich in Grenzen. Ich hatte ja nicht nur
keine Ahnung, wie die fremden Wesen aussahen, sondern auch nicht,
über welche Sinnesleistungen sie verfügten. Ich musste davon
ausgehen, dass sie besser sehen oder hören konnten als ich von der
Technik verwöhnter Mensch, aber es konnte auch sein, dass sie die
Annäherung von etwas Fremdem rochen, bevor wir uns überhaupt sehen
oder hören konnten, und gegen diese Möglichkeit hatte ich kein
technisches Hilfsmittel, denn mir fehlten einfach die Kenntnisse, was
diese Wesen als natürlichen Geruch ansahen.
Eine
Überlegenheit gedachte ich voll auszureizen: Die Nachtsichttechnik.
Alle uns bekannten höheren Lebensformen hatten irgendwie einen
Tag-Nacht-Rhythmus entwickelt. Das war sinnvoll und ermöglichte
unser biologisches Neuaufladen. Als ich mich der vermuteten Siedlung
bis auf etwa einen Kilometer genähert hatte, machte ich also Halt.
Ich wartete die Dunkelheit ab, schulterte meine Technik und zog
langsam los. Ich wagte nicht, eingetretene Pfade zu benutzen. Es
konnte ja Wachen und Fallen geben. Aber mein Schutzanzug ermöglichte
mir, wie eine Walze durch Gestrüpp zu trampeln. Wenn ich oft genug
anhielt, würden selbst Wachen kaum etwas gegen mich machen können,
wenn sie keine Nachtaugen besaßen. Der Wärmesensor hätte mir
dagegen ein sich näherndes Lebewesen rechtzeitig gemeldet. ...
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