Es ist wohl logisch, dass wenn es "Kurzgedichte (2)" gibt, es auch "Kurzgedichte (1)" geben muss. Ja, auch ein solches Angebot für Vampirfreunde stammt von Gunda Jaron.
Dagegen halte ich ein Gedicht auf der zur Jags erhobenen Faust hin, das "vogel frei" die Fans edler Vögel provoziert ...
Bei einem Roman in Fortsetzungen wäre es allerdings unangenehmer, wenn zwischendurch eine Folge vergessen worden wäre. Aber es geht ja planmäßig voran:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (32)
... So
verging die Zeit. Aber wenn ich von allem so viel gehabt hätte wie
eben von Zeit ... Du kannst dir vielleicht meine Freude ausmalen, als
endlich wirklich zwei Roboter begannen, einen Raum aus dem Felsen zu
schneiden – an einer Stelle, die nur über einen einen Meter
breiten Pfad zugängig war. Dieser Pfad ließ sich leicht sperren.
Nun brauchte ich „nur“ noch eine „Einfahrt“ für den Gleiter
und ich konnte mir ein unsichtbares Schloss schaffen.
Zeit
... Allmählich verstand ich meine Scheu, diesen Menschen
gegenüberzutreten. Es gab mehrere Gründe, das ahnst du sicherlich.
Einer aber lag in Geschichten, die ich als wirklich junger Mensch
gelesen hatte. Es gab immer wieder aufgewärmte Erzählungen über
Menschen, die auf unnatürliche Weise zu ewiger Jugend gekommen
waren. Auf der alten Erde waren sie mit einem Fluch belegt: Alle
Partner, für die sie eine tiefe Empfindung entwickelten, alterten
und starben neben ihnen her. Je nachdem, was die Autoren daraus
machten, mussten die Helden sich ständig auf die Flucht begeben,
damit nicht auffiel, dass sie nicht alterten, oder es endete anders
tragisch. Auf der neuen Erde hatte jeder die Möglichkeit eines noch
unvorstellbar langen Lebens. Wer also wollte, konnte Hunderte Jahre
mit demselben Partner zusammenleben. Hier aber war ich der einzige
meiner Art. „Meine
Menschen“ hatten nur eine Lebenserwartung von vielleicht 50
Erdjahren – was nach Meinung des Computers weniger als 40 der
Sakurjahre wären. Ich würde also ungeheuer schnell auffallen, wenn
ich nicht sichtlich vergreiste.
Wie
sollte ich damit umgehen?
Es
war an einem der Abende, wo ich in einem Gemisch aus schwindender
Empörung, unterdrückter Lust und wachsendem Neid zusah, wie in A
die Kinder in den Schlaf gestreichelt wurden.
A 14 besaß schon erste Ansätze fraulicher Anmut. Sie war mir aber
nicht nur deshalb aufgefallen, sondern auch, weil sie die Berührungen
besonders stark zu genießen schien. Warum ... Da packte mich ein
Gedanke mit unbezwingbarer Gewalt. Das war es doch: Ein Mädchen in
diesem Alter würde selbst sichtbar reifen und trotzdem noch viele
Jahre jung bleiben. Ich würde beobachten, wie sie älter
würde. Ihr aber fiele lange nicht auf, dass ihr Partner während all
der Zeit unverändert jung bliebe – mit ihr, bei ihr, ihretwegen.
Natürlich nur, wenn die Dorfgemeinschaft nicht zum Vergleich in der
Nähe wäre.
Wann
sollte ich einer solchen Idee die Tat folgen lassen? Plötzlich wurde
mir die Unschuld jener Berührungen bewusst. Keines der Kinder war in
einer Nische gewesen, alle lagen beieinander, glücklich so etwas zu
empfangen, was bei meinesgleichen ein Gute-Nacht-Kuss gewesen wäre.
Eigentlich
nahm ich ihnen schon mit dem Zusehen eben diese Unschuld – nur dass
sie das ja nicht wussten. Ich schämte mich für meinen Gedanken.
Dabei
ahnte ich noch nicht, was der folgende Tag meiner A 14 bringen würde
…
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