Dienstag, 24. April 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1368

Zum Start aus den "Gedichten des Tages" ein lyrischer Dialog:

Nach langer Pause wieder ein lyrischer Kommunikationsversuch. Das Motto stelltSebastian Deya mit "Auflösungserscheinungen". Das stellt dann Slov ant Gali mit "Auflösungsescheinungen?!" in Frage ... obwohl die einfachste Gegenfrage natürlich wäre, woher die Auflösung denn wirklich kommt ...

Dann - ohne große Überleitung - die nächste Folge des utopischen Fortsetzungsromans:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (31)


... Ich habe keine Ahnung, ob das auf der Erde in ihrer finsteren Menschengeschichte genauso gewesen war. Aber ähnlich. Bei uns hieß das Patriarchat. Aber es ist immer ein klein wenig anders. Auf der Erde ging es in erster Linie um Besitz und führte dann zu Geschlechtsbeziehungen, durch die die Männer wussten, welches ihre Kinder waren, denen sie ihren Besitz hinterlassen konnten. Diese Saks hier hatten doch gar keinen Besitz und die Frauen gingen mit so vielen Männer ihre Ecke, dass sie unmöglich den Schwangerschaften den jeweiligen Vater zuordnen konnten. Bei mir zu Hause war es nur etwas anders: Meist bemühten sich die Frauen um Kinder von bestimmten Männern, aber letztlich war es auch egal. Du kannst dir aber vorstellen, dass solche Beobachtungen meine Neugierde und die Hoffnung, endlich die Gespräche verstehen zu können, sehr gesteigert hatten. Und ich fühlte mich berufen, an den Beziehungen zwischen den Wesen etwas zu ändern. Die mussten doch einsehen, dass alle mit Vernunft versehenen Wesen gleich sind, weil die einen ohne die anderen nicht funktionieren. Das sollten diese Männer hier einmal probieren, Kinder zu bekommen!

Nicht dass du denkst, ich hätte die ganzen Wochen nur spannend an meinen Monitoren gesessen. Das lohnte sich sowieso nur morgens und vor allem abends. Nein, ich suchte weiter nach einem sicheren Unterschlupf. Schließlich fand ich einen Berghang, der mich auf eine, wie ich damals fand, geniale Idee brachte. Mein Hauptkristall war wieder fast völlig aufgeladen. Von wegen Grotte als Versteck! Warum sollte ich nicht eine eigene Festung bauen? Ich würde eine künstliche schaffen! Das forderte schon einiges an Hirnschmalz von mir. Ich musste den ersten Arbeitsroboter erschaffen.
Tja … Damit muss ich also eines meine großen Geheimnisse lüften. Mein Erfolg beruhte in erster Linie auf Maschinen, die mit Programmen, die ich ihnen eingab, komplizierte Aufgaben relativ selbständig lösen können. Also Computer kennst du ja. Und Programme kennst du auch, für die du Kommandos eingibst, damit sie die Programme durchführen. In einem Roboter steuern sich die Maschinen mit solchen Programmen selbst. Sie können ganz verschieden aussehen. Die du kennst, dass sind die Robbis, bei denen große Mühe dafür aufgewandt wurde, sie wie Saks oder Menschen aussehen zu lassen. Im Raumschiff hätte ich einen Roboter einfach im Ganzen repliziert. Hier konnte ich nur Segment für Segment programmieren und dann replizieren. Zusammenflicken musste ich alles per Hand! Noch schwieriger waren die Baupläne. Der beste Replikator konnte nur etwas replizieren, dessen materielle Struktur er kannte. Ich musste also die Notkopie des Materiespeichers des Raumschiffs entpacken. Plötzlich hatte ich die Speicherkapazität meines Supercomputers fast ausgeschöpft. Ich musste also erst einmal einen externen Speicher mit besonders hoher Kapazität replizieren und anschließen, bevor ich mit den Robotersegmenten überhaupt beginnen konnte. ...

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