Fillip, der Erdling (19)
...Nicht,
dass jemand behaupte, er verbreitete staatsgefährdende Gerüchte.
„Seht
ihr, so ist das, wenn man frisierte Infos bekommt.“ sinnierte
Fillip, als der Nachbar weg war. „Wir Kleinen werden immer mit
Ersatzdrogen gefüttert, immer so, wie es den jeweiligen Machthabern
gefällt und die Leute, die sie gerade verbreiten, sich einen Vorteil
davon versprechen. So war das vorher, so ist es jetzt und das wird
sich erst ändern, wenn keiner mehr Macht über andere ausüben kann.
Mit den Ideen der Fremden könnten wir einmal dahin kommen. Aber auch
erst, wenn die weg sind. Ob sie das einsehen?“ Eigentlich erwartete
Fillip überhaupt keine Antwort auf seine Frage. Manchmal vergaß er
einfach, dass gerade Jule mit ironisch gemeinten oder rhetorischen
Fragen wenig anfangen konnte.
„Wir
werden es ihnen beweisen müssen.“ Jule sagte das in einem so
überzeugten Ton, als wäre sie als erwachsener Politiker im Fokus
einer Kamera. „Aber mit solchen Kriechern wird das wohl nie was.“
Alle
einigten sich darauf, dass Fillip am Montag nach Berlin mitkommen
sollte, um für jeden die komische Identität zu beantragen und, wenn
möglich, für die Kinder gleich einen Antrag auf Kompetenzprüfung
mitzubringen. Ja ja, die Außerirdischen schienen Deutsche zu sein.
Anträge über Anträge …
Beim
Einschlafen am Sonntagabend flüsterte Fillip in Gabis Ohr: „Was
auch immer vorerst passiert, unsere beiden werden sich wohl nun doch
nicht in Gefahr bringen.“ Schon wieder flüsterten sich die Eltern
noch einiges Andere. Erst, als sie dann wirklich am Einschlafen
waren, sagte Gabi sehr leise, und es war nicht eindeutig klar, ob
Fillip das wirklich hören sollte: „Hauptsache, sie sind nicht zu
engagiert. Dann bringen sie sich vielleicht erst recht in Gefahr ...“
Fillip
aber war schon zu müde zum Widersprechen.
Montag,
der 28.Oktober, 9.00 Uhr.
„Lass
dich nicht kleinkriegen!“
Gut
gesagt. Wieder steht die S-Bahn-Fahrt Friedrichstraße –
Alexanderplatz auf dem Programm. Wieder mustert Fillip erhofft
unauffällig die anderen Leute auf dem Bahnsteig. Wieder hat er das
Gefühl, viele von ihnen beobachten genau ihn. Diesmal jedoch mit
kritischer Geringschätzung: Der will sich bei den neuen Herren
anbiedern. Der Gewalt unterwerfen, obwohl noch nichts entschieden
ist. Solche sind es immer, die Eroberungen erst möglich machen. Du
Quissling! ...
.***
Un die "Gedichte des Tages" melden einen besonderen Grund zur Freude:
Eine vertraute Stimme meldet sich zurück; Herzlich willkommen "An Bord",Uschi Gressmann mit ".jahreszeiten.".
Als Beigabe diesmal im Test mein ".Wo die Tapete nicht bleicht."
.
.
.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen