Dienstag, 3. April 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1348

.Was steht uns in den "Gedichten des Tages" bevor?
.Dies hier:

.Mit meinem "Wasserspeier" erntete ich im Friedrichshainer Autorenkreis viel Widerspruch. Es seien herrliche Bilder enthalten, die aber nicht stimmten - ich solle den Text verhackstücken. Na gut. Es sei probiert. Das erste Stück wäre dann die "Ahnung" ...
Als Partner sei mir Jürgen Polinske zur Seite gestellt mit seinem Versuch "frei?" zu werden ...
.
.Es folgt die nächste Romanfortsetzung:
.

Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (11)


.
.
.Jetzt, hier, aus sicherer Entfernung, kann ich selbst gut spekulieren und mich für eigene Fehler aburteilen. Eigentlich weiß ich aber nicht einmal genau, wie lange ich damals gegrübelt habe. Ich glaube, nicht lange. Dann siegte der Gedanke, diese Situation unbedingt zu verändern. Jede andere Lage schien mir besser als dieses Warten auf das Ende. Vielleicht gab es eine Chance – egal welche – zum Überleben. Und wenn nicht – ich bin mir fast sicher, dass ich damals nicht an meine Rettung glaubte - dann sollte mein Tod wenigstens schnell gehen – und irgendwie in Bewegung.
Aber wie orientiert man sich in der Finsternis, noch dazu, wenn man nicht einmal weiß, in welche Richtung man liegt? Wo vorn ist, rechts, links, ja, nicht einmal wo oben oder unten? Lach nicht! Im Weltall herrscht normalerweise Schwerelosigkeit und es gehörte zu den tollsten Errungenschaften des modernen Raumflugs, dass man dies über künstlich geschaffene Gravitation nicht merkte. Aber natürlich war auch das Schwerkraftsystem ausgefallen. Ich schwebte irgendwie und ahnte nur, dass jede Kraft einen Rückstoß bis zur Gegenseite im Raum erzeugen würde. Also suchte ich als Erstes etwas zum Festkrallen.
Ich will dich nicht langweilen mit der Beschreibung meiner Fingerspiele, mit meiner Enttäuschung, als ich endlich eine Konsole mit Tasten fand und keine davon reagierte. Absurd, es überhaupt zu erwarten. Ich weiß. Dann stand ich vor der Tür zum Hauptgang. Aber ist ein Stück Wand, das sich nicht öffnen lässt, überhaupt eine Tür? Eigentlich wohl genauso wenig wie man von mir sagen konnte, ich hätte gestanden.
Plötzlich erinnerte ich mich an ein Schaltschema, das ich mir mal zu Übungszwecken eingeprägt hatte. Darin gab es eine elektronische Sperre. Wenn die zerstört wäre, musste sich die Tür wie eine gewöhnliche Schiebetür benutzen lassen. Im Prinzip wusste ich die Stelle. Im Prinzip konnten gerichtete Photonen das Zerstörungswerk leicht vollbringen. Vor mir stand nur das kleine Problem, dass ich ja absolut nichts sah. Mein Plus: Den Phot hatte ich bereits in der Hand. Ich könnte stundenlang diese grauenvollen Versuche beschreiben. Ich stelle lieber einfach nur fest, ich hatte bestimmt viel Zeit verbraucht, war glücklich, als sich mir ein schwach beleuchteter Gang zeigte ... und sackte erschöpft zusammen. Richtiger: Ich schwebte in vielleicht einem Meter Höhe frei in der Horizontalen. Rotes Flackern. Langsam wurde mir bewusst, was da leuchtete. Es war ein autonomes Alarmsystem. Mir schoss es durch den Kopf, wie gut es doch war, dass nicht ununterbrochen eine Sirene jaulte. Aber dieses System sprang nur bei Totalausfall aller steuerbaren Systeme an. Ich konnte zwar nun sicher sein, dass ich nicht ersticken würde, aber der Tod war nur eine Frage der Zeit.
Da kam mir der verrückteste Einfall meines Lebens. Natürlich wurden alle Funktionen aller Systeme im gesamten Schiff über den Hauptcomputer gesteuert beziehungsweise koordiniert. All das war tot und ich der Letzte, der eines der Systeme wieder zum Leben erweckt hätte. Aber die Landekapseln, die kleinen Raumgleiter, besaßen logischerweise für ihre Unternehmungen autonome Systeme. In der Standardausfertigung zwar nur als Minis, aber mindestens eine Stromversorgung und zwei kleine Replikatoren mussten sie haben. Und einen Generator und einen Rechner ...Ich fuhr meine Hoffnungen wieder etwas runter. Es war nicht viel, woraus neuer Strom hätte generiert werden können, Essen und Trinken und was man alles zum Überleben brauchte. Aber ich wäre bis zur letzten Sekunde beschäftigt …

1 Kommentar:

  1. Liegt es an meinem PC oder ist dein heutiger Beitrag sehr ... minimalistisch ausgefallen???

    AntwortenLöschen

Follower