Hach, wie auch ich mitunter groben Unfug liebe - bei Petra Namyslo bin ich fündig geworden. In "Auf Jungfernfahrt"gab sie ihrem Affen mal so richtig Zucker ... oder wie würde Mister Spock da sagen? Wahrscheinlich nichts ... er würde die Brauen hochziehen ...
Als Gegenstück stelle ich ein Stück "Dreiecksbeziehung" daneben ... allerdings einmal mit dem auf den angestammten Ehemann eifersüchtigen Liebhaber als "Helden", der "Erfüllung" sucht ...
Die ausgewählten "Gedichte des Tages" verlangten nur, ausgewählt und etwas aufgefrischt zu werden. Für das folgende Kapitel der eigentlich utopischen Romanhandlung musste ich mir allerdings reales Hintergrundwissen zum Ablauf beschaffen: Was läuft wie ab, wenn jemand einen Brand oder - wie hier - eine Katastrophe als Notruf meldet, wer ist zuständig, welchen Rang könnte wer haben ... das stimmt also heute in Hellersdorf so ... und so viel Zeit liegt ja nicht zwischen heute und der Handlung ...
Slov ant Gali: Stochern im Nebel (25)
...
Die Hellersdorfer Blockade
Der Block Hellersdorfer Straße 93 –
111 war besonders verkehrsgünstig gelegen. So stand es
einschlägig verständlich in Immobilienanzeigen, und wer hierher
kam, sah sofort warum: Hier kreuzten sich zwei Hauptstraßen des
östlichen Berlins und schräg gegenüber lag der U-Bahnhof
Kaulsdorf-Nord ...
Die Wohnungen waren entsprechend
heruntergewirtschaftet. Wer wollte denn an so einer Ecke hausen? In
die deshalb sehr preiswerten Unterkünfte waren neben Ausländern vor
allem Studenten gezogen. Die wohlhabenden aus der City trieben ihre
Scherze mit den Hellis. Sie ließen die Feuerwehr wegen
angeblich voll gelaufener Keller oder brennender Dachstuben
ausrücken. Das entwickelte sich zu einem speziellen Studentensport,
seit den Tätern intensiv nachgestellt wurde und die Anrufer sich
deshalb besonders gut verbergen mussten.
Die Verfolgung von Notrufmissbrauch war
aber nicht die Aufgabe des Dienst habenden Brandobermeisters in der
Feuerwehrleitstelle Charlottenburg. Er hatte jede Meldung ernst zu
nehmen. Das fiel ihm allerdings schwer, als ihm aus seiner Notleitung
eine schrille weibliche Stimme entgegen tönte: „Kommen Sie
schnell! Es ist furchtbar. Es fließt … Durch unsere Gänge fließt
es, schrecklich, nein! Wir werden verschäumt, verglast, zu Brei
gemacht. Die dritte Etage ist weg. …“
Er hatte die offenbar verwirrte
Anruferin ruhig gefragt, wo denn die schmelzende Etage sei. Als die
Stimme antwortete „… Hellersdorfer Straße 95!“, sendete er die
Daten der Rufrückverfolgung an die dafür gebildete Sonderkommission
der Polizei. Aber die Stimme gab nicht auf: „Helfen Sie schnell!
Wir sind in der vierten Etage und kommen nicht raus. Die dritte ist
weggeschäumt und gleich bricht das Haus zusammen …“
Mürrisch antwortete er: „Machen Sie
sich keine Sorgen. Ich schicke Hilfe.“
Eine Wette? Laut Display kam der Anruf
tatsächlich aus der Hellersdorfer 95. Das wäre neu. Oder eine
technische Meisterleistung. Na, dachte der Diensthabende, die
Feuerwache in der Neuen Grottkauer Straße ist ja nur einen halben
Kilometer von dem Katastrophenherd entfernt. Sollen die Jungs auch
mal ihren Spaß haben. ...
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