Sonntag, 18. November 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1579


Auf der einen Seite ein typischer Thomas Reich ... und ich musste zugeben, dass ich den Ausdruck "Sumpfhaare" bisher noch nicht kannte (!) ... auf der anderen Seite erweist es sich letztlich als ein Liebesgedicht mit neuem Klang. Wenn ich´s bedenke ... die dicke Speckschutzhaut der Robben ist in "Geschmacksrichtung" allerdings "vergessen" worden ... Gut, jedem ist überlassen, ob es seine Geschmacksrichtung ist ...
Ob uns beiden wohl mit "hypnose" zu helfen ist? Die Mauer ist doch da ... welche Mauer?!


.Ist´s gut, ist´s Scharlatanerie, die sich als Gedicht ausgibt? Allein die erzählte Geschichte, die folgt, verrät ... nein, in Wirklichkeit auch nur eine Oberfläche. Dafür hat nunmehr das entscheidende (?!) Kapitel begonnen:

Slov ant Gali: Stochern im Nebel (40)


... Mit zwei Koffern tauchte sie auf Näswerder auf. Es wäre leicht gewesen, sie dort aufzuspüren, nur hatte Jens gerade zwei Tage zuvor bei den Näsies herumgefragt und da hatte niemand etwas von ihr gehört. Die Agentur in Berlin schloss. Dort hinterließ Lisa, sie würde sich wieder melden. An eine amtliche Ummeldung dachte sie diesmal nicht. Eigentlich müsste ich sagen, selbst Lisa dachte diesmal nicht an solche Bürokratie. So fand Jens zwar Unterlagen über ein ausgiebiges Wanderleben, aber das Haus, in dem sie jetzt angeblich wohnte, gab es nicht mehr.

 Gitarrenzauber

Ein Kleintransporter nahm uns mit bis Biesenthal. Der Fahrer war zwar etwas aufdringlich und in seinem Gequatsche kaum zu bremsen, aber eigentlich ein netter Typ. Wir winkten ihm freundlich hinterher. Ein gutes Omen, dass wir so schnell vorangekommen waren. Mehr als die halbe Strecke. Ich hoffte insgeheim, ganz bis nach Berlin mitgenommen zu werden, aber erst einmal mussten wir ja an der Sperre vorbei, an der Sonjas Kutschpartie gescheitert war. Natürlich war ich bereit, notfalls den Rest bis Berlin zu laufen. Aber Jule? Sie trottete seit mehreren Minuten wortlos hinter mir her. Was sie nur hatte? Hätte ja nicht mitkommen müssen. Wenn ich etwas anfange, dann richtig.
Ortsausgang. Weiter an der Bundesstraße entlang. Gänsemarsch. Gelegentlich drehte ich mich um, aber eher, um rechtzeitig ein Fahrzeug in Richtung Berlin zu entdecken, das uns mitnehmen könnte, als für ein Gespräch mit Jule. Noch dazu, wo sie sich echt Mühe gab, einem die Laune zu vermiesen. Sie verzog nur missmutig ihr Gesicht und beobachtete ihre Schuhspitzen.
Kein Wort zwischen uns. Und das nun schon über einen Kilometer! Gelegentlich kam uns ein Schub Autos entgegen, meist sichtlich überladen. In Richtung Berlin hatte noch keiner gewollt. Ein Glück, dass ich mich nicht aufs Mitgenommen-Werden verlassen hatte. ...



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