Und hier ist es nun: Das erste direkt aus der poetischen Kooperation von Poeten entstandene gedruckte Werk, erschienen im Verlag neun9zig: Aus dem gemeinsamen Buch von Slov ant Gali, Gunda Jaron und Ricardo Riedlinger "Liebe ... mbH" je ein Beitrag der beteiligten Autoren (alles bekannte Gedichte aus diesem Blog ... dachte ich, doch zumindest, was Ricardo anging, erwies sich dies als Irrtum):
Gunda Jaron: "Schade eigentlich"
***
Das heißt ja nicht, dass die utopische Geschichte um den Besuch der ominösen Außerirdischen auf der Erde von beinahe heute nicht fortgesetzt würde:
Fillip, der Erdling (17)
...Am
Freitag um 14.05 Uhr begann das Wochenende.
Gabi
war wieder zurück und mit ihr die Kinder. Als Fillip sie sah, merkte
er, wie verkrampft er zu verdrängen versucht hatte, dass sie etwas
hätten anstellen können, dass ihnen etwas passiert sein könnte.
Obwohl … Im Moment waren sie ihm auch so etwas unheimlich. Fillip
litt unter dem ständigen Ausgeschlossensein. Es war kaum anzunehmen,
dass in der Schule die interplanetare Invasion kein Thema gewesen
war. Vielleicht hatte sogar eines der Kinder echte Informationen über
die Aliens mitgebracht, wusste irgendein Elternteil wirklich schon
mehr als er, vielleicht hatten auch nur fantasiereiche Wichtigtuer
ihre Sternstunde gehabt … aber von den Lehrern … also da musste
doch was gesagt worden sein!
Jule
tat so, als hätte sie seine Frage überhört oder fühlte sich nicht
angesprochen. Einen Moment sah er ihr nach. Sollte er ihr etwas
hinterherrufen? Undeulich spürte er wieder einmal dieses Unbehagen
der Mode wegen, der sich Jule unterwarf. Der Name dieser Dinger fiel
ihm nicht ein. Er hätte sie Pluderhosen genannt, weil sie ihn
irgendwie an orientalische Dschinnis erinnerte. Aber längst hatte
ihn Maxens unbekümmerte Stimme aus den abirrenden Gedanken geholt.
„Nö,
Papa, die meisten haben sich rausgeredet. Wir machen hier Mathematik
und kein Alien-Zählen und so.“ Max war darüber verärgert und
enttäuscht. „Da passiert endlich mal was draußen und die wollten
wohl noch Lehrplan machen, wenn vor der Tür die Panzer rattern.“
Fillip zuckte zusammen.
„Keine
Sorge, Papa, es sind keine gerattert.“
Dieser
Bengel! Manchmal war er Fillip ein Rätsel: Gelegentlich schockte er
mit philosophischer Tiefe und einen Moment späterbenahm er sich wie
ein Knirps, der gerade eingeschult worden war. Ob das bei anderen
Jungen auch so war?
Es
wurde ein herrliches Wochenende. Insgesamt kamen wohl mehr als zwölf
Stunden zusammen, in denen Fillip eng mit Jule und Max zusammensaß
und locker über das erzählte, was er von der Sache verstand und was
er von ihr hielt. Tat das gut: Zum ersten Mal, soweit er sich
erinnern konnte, räumte er den Kindern gegenüber ein, dass er
unsicher war, keine Meinung hatte, von der er sicher war, sie war die
richtigen und Jule und Max müssten sie auch haben. Besonders Max
schäumte vor Ideen über. Vor allem das mit der Weltregierung sagte
ihm zu. Als er allerdings sagte: „Papa, wir helfen dir dabei!“,
erschrak Fillip doch. Überforderte er die Kinder nicht? Aber sie
hätten ja eben auch etwas Verrücktes unternehmen können!. ...
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