Rezension zu Gr. Adamow: Das Geheimnis zweier Ozeane
Die Frage, wozu SF-Romane gut sind, ob
sie also einen Platz innerhalb der „richtigen“ Literatur
verdienen, stellt sich mir immer wieder – gerade, weil es so viel
Trash dabei gibt. Aber sind nicht mehr als 80 % aller gelesenen
anderen Bücher der „Belletristik“ auch Trash: Liebes- Arzt-,
Heimat- und sonstwas für „Romane“?
Der Adamow-Roman erschien seinerzeit in
der DDR unter dem Label „Wissenschaftlich-phantastischer Roman“
und war auf Jungen um 14 als Leser zugeschnitten.
Das Gemeine an ihm: Er erzählt
Wissenschaftliches, Historisches usw. in lockerer Vermischung mit
„Fantastischem“. Einem jungen Leser kann es da schon einmal
passieren, dass er nicht mehr Wirkliches von Ersponnenem
unterscheiden kann. Dazu trägt natürlich seine Handlungszeit bei.
Der Roman liefert nämlich eine eigene Erklärung, warum Japan im 2.
Weltkrieg nicht die Sowjetunion angegriffen hat. Das lag nämlich am
Einsatz eines U-Bootes mit technischer Überlegenheit, Strahlenwaffen
usw. Die Reise dieses U-Bootes um die Welt von der Ostsee bis nach
Wladiwostok bildet den Rahmen der Handlung. An Bort befindet sich ein
Verräter, der immer neu Situationen organisiert, durch die dieses
Superprodukt unschädlich gemacht werden soll. Als Held der
besonderen Art wirkt Pawlik, ein Junge, den das U-Boot als Zeuge
eines Schiffsunglücks an Bord genommen hat. Mal bewusst, meist
unbewusst sorgt er dafür, dass letztlich fast alles gut ausgeht.
Was hier teilweise ganz nebenbei
beschrieben wird, regt die Fantasie sehr stark an, und „klassischer“
kann man das Prinzip der Symbiose in der Natur nicht darstellen.
Gerade deshalb nimmt man die Existenz von Tiefsee-Ungeheuern als
natürlich entgegen.
Pawlik ist naiv und wissbegierig. Seine
Erfindung macht viele technischen, aber vor allem biologischen
Erklärungen nachvollziehbar – eine Klippe, über die viele
SF-Erzähler scherzhaft stolpern. Die wissen, dass der Leser eine
Menge erklärt bekommen muss und lassen dies Beteiligte einander
erklären – man kann aber davon ausgehen, dass in Raumschiffen auch
die Nicht-Spezialisten einen groben Überblick über Grundsätzliches
haben und meist nur gesagt bekommen müssten, dass dies da xxx ist.
Pawlik darf über alles staunen. Dass natürlich die Sowjetmänner in
dem Buch die Guten sind, versteht sich von selbst. Dass das Buch
viele Forschungsfragen von Biotechnologien vorwegnimmt, spricht für
den Horizont und den Optimismus des Autors.
Es lohnt sich übrigens, eine Erdkarte
zur Hilfe zu nehmen und darauf die Route des Schiffes zu verfolgen.
Wie gesagt, mitunter ist es schwierig zu erkennen, wann die reine
Erfindung beginnt, denn man „lernt“ viel über „Kreationsweisen“
der Natur … uns spannend ist das Buch fast durchgängig. Des
Action-Vorspiels, bei dem der Leser noch nichts zuordnen kann, hätte
es nicht bedurft ...
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In den "bevorstehenden" "Gedichten des Tages" geht es um Gott:
Als ich Thomas Reichs "Gottes Blut" gelesen hatte, hatte ich ein vages Gefühl, es enthalte einen Gedanken, dem ich etwas entgegenhalten müsse. Es dauerte etwas, dann kam ein erheiterndes Zucken in den Mundwinkeln und heraus kam "Dem Faust aufs Auge" ...
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Wunderschöner Blog und sehr informativ :)
AntwortenLöschenIch habe gestern einen Bloganbieter gefunden und möchte dich gerne mal fragen, was
du darüber denkst? das findest du unter qwer.com
würde mich sehr über eine Antwort freuen