Noch immer hält sich - auch dank einer Werbekampagne der israelischen Regierung der Literaturpreisträger Grass in den Schlagzeilen der Diskussion. Er hat sich also ein zweites zweifelhaftes Gedicht verdient - unabhängig davon, dass Kritik am Inhalt meist nur dadurch aufrecht zu halten ist, dass man Sinn verzerrend Zeilenstücke zitiert werden: "Grasso, fass!"
Tja, und ich bin mit dem Auseinandernehmendes früheren Wasserspeiers noch nicht fertig: "an deinem kreuz"
Ein kleines Stück ist der utopische Romanentwurf schon weiter. Obwohl ... es wird sicher noch viele Verbesserung geben (müssen):
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (18)
... Jedenfalls
war es, als ich wieder aufwachte, hell, als wäre es nie dunkel
gewesen. Nur der veränderte Stand der hiesigen Sonne überzeugte
mich, dass schon ein neuer Tag angebrochen war … oder vielleicht
der übernächste. Aber war das wichtig? Die Anzeige meldete einen
Ladezustand von 18 Prozent Energiereserven. Für einen kleinen
Rundflug würde das reichen. Und ich war begierig, endlich das
nachzuholen, was mir durch die Blindfluglandung entgangen war. Wie
sah das Land aus, in das mich die Ereignisse verbannt hatten?
Hätte
ich noch warten sollen? Einen Grund gab es schon. Ich wusste nicht,
welche Schäden die nicht gerade zweckgerechten Nutzung bei dem
Lander zurückgelassen hatte. Eigentlich war er ja für Flüge aus
dem Orbit auf die Oberfläche eines Planeten gedacht … und wieder
zurück. Das hieß, dass man ihn prinzipiell auch zum Hin- und
Herfliegen auf einer Oberfläche einsetzen konnte. Er hatte sogar ein
integriertes System, um die meisten Schäden selbständig
auszubessern. Dieses System schaltete sich automatisch an … aber
erst bei einem Ladezustand über 30 Prozent, weil dann dieses
Programm parallel zu anderen laufen konnte.
Seiner
Form wegen nannten wir dem Lander mitunter Flunder nach einem
Plattfisch unserer Erdgewässer. Er bot viele Annehmlichkeiten
moderner Technik. Zum Beispiel kann er sozusagen in der Luft stehen,
gerade oder schräg aufsteigen, schnell und langsam fliegen, das
kennst du ja, ist dabei aber vergleichsweise leise und kann sogar die
Anziehung eines Planeten überwinden. Allerdings ist er so
kompliziert, dass ich keinen neuen hätte bauen können – zumindest
nicht mit so kleinen Replikatoren. Steuerungsmöglichkeiten gibt es
verschiedene. Normalerweise gibt man die Koordinaten seines Ziels ein
und der Gleiter sucht sich seine optimale Flugstrecke und -höhe
selbst. Man kann einen Kurs programmieren. Ich kann das übrigens
nicht. Man kann ihn akustisch steuern – am meisten Vergnügen aber
macht die Kugel. Stell dir vor, du hältst eine Kugel in der Hand.
Hebst du sie ein Stück, steigt der Gleiter, bewegst du sie in eine
Richtung, fliegt der Gleiter in eben diese Richtung, drückst du
stark, fliegt er schnell, drückst du schwach heißt das langsam zu
fliegen und so weiter. Lässt du die Kugel los, übernimmt sofort die
Automatik den Weiterflug zum anfangs angegebenen Ziel, wenn du nicht
bereits gelandet bist. Alles innerhalb eines relativen Quaders, also
die Kugel hat einen Drall, in der Mitte dieses Quaders zu schweben.
Ob eine solche Steuerung sinnvoll ist? Keine Ahnung. Aber sie kommt
dem Spieltrieb so manches jungen Piloten entgegen. Und mein
Spieltrieb war gerade sehr groß.
Ich
justierte die beiden Kameras so, dass sie wie Augen nach vorn unten
funktionierten, und startete. ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen