Ob sich die Gedichte sehr verändern werden? Ich bin gespannt. Im Romanprojekt ergibt sich die erste Änderung: Jens entdeckt die erste Spur auf dem Weg zu einer langwierigen Entschlüsselung eines umfangreichen Geheimnisses ... aber dann wird auch gleich abgeblendet und ein neues Kapitel beginnt ...
Slov ant Gali: Stochern im Nebel (24)
... Plötzlich kullerte ihm ein Ball
entgegen. Nein, stellte er verwundert fest, das war ja seine
Näsie-Kugel! Wie die nur dorthin gekommen war? Weggeworfen hatte er
sie nicht, aber mit der Zeit war sie unbeachtet in einer seiner
Schatz- und Plunderkisten verschwunden. Auch bei seinem Umzug hatte
er auf nichts verzichtet und alles im Keller verstaut. Da hatten die
beiden wohl in seinen Schätzen gestöbert, die Kugel wie einen Ball
benutzt und sie später auf den Schrank geworfen ... Leicht genug war
sie dafür.
Die Kugel also. Stimmt. Sie hatte im
vergangenen Jahr wahrscheinlich noch im Keller in der Nähe des
Hornissennests gelegen, und jetzt im Kinderzimmer – jeweils dort,
wo sich Insekten und Zwillinge so seltsam benahmen.
Für einen Kriminalisten zählen
Beweise. Jens versteckte also die Kugel im Garten. Und wirklich: Nun
flüchteten Sina und Leonie schreiend vor der nächsten Biene in
ihrem Zimmer. Im Garten aber hockten sie am Abend neben einer Hummel
und sangen ein Lied. Sie winkten Jens begeistert heran. „Papa, das
musst du unbedingt gesehen haben! Die ist doch niedlich, oder?“
Niedlich! Eine Hummel!
Kaum stand Jens aber selbst dicht genug
daneben, empfand er genauso.
Blieb noch eine Frage: Sechs Kugeln
waren damals gleich. Warum sollte nur die seine solchen Hummeltanz
auslösen? Eigentlich musste das den anderen längst aufgefallen
sein. Vorausgesetzt natürlich, die Freunde von damals hatten ihre
Kugeln behalten.
Wie war das am unauffälligsten
herauszubekommen? Jens fragte bei seinem nächsten Besuch auf
Näswerder nur kurz nach Lisa, Rahman und den anderen, schon
sprudelten aus seinen Eltern Geschichten heraus, die für ganze
Erzählwochen gereicht hätten. Wenigstens erfuhr Jens so, dass
einige in Berlin und drum herum wohnten. Ein paar Mal tippte er die
herausgesuchten Nummern in sein Handy ein, stockte dann aber. Konnte
er sich denn einfach so melden? Wie lange hatte er nichts von sich
hören lassen! Er war nicht einmal zum Klassentreffen gekommen. Die
meisten Mitschüler wollte er ja nicht wieder sehen. Zwar hatten sie
sich in den letzten beiden Schuljahren nicht mehr geprügelt, aber
die Troocher waren ihm fremd geblieben. Und die Näsies? Was sollte
er denen sagen? Habt ihr eure Kugel noch? Wenn ja, ist euch
etwas Ungewöhnliches aufgefallen?Letztlich überwogen die
Ausflüchte. Jens kam sich komisch vor mit seinen Beobachtungen, und
so ließ er alles so wie es war. Am besten schien ihm, die Angst der
Mädchen vor Insekten ohne Kugel schrumpfte mit der Zeit auf ein
normales Maß ...
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