Dienstag, 30. August 2011

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1132

Wir beginnen wieder mit dem SF-Fortsetzungs-Groschenroman - 21. Fortsetzung der Rohfassung von Anna Roths "Das Bienenprojekt" - von nun an allerdings täglich mit einer Doppelseite:


Aber der Arm, der ganze Greg war plötzlich erstarrt. Er sah nichts, schien nichts zu hören, reagierte nicht, als sich ihm auch die anderen zuwandten.
Vergeblich versuchte ich, ihm den Dolch aus der Hand zu nehmen. Seine Finger krallten sich mit einer Kraft am Griff fest, die ich nur mit Werkzeugen hätte überwinden können. Wir riefen den Sicherheitsdienst. Die transportierten Greg ab. Eine total steife Puppe.
Wir besuchten ihn nachher noch mehrmals in der Werksambulanz, doch dort lag er bereits im Koma. 10 Tage nach diesem Auftritt informierte man uns über sein Ableben. Schon drei Tage danach fand eine kleine Beerdigung statt. Klein ... Es waren eben die Massen des Instituts da, die schnell wieder auseinanderströmten. Verwandte oder Bekannte nicht. Na, ja, alle die im Institut genommen wurden, hatten anscheinend wirklich nur eine überschaubare Zahl von Verwandten draußen. Wir saßen noch etwas beisammen. Sozusagen als Gregs Familie. Dann gingen wir weiter unseren Forschungen nach.
Natürlich waren wir an Gregs Computersystem gewesen. Gleich nachdem die Security alle internen Speichermedien weggeschafft hatte.
Es war seltsam. Das Nervige solcher Jobs ist ja, dass wir penibel jeden einzelnen Schritt aufzeichnen. Das geht einem allmählich ins Blut über. Greg war bei aller Genialität beim Programmieren in der Hinsicht auch ein Pedant. Ich wusste, dass er etwas eigentlich Verbotenes getan hatte. Intern codiert sicherte er alle Aufzeichnungen noch einmal Internet. Vier Wochen vor jenem tödlichen Zwischenfall hatte er mir einen Stick mit einem Zugangspfad überreicht. Falls ihm einmal etwas passieren sollte.
Über das aber, was er in den drei Stunden vor seinem Auftritt bei uns gemacht hatte, gab es nichts. Nun bereute ich, Gregs Liebe nicht geteilt zu haben. Ich wurde den Verdacht nicht los, dass die letzten Sequenzen - von wem auch immer - gelöscht worden waren. Am Ende des akustischen Speichers war seine Stimme von X minus 170 Minuten zu vernehmen: „... aber wenn das eine logische Reihe sein sollte, dann könnte man alle Zwischenelemente auslassen und wieder bei ...“ Davor fehlte etwas und dann brach die Aufzeichnung ab. Was er plötzlich etwas gegen mich gehabt haben könnte, ließ sich nicht daraus ableiten. Im Höchstfall, dass er jene Kombination erahnt oder wirklich entdeckt haben könnte, die nach den FN 3514 gekommen wäre. Vielleicht wieder eine Bienenart mit ganz neuen Eigenschaften. Wie gern hätte ich das gewusst. Vorerst aber blieb mir nichts Anderes zu tun übrig, als meine Vermutung in den Bericht für Yong-Brown zu schreiben. Ich erwähnte nichts von der Sicherheitskopie. Sollte das Geschehene ein Zeichen von Wahnsinn gewesen sein, so fand ich keine Zeichen, was diesen Wahn hätte ausgelöst haben können. Sollte es eine rationale Erklärung geben, so fehlte mir jeder Anhaltspunkt, worin die hätte bestehen können ...

Eigentlich ist übermorgen der Weltfriedenstag. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf die internationale Friedenslesung  im Kulturforum Hellersdorf und die jenen Tag umkreisenden Veranstaltungen der CITA de la poesia, die sich im weitesten Sinn um das Thema "Frieden" ranken, und auf das "Friedensblog"..
Die "Gedichte des Tages" bleiben diesmal von jenem Ereignis unberührt.. Als Beispiel ausgewählt habe ich folgendes Gedicht:



als der genial
konstruierte torpedokäfer
zum siebten mal
gegen die gleiche
scheibe prallte
erklärte er
den staunenden fans
auf diese weise
zeige sich
seine gradlinigkeit

und außerdem werden präsentiert:  Das Testgedicht 
Utopische Allee"
  und
Gebet  
aus 2008 
  ... und damit wäre ich dann wieder beim Thema Frieden ...

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