Schnell prosaisch runter von der Wiese! Allerdings ... wer dieses "Ende" des Ausflugs gelesen hat, dem ist klar, dass das "Eigentliche" für Marie nun erst beginnt ..
Slov ant Gali: Stochern im Nebel (36)
... Wahrscheinlich wollte Gerd einmal
witzig sein. Ich verpasste ihm einen Haken in die Seite, da bremste
Sonja. Wir waren am Ortsausgang von Biesenthal in Richtung Berlin
angekommen. Vor uns eine Straßensperre. So ein verunglückter
Supermann beugte sich zum Seitenfenster.
„Wohin wollen Sie?“
„Wir wollten nach Berlin rein,
einfach so. Ist das nicht erlaubt?“
„Nein, das ist nicht erlaubt. Sie
brauchen eine Einladung oder eine spezielle Aufgabe im Rahmen der
Katastrophenbekämpfung. Ansonsten müssen wir Sie in Ihrem eigenen
Interesse bitten, das Chaos nicht zusätzlich zu vergrößern und
umzukehren. War das verständlich oder muss ich es in kurzen Sätzen
für Lehrer und Analphabeten wiederholen?“
Der Uniformierte lachte laut über
seinen Witz, und Sonja verkniff sich die Antwort.
Als sie außer Sichtweite waren,
schimpfte ich: „So ein Arschloch! Fand er das komisch? Ob´s hier
einen Umweg gibt? Halten Sie bitte mal an!“
„Denk nicht einmal dran! An den
anderen Wegen werden auch Kontrollen stehen.“ Sonja sah so richtig
froh darüber aus.
„Tja, Frau Zarge, wann war unser
letzter Wandertag?“ Ich lehnte mich zurück, hatte die Arme
verschränkt. „Wir schaffen den Rest auch zu Fuß.“
Die Antwort war natürlich klar.
„Vergiss es! Ich habe für euch die Verantwortung. So gefährlich,
wie das hier ist, muss ich euch sicher wieder zu Hause abgeben.“
„Wenn das hier so gefährlich ist,
dann kommt es auf ein paar Tage früher oder später auch nicht an.
Dann sterben wir sowieso bald.“
Sonja erwiderte nichts. Ich schwieg.
Was sollte ich weiter sagen? Die anderen schwiegen auch. Die Zarge
hielt es für nötig, uns alle direkt bei unseren Eltern abzugeben.
Das war am sichersten. Bei Jule und mir war niemand da. „Ich hab
einen Schlüssel“, murmelte ich. „Auf Wiedersehen.“ So
verschwanden wir allein in unseren Wohnungen. Sonja hatte ein
schlechtes Gefühl, aber sie konnte uns schließlich nicht mit zu
sich nach Hause nehmen. Und beaufsichtigen. Wir waren doch fast
sechzehn …
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