Donnerstag, 17. Oktober 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1882

Weiter mit dem Vorabdruck von Leseproben aus




Thomas Staufenbiel:  Affront

(2)

... „Ja“, zetert jetzt Makkusch, „sie sitzt da oben, ihr hört es doch. Es würde mich nicht wundern, wenn sie sich die Augen ausheult, was sie für ein Pech hatte. Also, ich hätte den Krause ja auch nicht geschenkt nehmen mögen, trotz seiner siebzig Kühe und des riesigen Anwesens. Alleine schon der Gedanke, mit seiner Mutter unter einem Dach leben zu müssen, die Alte gibt den Löffel doch aus reiner Bosheit nicht ab, und dann so ein junges Mädel wie die Regina. Eine aus der Stadt, das konnte ja nicht gut gehen. Bestimmt hat sie ihn betrogen und jetzt hat er sie ...“
Draußen fängt es an zu regnen.
Nun hör doch aber auf“, fordert Hannelore. „Du kannst nichts beweisen.“
Ihr wollt es einfach nicht sehen, seid schon zu wirr im Kopf“, erklärt die Makkusch „Elvira, gib mir doch mal ein Pfund Butter rüber, dann brauch ich nicht aufzustehen.“ Elvira tut, wie ihr befohlen, heute lohnt es nicht, sich mit der Makkusch anzulegen.
Man muss der Sache erst einmal auf den Grund gehen“, philosophiert die lila Betonfrisur wieder. „Du hast doch nur gesehen, wie sie losgefahren ist.“
Aber“, donnert Makkusch glasklar und unmissverständlich, nicht ohne den Zeigefinger in Anschlag zu bringen, „sie - ist - nicht - wiedergekommen.“
Das kann so vieles bedeuten“, erwidert Hannelore kleinlaut.
Was glaubst denn du? Meinst du, sie hat den alten Zausel stehenlassen und er lässt sich das einfach gefallen?“ Mak-kusch denkt einen Moment nach. „Möglich wäre es, sie sah immer so mager aus.“
Mager? Also ich finde, sie hatte eine tolle Figur“, wirft die Betonfrisur jetzt ein und streicht sich über die eigenen ein wenig fülligen, aber - ihrer Meinung nach - keineswegs zu fett geratenen Hüften. „Bist wohl neidisch, Makkusch?“
Pahhh!“ Mit einer abwertenden Handbewegung wischt die Makkusch diesen Einwand vom Tisch.
Was hat das denn mit Reginas Verschwinden zu tun?“, will Hannelore wissen.
Alles und nichts.“ Die Makkusch mag es gar nicht, wenn man an ihr zweifelt, und so kommt sie noch einmal auf ihre These zurück. „Wer weiß, vielleicht ist sie unterwegs verhungert oder er hat ihr Gift ins Essen gepanscht.“ Bedeutungsschwanger tupft sie sich den Schweiß von der Stirn. „Ich sage es euch ja: Mord!“
Ich sehe wieder Margret Rutherford vor mir in einer der Szenen, bei denen ich immer dachte, gleicht kippt sie aus den Latschen, nein Glück gehabt, sie hat nur Luft geholt. ..




***

und die nächste Ausgabe der "Gedichte des Tages" stellt folgende Gedichte vor:


Und wieder eine Veröffentlichung eines hier erschienenen Textes:

Gunda Jaron:  Orakel


ist in "Querfeldein ist nicht immer geradeaus" enthalten.



Dagegen ist mein Gedicht noch in der ersten Testphase:

Slov ant Gali: Die Lösung vieler Jugendprobleme

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