Dienstag, 10. April 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1355

Die aktuellen "Gedichte des Tages" haben sogar zwei Besonderheiten. Es ist diesmal nicht nur kein Gastautor dabei, es sind sogar nur "Testgedichte", die ihre literarische "Unreife" betonen:


      Noch immer hält sich - auch dank einer Werbekampagne der israelischen Regierung der Literaturpreisträger Grass in den Schlagzeilen der Diskussion. Er hat sich also ein zweites zweifelhaftes Gedicht verdient - unabhängig davon, dass Kritik am Inhalt meist nur dadurch aufrecht zu halten ist, dass man Sinn verzerrend Zeilenstücke zitiert werden: "Grasso, fass!
Tja, und ich bin mit dem Auseinandernehmendes früheren Wasserspeiers noch nicht fertig: "an deinem kreuz


Ein kleines Stück ist der utopische Romanentwurf schon weiter. Obwohl ... es wird sicher noch viele Verbesserung geben (müssen):


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (18)


... Jedenfalls war es, als ich wieder aufwachte, hell, als wäre es nie dunkel gewesen. Nur der veränderte Stand der hiesigen Sonne überzeugte mich, dass schon ein neuer Tag angebrochen war … oder vielleicht der übernächste. Aber war das wichtig? Die Anzeige meldete einen Ladezustand von 18 Prozent Energiereserven. Für einen kleinen Rundflug würde das reichen. Und ich war begierig, endlich das nachzuholen, was mir durch die Blindfluglandung entgangen war. Wie sah das Land aus, in das mich die Ereignisse verbannt hatten?
Hätte ich noch warten sollen? Einen Grund gab es schon. Ich wusste nicht, welche Schäden die nicht gerade zweckgerechten Nutzung bei dem Lander zurückgelassen hatte. Eigentlich war er ja für Flüge aus dem Orbit auf die Oberfläche eines Planeten gedacht … und wieder zurück. Das hieß, dass man ihn prinzipiell auch zum Hin- und Herfliegen auf einer Oberfläche einsetzen konnte. Er hatte sogar ein integriertes System, um die meisten Schäden selbständig auszubessern. Dieses System schaltete sich automatisch an … aber erst bei einem Ladezustand über 30 Prozent, weil dann dieses Programm parallel zu anderen laufen konnte.
Seiner Form wegen nannten wir dem Lander mitunter Flunder nach einem Plattfisch unserer Erdgewässer. Er bot viele Annehmlichkeiten moderner Technik. Zum Beispiel kann er sozusagen in der Luft stehen, gerade oder schräg aufsteigen, schnell und langsam fliegen, das kennst du ja, ist dabei aber vergleichsweise leise und kann sogar die Anziehung eines Planeten überwinden. Allerdings ist er so kompliziert, dass ich keinen neuen hätte bauen können – zumindest nicht mit so kleinen Replikatoren. Steuerungsmöglichkeiten gibt es verschiedene. Normalerweise gibt man die Koordinaten seines Ziels ein und der Gleiter sucht sich seine optimale Flugstrecke und -höhe selbst. Man kann einen Kurs programmieren. Ich kann das übrigens nicht. Man kann ihn akustisch steuern – am meisten Vergnügen aber macht die Kugel. Stell dir vor, du hältst eine Kugel in der Hand. Hebst du sie ein Stück, steigt der Gleiter, bewegst du sie in eine Richtung, fliegt der Gleiter in eben diese Richtung, drückst du stark, fliegt er schnell, drückst du schwach heißt das langsam zu fliegen und so weiter. Lässt du die Kugel los, übernimmt sofort die Automatik den Weiterflug zum anfangs angegebenen Ziel, wenn du nicht bereits gelandet bist. Alles innerhalb eines relativen Quaders, also die Kugel hat einen Drall, in der Mitte dieses Quaders zu schweben. Ob eine solche Steuerung sinnvoll ist? Keine Ahnung. Aber sie kommt dem Spieltrieb so manches jungen Piloten entgegen. Und mein Spieltrieb war gerade sehr groß.
Ich justierte die beiden Kameras so, dass sie wie Augen nach vorn unten funktionierten, und startete. ...

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