Gunda Jaron: Picknick im Grünen
(1)
Ach, wie lange war das her, dass sie in solch trauter Eintracht beisammengesessen hatten? Zu viert. Nur sie, ihr Mann und ihre besten Freunde. Und dann dieses Wetter! Altweiber-sommer nannte man das wohl: Strahlendblauer, wolkenloser Himmel, obwohl der kalendarische Herbst schon ein paar Tage alt war, so richtig wie von einer Kitschpostkarte. Die Sonne bescherte ihnen Temperaturen um die 25 Grad. Ein herrlicher Tag, zum Sterben schön und wie geschaffen für einen Ausflug in die Natur, und so war ihr Vorschlag am Abend zuvor auch sofort auf fruchtbaren Boden gefallen. Ob sie Lust hätten auf eine ausgedehnte Radtour, hatte Iris ihre Freunde gefragt, mit Picknick im Grünen, Seele baumeln lassen ...
„Au ja!“ Violetta war sofort begeistert gewesen. „So ganz ohne Stress, ohne Armbanduhr, ohne Handys ... Tolle Idee, Iris“, hatte sie gesagt und hinzugefügt: „Wir haben uns ja schon so lange nicht mehr gesehen, meine Liebe. Und die Männer können auch mal wieder etwas Frischluft vertragen, bei den vielen Überstunden, die sie ständig schieben müssen.“
Iris hatte säuerlich die Mundwinkel verzogen.
Prallvoll waren die Satteltaschen gepackt gewesen, als Iris und Jan ihre Freunde am nächsten Morgen von ihrem kleinen, einsam außerhalb des Ortes gelegenen Bauernhof abgeholt hatten. Picknickdecken und Kühltaschen mit allerlei Getränken hatten darin Platz gefunden, Sonnencreme und sogar ein Einmalgrill. Iris grinste bei der Erinnerung an Violettas erstaun-tes Gesicht.
„Grill?“, hatte sie mit großen Augen gefragt. „Ach, deshalb sollte ich nur einen Kartoffelsalat mitbringen? Fleisch hast du besorgt, ja? Hast du daran gedacht, dass ich nur Rind esse? Und mein Gatte nur Fisch? Und diese leckere Sauce, ist die ...“ Violetta hatte munter losgeplappert.
„Aber ja, Rind und Fisch, weiß ich doch. Und dann suchen wir uns noch ein paar Pilze und machen uns Grillspieße.“
„Oh ja, mein Gatte und ich lieben Pilze und ...“
Himmel nochmal, hatte Iris innerlich gestöhnt. Du und dein „Gatte“...
„Ja, ich erinnere mich“, hatte sie schnell eingeworfen und dann erschrocken hinzugefügt: „Ach du meine Güte, ich habe die Schaschlikspieße vergessen, hast du welche im Haus, Vio?“ Fröhlich lächelnd hatte Violetta verneint, aber eine praktisch denkende Frau wie sie war um eine Lösung natürlich nicht verlegen. Mit einem scharfen Messer hatte sie rasch ein paar biegsame und dennoch stabile Zweige von dem rosa blühenden Busch in ihrem Garten abgeschnitten und in ihrem Körbchen verstaut. Und dann waren sie losgeradelt, Jan, Hendrik, Violetta und Iris. Kilometerweit, ohne eine Menschen-seele zu treffen, bis sie diese zauberhafte Lichtung mitten im Wald und fernab aller Zivilisation entdeckt hatten. ...
.***
Bei den "Gedichten des Tages" gibt es nicht so viel wirklich Neues:
Frage an die Leser: Hätten Sie erwartet, diese "Flaschenpost" vonSebastian Deya zu erhalten? Gut. Dann erkennen sie auch sofortSlov ant Galis "Beetspuren" ...
.
.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen